Die Zukunft des Immenhofes

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Oma Janzen
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Zwischenspiel 43 – 56

Der Computer kommt und nervt Ralph, überhaupt scheint keiner für ihn Zeit zu haben.
Margot muss mit ihrem Sohn Moritz und Aika zum Tierarzt. Sonja meldet ein Problem mit einem Hotelgast.

Es gibt wieder einen Immenhofzirkus und der Zirkusdirektor heißt …
Aber was ist nur aus dem Lieben pummeligen Fritzchen geworden?
Hein könnte in Dodau auch eine Hilfe gebrauchen, genauso wie Jochen, auch er ist nicht mehr der Jüngste.

Aber erstmal kommt die 4 ehemaligen Studenten zu besuch, sie werden von Hein reichlich bewirtet und reiten dann zum Immenhof.
Dort gibt es eine große Aufregung mit einem Hotelgast, sogar die Polizei kommt ins Haus.

Dick fängt an zu arbeiten und Dalli bleibt wegen einer Hilfe im Stall des Immenhofs hartnäckig.
Dalli benimmt sich wieder mal recht kindisch.
Heute kommen mal wieder neue Gäste an, die Tochter ist Pferdeverrückt und sorgt damit für einiges aufsehen.
Der neue Reitlehrer stellt sich vor und Margot muss ins Krankenhaus.
Melanie und ihr Ehrgeiz, wohin das wohl führt?

Bekommt Hein die dringend benötigte Hilfe im Stall des Forthauses?
Max und Moritz können nicht schlafen … Fritz spielt verrückt, was hat er nur?
Erstmal geht es mit Volldampf an die Planung des Sommerfestes, wer leistet welchen Beitrag … Dr. Schmid stellt eine erste Diagnose. Ethelbert macht eine Vertretung auf dem Gut seines Onkels.. Außerdem droht das Hotel abzusaufen …
Aber dann wird die Planung fortgesetzt und sogar an das leibliche Wohl gedacht.

Margot kommt gerade rechtzeitig nach Hause um den großen Tag zu erleben. Dann findet ein eiliger Aufbruch der Jagdreiter und der Wagen statt.
Aber auf dem Immenhof gibt es viele Programmpunkte.

Ethelbert muss Farbe bekennen und das noch auf dem Sommerfest …UAH! Darum windet er sich wie ein Wurm, aber es hilft nichts.
Noch größere Angst hatte er vor dem Familiengericht … aber … und … dann … Überraschung.

Bei Dick und Ralph zeichnet sich ein Ehestreit ab, so rückt Dick für ein paar Stunden nach Münster aus. Ehe Dalli und Ethelbert heiraten, gibt es noch einige Fragen zu beantworten.
Und dann passiert Ethelbert auch noch etwas mit der Tochter, der neuen Gäste.
Dann kommt noch jemand …

Dallis großer Tag ist gekommen. Wird er durch ein Ereignis aus der Vergangenheit verdorben?
Können Kommissar Hellmann und Jochen, Herrn Beeren in die Schranken weisen?

Das frische Hochzeitspaar kommt aus Venedig, nur was ist mit Dalli …
Erstmal geht es mit der Familie in die Berge, wo sie 2 schöne unbeschwerte Wochen verbringen.
Zu Hause erwartet sie sofort wieder Ärger, aber es gibt auch lustige Episoden.
Dann kommt die große Überraschung im Fall Beeren …
… und dann die große Freude, Für Dick …

Wieder ein Neuanfang und neue Gäste, die Familie Romach. Die Tochter Iris hat ein Problem.

Erstmal verabschiedet sich Familie Romach und die Kinder Bengt und Iris sind sehr traurig.
Was erwartet die Urlauber, wenn sie in einem Jahr kommen?
Max und Moritz haben ihren großen Tag und streiten auch direkt miteinander. Mans erlebt seine schlimmsten Stunden.
Jeder dumme Junge kann einen Käfer zertreten. Aber alle Professoren der Welt können keinen herstellen.
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Oma Janzen
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Beitrag von Oma Janzen »

Ein verregneter Sommer

Iris Romach :arrow: Behindertes Mädchen aus Wismar
Bengt Romach :arrow: Jüngerer Bruder
Elli Romach :arrow: Leidgeprüfte Mutter von Iris
Barbara Schüller (Voss) :arrow: Dick :arrow:
die Ältere der beiden Schwestern, Mitbesitzer des Ponyhotels und Lehrin
Raph Schüller :arrow: Graphiker aus Lübeck und Dicks Ehemann, Mitbesitzer des Ponyhotels
Brigitte Voss :arrow: Dalli :arrow: die Jüngere der beiden Schwestern Medizinstudium, (Gravenhorst)
Ethelbert Gravenhorst :arrow: Grossneffe von Oma Jantzen, Stimmbruch tiefer Bass, Landwirtschaftsstudium

Niko Gravenhorst :arrow: Sohn von Dalli und Ethelbert, geboren in den 80ziger Jahren
Hannes :arrow: Hausknecht auf dem Immenhof, jetzt Stallbursche
Hein Daddel :arrow:
ehemals Stallbursche bei Jochen, jetzt Herr vom Forsthaus Dodau
Frieder Knaddel :arrow: Stallknecht in Dodau
Stine :arrow: Hausangestellte jetzt Köchin


Normalerweise sollte es ja die schönste Jahreszeit sein, aber dieser Sommer scheint buchstäblich ins Wasser zu fallen, jedenfalls kann man im Radio immer wieder das Lied *Wann wird`s mal wieder Sommer*.

Auch Familie Romach die ja Anfang des Jahres schon mal da war, trugen Sachen, die man sonst nur im Herbst oder Frühjahr trägt. Aber der Freude von Bengt und Iris tat das kühle und regnerische Wetter keinen Abbruch, nur das diesmal Pedro der Bernharsenn mit über den Rasen tollt.
Als Iris die ersten 5 Zirkusreiter sieht, die ja auf dem Immenhof wohnen lacht und springt sie wie in den Zirkusvorstellungen. Ihre Zurückhaltung und Ängstlichkeit ist wohl für immer vergessen.

Dick die gerade aus der Schule gekommen ist, begrüßt die Eltern mit einem freundlichen Händedruck und meint dann:
„Haben diese drei Wochen so einen Erfolg gehabt?“
„Nicht ganz“
, erwidert Elli mit jetzt lachenden Augen.
„Als wir hier abfuhren wurde Iris wieder genauso verschlossen, keiner konnte zu ihr durchdringen. Wir hatten uns schon fast damit abgefunden, das es doch keine Hoffnung mehr gab. Da kam mein Mann mit dem drei Monate alten Pedro an und es sah auch so komisch aus, wie der kleine wollige schwarzweiß-braune Kerl, mit seinen schlenkenden Schlappohren, in seinem tapsigen Wackeltrab auf Iris zusteuerte. Jedenfalls die beiden schienen aufeinander gewartet zu haben und von da an fand Iris ihre Sprache wieder, als wir ihr dann sagten, das wir im Sommer wieder hierher fahren, freute sie sich fast wie jetzt.“
„Das ist ja wunderbar, ich wünsche ihnen das sie sich niemals mehr in ihr Schneckenhaus zurück zieht.“


Im Stall hängt sie sich sofort an Hannes Fersen und fragt ihn ob Lindy schon auf sie wartet? Natürlich haben sie Lindy für diese drei Wochen freigehalten, denn Dick sagte:
„Wer weiß wie Iris reagiert, wenn sie ein anderes Pony nehmen muss? Wenn sie später kommt ist das sogar besser, aber das erste Mal nachdem sie sich geöffnet hat …“

Darum sagt Hannes: „Sieh doch einfach dort drüben im Laufstall einfach mal nach, ob sie da ist.“
„Au fein“
und schon saust sie los.
Zu Mittag gibt es überraschenden Besuch … Familie Gravenhorst aus Eltville. Nachdem Dalli bei dieser überschwänglichen Begrüßung wieder Luft bekommt, sagt sie:
„Ich musste doch kommen und euch Niko verstellen, ehe ihr vor Neugierde Platz.“
Damit wendet sie sich mit einem strahlen im Gesicht zu Ethelbert und fährt fort. „Da uns der stolze Vater nicht alleine fahren lassen wollte sind wir eben alle drei hier; auch wenn es dem Opa schwer fiel, sich vorübergehend von seinem süßen Enkel zu trennen.“
„Ihr glaubt nicht, wie viel Ermahnungen ich von Onkel Pankraz bekommen habe, dabei bin ich doch Erwachsen.“ [/i] Dies sagte er so im Brustton der Überzeugung, das allen anderen einschließlich seiner Frau, das Lachen nicht mehr unterdrücken können.
„Was gibt es dabei eigentlich zu Lachen, das ist doch wahr.“

Immer noch glucksend vor Lachen, sagt Dick mit viel sagendem Blick.
„Na ja …Ethelbert …“


Aber Jochen der gerade von einer Unterrichtsstunde mit einer Anfängergruppe zurückkehrt, sagt mit seiner kräftigen Stimme:
„Wollt ihr unsere Gäste nicht erst mal rein bitten, nach dieser langen Fahrt haben sie sicher auch Hunger.“

Wie auf ein Stichwort, fängt Niko jetzt aus Leibeskräften an zu brüllen und Dalli sagt: „Jochen du bist unsere Rettung, ich sterbe vor Hunger …“, sie schnuppert an Nikos Hinterteil.
„Aber vorher braucht dieser Herr hier eine frische Windel. Ethelbert holst du bitte mal die Sachen aus dem Wagen.“

Als Ethelbert wie vom Blitz getroffen dasteht, sagt Dick schnell zu ihrer Schwester:
„Dalli geh nur ins Kinderzimmer, da findest du alles.“


Nachdem sie ihren Junior versorgt hat, trifft sie im Flur auf Stine, der mittlerweile die Jahre auch anzusehen sind und fragt sie:
„Was gibt es eigentlich heute Mittag?“
„Ach nur etwas ganz einfaches, gebratene Forelle mit Butter und Petersilienkatoffeln.“
Dalli fährt sich mit der Zunge über die Lippen, „und da sagst du nur was einfaches. Wann ist es denn soweit?“
„Wenn sie sich hinsetzen bringe ich die Fische.“
„Dann holt Ethelbert ja gerade den richtigen Wein aus dem Auto.“

Aber das lässt Dalli sich natürlich nicht zweimal sagen und verschwindet in Richtung Esszimmer.

Beim Essen wird natürlich viel geredet und gelacht und dann fragt Dalli: „Ist Daniel eigentlich noch der Zirkusdirektor?“
„Nein“
, antwortet Margot.
„Er meint er ist jetzt zu alt dafür und hat Max und Moritz als seine Nachfolger vorgeschlagen.“
„Prima Idee, wann kann ich mir die beiden mal anschauen?“

Ralph schaut auf die Uhr und meint: „Wenn ich mich nicht täusch müssten die gerade dran sein, jedenfalls wollen alle fünf erst später essen.“
Ethelbert sieht, wie gerne seine Frau jetzt rüber gehen würde und bietet sich an nach Niko zu sehen und später nachzukommen.

Also gehen Dick und Dalli mit viel reden und Lachen und noch mehr *weißt du nochs …* zur Scheune, zufällig strahlte die Sonne auch mal durch die Regenwolken und entwickelte sogar eine ziemliche Wärme, das Dick schon ihre Jacke ausziehen will.
Als sie an der Scheune ankommen, fallen bereits die ersten dicken Tropfen. Obwohl es Tag war, können sie den grellen Blitz sehen und gleich darauf ein ohrenbetäubender Donnerschlag.
„Oh, da hat sich ja einiges getan seit ich noch hier war“ ,
bemerkt Dalli, mit erheblichem Stimmaufwand, als sie in die Scheune eintreten; denn die Scheune hat ein modernes Kunststoffdach in Wellenform.
Unter anderem, kommt die Musik jetzt aus einer Stereoanlage und statt der Strohballen zum sitzen, gibt es Hocker und Bänke auch die Ausstattung der Ponies sieht professioneller aus.
„Tja“ , sagt Dalli Träumerisch.
„Trotz der einfachen Ausstattung, war es doch früher romantischer“

und dann geht ein Ruck durch sie
„Aber davon hat die heutige Generation ja gar keine Ahnung mehr.“


Nachdem der Gewitterschauer fast vorbei ist, zieht Dalli ihre Schwester wieder aus der Scheune und sagt im gehen. Aber sie bleiben wie angewurzelt stehen.
„Du Dick, siehst du auch was ich sehe.“
„Ich glaube ja, ich sehe einen Mann wie einen begossenen Pudel, daher kommen.“

Die Schwestern können sich das Lachen gerade noch verbeißen, da ist Ethelbert auch schon bei ihnen.
„Komm Ethelbert, ab ins Haus und zieh dich erst mal um“
, sagt Dick. Ethelbert schaut sich noch um, aber sein zitternder Körper sagt ihm, das es so das beste ist. Auch Petrus will ihn wohl auch verhöhnen, denn in diesen Augenblick kommt die Sonne wieder raus.

„Dalli, was wolltest du eigentlich sagen?“
„Ich wollte heute noch zu Hein rüber reiten, kommst du mit.“
„Tut mir leid, aber die Pflicht ruft. Die Klasse hat heute eine Arbeit geschrieben und ich muss fünfundzwanzig Hefte durchsehen.“
„Du arme, du tust mir leid.“

Dick knufft sie in die Seite und sagt:
„Tu doch nicht so, du bist doch eigentlich ganz froh nichts tun zu müssen.“ „Ja das stimmt, paar Tage ausspannen zu können ist auch mal ganz schön, zuhause geht`s dann wieder Rund.“


Im Haus fragt Dalli dann ihren Mann ob er, zu Hein, mitkommen möchte. Ethelbert schaut sich, mit Sorgenfalten auf der Stirn, den Himmel an und antwortet:
„Aber nur mit dem Wagen, noch einmal Duschen wollte ich heute nicht.“


In der nächsten Sekunde braust der rote Porsche dann auch schon, mit quietschenden Reifen, los. Jochen schaut ihnen Kopfschüttelnd hinterher und murmelt vor sich hin. „Ja das kann er, dieser Angeber.“

In Dodau wundert sich Hein wer wohl in so einem flotten Porsche dahergebraust kommt, Frieder steht daneben und bekommt vor Bewunderung, den Mund gar nicht mehr zu.
„Ach ihr seid das! Kann Ethelbert, nicht mehr reiten?“
„Doch“
, verteidigte sich Ethelbert.
„Aber Jochen meinte, das wäre nicht so gut, weil die Böden so weich sind.“


Hein weiß zwar, das dies eine glatte Lüge war, aber er sagt nichts, flüchtet aber in den Stall weil er sich ein Grinsen nicht länger verbeißen kann.
Es grenzte schon an ein Wunder, aber die Sonne strahlt immer noch vom Himmel; darum spricht Dalli Frieder an um ihm noch einmal zu danken, das er den Transport so gut begleitet hat. Da sagt Frieder in seiner Wortkargen Art.
„Da nich für. Sind alle Ponies gesund?“
„Ja, es läuft sogar besser wie ich gehofft habe.“
Dalli will gerade hinter Hein in den Stall gehen, schließlich will sie ja mit ihm sprechen. Da kommt Ethelbert von hinten und sagt:
„Natürlich komme ich mit, wenn ich schon einmal hier bin.“
„Na ich weiß nicht“
antwortet Dalli noch, denn in der Eile vorhin hat Ethelbert den besten Anzug angezogen, den er mit hatte, aber das Unglück ließ sich nicht mehr aufhalten.
Obwohl es schon Nachmittag ist, war Hein dabei den Laufstall auszumisten. Im Stroh verborgen liegt ein Besen, stolpert darüber und fällt der Länge nach in die einzige noch nicht gemistete Stelle, die er finden konnte.

Ethelbert richtet sich langsam auf, sagt zornig:
„Dich begleite ich noch mal“
und stürmt aus dem Stall. Draußen gießt es zwar mal wieder, aber jetzt war ihm auch schon alles egal. In dem Tag war halt der Wurm, nur ärgerte es in, das andere sein Unglück auch immer sofort mitbekommen mussten.

Jedenfalls sieht und riecht er nach zehn Minuten Gussregen wieder annehmbar und den Sitz kann man ja mit Plastiktüten auslegen.
Dalli spricht noch kurz mit Hein und nachdem wohl alles in Ordnung ist, sagt sie zu Hein unter lachen:
„Dann werde ich meinen Unglücksraben, nach Hause bringen.“
„Tu das mien Dern! Übrigens wie geht es Mans.“
„Was soll denn mit ihm sein?“ „Ach das weißt du noch nicht?“

Dalli schüttelt den Kopf .
„Woher soll ich das denn wissen wir sind ja erst paar Stunden hier.“
„Dann lass dir das mal von Jochen erzählen, der war ja dabei, ich aber nicht.“


Der tropfnasse Unglücksrabe in seinem ehemals besten Anzug, wurde erst mal unter die Dusche geschickt und Margot sagt:
„Stine bringt dir nachher, am besten einen heißen Grog und ich werde mal sehen, ob ich den Anzug wieder in Form bekomme. Ich nehme an du hattest ihn für etwas anderes mitgebracht.“

Ethelbert war so elend zu Mute, das er Wortlos in sein Zimmer ging, dort die traurigen Reste des Anzugs fallen lies und sich für eine viertel Stunde in die wohlig warme Badewanne begibt.

Nach dem Abendessen, an dem auch Ethelbert wieder teilnimmt, fragt Dalli dann: „Was ist eigentlich mit Mans los? Hein deutete so etwas an.“
„Oh das war eine böse Sache“,
fing Margot an zu erzählen,
„Mans hatte Glück, das er in einigen Monaten wieder arbeiten kann. Aber Jochen erzähl du Dalli die Geschichte besser, du warst doch als erster im Stall.“
„Das ist ja furchtbar“
, meint Dalli, die inzwischen blass geworden ist.
„Dann werde ich ihn Morgen gleich mal im Krankenhaus besuchen.“

Eigentlich möchte Ethelbert ja mitgehen, aber … fällt ihm gerade noch ein, was er heute erlebt hat, als er Dalli begleitet hat; also hält er diesmal besser seinen Mund.
Als Dalli am nächsten Morgen ins Krankenhaus fährt, sagt er auch nur:
„Richte Mans bitte schöne Grüße und gute Besserung aus.“
„Wie kommst du nicht mit“
, fragt Dalli erstaunt. „Nein lieber nicht, nach den Erlebnissen von Gestern“ , sagt Ethelbert unsicher. „Na gut, das kann ich verstehen“ , sagt Dalli und gibt Gas.
Jeder dumme Junge kann einen Käfer zertreten. Aber alle Professoren der Welt können keinen herstellen.
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Eine große Überraschung

Brigitte Voss :arrow: Dalli :arrow: die Jüngere der beiden Schwestern Medizinstudium, (Gravenhorst)
Ethelbert Gravenhorst :arrow: Grossneffe von Oma Jantzen, Stimmbruch tiefer Bass, Landwirtschaftsstudium
Pankraz Hallgarten :arrow: Onkel von Ethelbert uns Winzer aus Eltville
Jochen von Roth :arrow: angeheiratetes Familienmitglied, Reitlehrer, Mitbesitzer und Geschäftsführer des Ponyhotels Immenhof
Margot von Roth :arrow: Ehefrau von Jochen, Mitbesitzer des Ponyhotels
Raph Schüller :arrow: Graphiker aus Lübeck und Dicks Ehemann, Mitbesitzer des Ponyhotels

Niko Gravenhorst :arrow: Sohn von Dalli und Ethelbert, geboren in den 80ziger Jahren
Hannes :arrow: Hausknecht auf dem Immenhof, jetzt Stallbursche
Olaf Hufnagel :arrow: Reitlehrer
Max von Roth :arrow: Zwillingsbrüder geboren 1977
Moritz von Roth :arrow: Zwillingsbrüder geboren 1977
Iris Romach :arrow: Behindertes Mädchen aus Wismar
Sonja :arrow: Zimmermädchen, scheuen Rehes und große ängstliche braune Augen
Daniel Beeren :arrow: Kind von Gästen, die Berufsreiter sind. Aus Eutin inzwischen Verden, 2. Adoptivkind (Hotelfachschule)
Frau Beeren :arrow: Mutter, Berufsreiter, Hotelgast aus Verden


Jetzt ist fast ein Jahr vergangen, Niko Dallis Sohn krabbelt schon und macht die ersten Versuche sich an Gegenständen hochzuziehen.
Sie hatten einen schönen Sommer und der Himmel versprach sogar einen *goldenen Herbst*. Nachdem Ethelbert gesehen hat wie gut das Geschäft mit den Ponykutschen, die durch die Weinberge fuhren, lief. Stellte er drei Ponybesessene Fahrer aus der Gegend ein, die natürlich Dalli und Onkel Pankraz aussuchten, denn auch er war trotz seines Alters mit Feuereifer bei der Sache.

Da Niko jetzt auch schon mal paar Stunden alleine bleiben kann, gibt Dalli den Kindern aus der Umgebung Reitunterricht. Aber Onkel Pankraz machte eines Tages den Vorschlag, die Kinder turnen doch so gerne auf dem nackten Ponyrücken rum, warum sollen wir nicht eine Voltigiergruppe aufmachen?
Also lässt er sich von Dalli zeigen wie er die Longe halten muss und dann legt er los. Das ist ein lustiges Bild, wie die kleinen Knirpse auf das um sie her laufende Pony aufspringen und sich nachdem sie, auf dem breiten Rücken, eine Runde gestanden haben, teilweise als eine bunte Kugel vom laufenden Pony in den weichen Sand plumpsen lassen.

Auf dem Immenhof sind auch einige Änderungen zu sehen. Da Hannes noch diesen Monat in seinen wohlverdienten Ruhestand geht und auch immer mehr Gastpferde anreisen, sind zwei Stallknechte eingestellt worden. Auch Jochen und Margot ziehen sich auf dem Geschäftsleben immer mehr zurück.
Das heißt Jochen übernimmt nur noch die Anfänger in der Bahn, auch diese Ausritte übernimmt der Reitlehrer Olaf Hufnagel immer mehr. Allerdings hat er seinen sechzehn jährigen Sohn, der später auch in seinem Beruf arbeiten will, vorläufig als Hilfe.
Er ist so gut das Jochen sogar zu ihm sagt:
„Wenn ihr Sohn sich so weiterentwickelt, dann ist für ihre Nachfolge schon gesorgt.“
„Ach ich will ja hoffen, das er schon vorher mit der Ausbildung fertig ist, er reitet übrigens schon jetzt ganz erfolgreich Springturniere in der Kreisklasse.“
„Ich werde ja auch nicht mehr ewig unterrichten, dann ist ja hier Platz für einen zweiten Reitlehrer.“
„Das wäre ja wunderbar, kann ich das meinem Sohn so sagen, dann wird ihm die Ausbildung sicher noch mehr Spaß machen.“
„Aber bitte, das ist mein voller ernst. Ich werde das auch weitergeben, das ihr Sohn bei einer Bewerbung vorrangig behandelt wird.“


Allmählich wird es wirklich zu einem Problem, Daniel wird wirklich langsam zu groß um die Ponies einzureiten; wenn Max und Moritz das machen steht Margot jedes Mal Ängste aus. Nur gut, das sich in letzter Zeit auch einige der kleinen Zirkusreiter darauf versuchen und das gibt doch einige drollige Szenen.

Sogar Iris, die diesen Sommer alleine für sechs Wochen hier ist, macht nicht nur im Zirkus mit und ist in alle Ponies die es hier gibt vernarrt; sondern sie versucht sich auch auf den noch rohen Ponies. Jochen der sich immer wieder über ihre Fortschritte freut, nimmt sie heute sogar auf einen ritt ins Forsthaus mit. Dort sind ja noch Ponies, die noch nicht einmal 6 Monate sind und somit noch mit ihren Müttern auf der Weide stehen. Iris hat diesmal zwar ein anderes Pony bekommen, den Lindy ist dieses Jahr ersten mal gedeckt geworden und steht deswegen in Dodau.

Jochen bekommt ihre Veränderung unterwegs auch zu spüren, ihr Mundwerk steht mittlerweile nicht eine Minute mehr still. Sie ist zwar schon acht Jahre, aber diese Jahr doch in die erste Klasse gekommen, der Klassenlehrer ist erst skeptisch gewesen aber inzwischen ist Iris sogar die Klassenbeste. Auch hier auf dem Immenhof legt sie einen Solchen Tatendrang vor, das alle richtig merken, Iris will die Jahre, die sie in ihrer eigenen Welt gefangen war, aufholen.
Die erste Frage nachdem sie los geritten sind, ist natürlich.
„Wie geht es Lindy?“
„Das weiß ich nicht, aber ich nehme an gut, aber das kannst du ja gleich selber feststellen.“

Danach erzählt sie was sie alles über Ponys gelesen hat und anschließend auch noch was sie in der Schule gelernt hat. Das ihr Mundwerk nicht still steht stört Jochen zwar etwas, weil er aber Iris Geschichte kennt nimmt er`s gelassen.

Im Hotel kommen wieder mal neue Gäste an und zwar die beiden Freundinnen die sich bei Ralph angemeldet haben. Weil zufällig keiner der Besitzer da ist übernimmt Sonja das einchecken. Die Freundin kommt ihr zwar gleich merkwürdig bekannt vor, aber sie kann sie auch nicht einordnen, darum sagt sie lieber nichts.
Als erste kommt Margot frisch gestylt, mit ihren kleinen Auto aus Malente. Sie erzählt ihr das vor ca. 1 Stunde zwei Frauen mit ihren zwei Ponys angekommen sind und zeigt ihr die Anmeldung.
„Ja gut, aber waren denn nicht Ralph oder Jochen da?“
„Nein Herr Ralph ist wegen Stroh- und Heukauf unterwegs und dein Mann ist mit Iris nach Dodau geritten. Aber ich glaube, ich habe alles richtig gemacht.“
„Natürlich Sonja, du bist jetzt so lange hier, das ich daran keinen Zweifel habe, das du das kannst. Aber bist du auch mit den Pferden klar gekommen?“
„Ach das war eigentlich ganz einfach, ich habe den Damen gesagt in welchen Stall sie kommen und die Damen haben sie hingebracht; das weitere hat der Stallknecht übernommen“
, sagte Sonja erleichtert.
„Hast du auch an die Gesundheitszeugnisse gedacht, nein das habe ich vergessen, aber das hat der Stallknecht nachgeholt.“
„Dann ist ja alles gut“,
sagt Margot, „Dann werde ich mal in den Stall gehen und mir die Pferde anschauen.“
Vorher läuft sich Olaf über den Weg und als sie nach Sven fragt, sagt er: „Der sitzt gerade auf dem Mister, heute werden die Strohmatten erneuert, kann ich irgendwie helfen?“
„Ich will eigentlich nur nach den neuen Pferden sehen.“
„Da brauchen sie sich keine Sorgen zu machen, die sind in Ordnung und gut versorgt.“


Max und Moritz haben heute ihren langen Tag und die drei von Dick machen mit dem Kindergarten einen Ausflug. Weder Jochen, noch Ralph oder Dick haben sich bisher sehen lassen, so beschließt Margot heute mal mit den Hotelgästen zu speisen.
Erst ist nichts besonderes, die meisten Gäste kennt sie ja.
Aber dann kommen zwei Damen herein und sie stutzt, die ältere kommt ihr so bekannt vor, aber sei weiß im Augenblick nicht woher sie die Dame kennt und verdrängt es erst mal.
Nach dem Essen trifft Margot auf Sonja und sie kommen ins Gespräch, auf einmal fragt Margot:
„Sonja, vielleicht kannst du mir helfen; ich nehme an es ist die eine der beiden Freundinnen die heute angekommen ist, irgendwo habe ich dieses Gesicht schon mal gesehen.“
„Bei dir kann ich ja offen reden, mir kam es schon bei der Anmeldung so; also muss sie ja schon mal unter den Gästen gewesen sein.“
„Auch wenn das stimmt Sonja, aber du weiß selber wie viel Leute, im Laufe der Jahre hier waren. Warten wir lieber auf die anderen, vielleicht fällt den ein Name ein.“
„Komm im Moment ist doch Ruhe …“
„Was hast du vor?“
„Nichts schlimmes! Aber lass uns doch mal in die Gästelisten der letzten Jahre schauen, vielleicht kommen wir dann auf einen Namen.“
„Wird uns wohl als einziges übrig bleiben, also komm mit; hoffentlich ist das alles nicht vergebens.“

Sonja zuckt die Schultern und sie gehen ins Büro an den Computer.
Auf einmal stutzt Margot bei einem Namen, der sogar mehrmals vorkommt, aber dann meint sie:
„Das kann doch nicht sein“
und schüttelte den Kopf.
„Sonja ich glaube, so kommen wir nicht weiter.“ „Wieso denn nicht, verfolge die Spur doch mal weiter.“


In diesem Moment kommt Daniel zur Tür rein, er ist zwar länger geworden, aber sonst sieht er dem Jungen der vor einigen Jahren auf den Immenhof kam sehr ähnlich.
Als Daniel wieder draußen war, fragt Sonja:
„Denkst du auch gerade an die Beerens?“
„Aber das kann doch nicht sein … Herr Beeren ist doch Tod“
, stellt Margot zögerlich fest.
„Du sagst es Herr Beeren, aber was ist eigentlich aus ihr geworden, weißt du das?“
Margot schaut, als ob sie ein Gespenst sieht.
„Oh Schreck, wenn sie Daniel holen will …“
„Nur keine Panik, immerhin war sie ja immer die Vernünftige und Daniel ist fast Volljährig, was soll da groß passieren. Damit du dich beruhigst, sprich sie doch einfach mal an; am besten gehst du gleich rauf.“


Margot zögert noch etwas, da klopft gerade jemand an die Bürotür und die fragliche Dame tritt ein, sie sagt:
„Frau von Roth, wahrscheinlich haben sie mich schon längst erkannt, aber glauben sie mir …“
Margot kann sich nicht mehr zurückhalten und fährt die Dame an:
„Frau Beeren was wollen sie?“
„Ich weiß rechtlich ist Daniel jetzt ihr Sohn und es geht ihm ja auch gut, aber trotzdem bin ich seine Mutter und möchte ihn gerne sehen. Er ist ja sowieso fast Volljährig, da wird er sich von keinem mehr vorschreiben lassen wo er lebt.“

Margot ist erstmal sprachlos, das Frau Beeren in friedlicher Absicht kommt, dann erwidert sie:
„Wenn sie das so sehen, werden wir sicher eine Lösung finden. Aber vorher möchte ich noch mit meinem Mann sprechen, ich hoffe, das verstehen sie.“
„Natürlich Frau von Roth, lassen sie sich ruhig Zeit wir sind ja gerade erst angekommen.“
Jeder dumme Junge kann einen Käfer zertreten. Aber alle Professoren der Welt können keinen herstellen.
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Die junge Generation

Barbara Schüller (Voss) :arrow: Dick :arrow: die Ältere der beiden Schwestern, Mitbesitzer des Ponyhotels und Lehrin
Fritz :arrow: Vollwaise aus Lübeck, Adoptivkind auf dem Immenhof, Matrose auf der Gorch Fock
Margot von Roth :arrow: Ehefrau von Jochen, Mitbesitzer des Ponyhotels
Hein Daddel :arrow: ehemals Stallbursche bei Jochen, jetzt Herr vom Forsthaus Dodau
Jochen von Roth :arrow: angeheiratetes Familienmitglied, Reitlehrer, Mitbesitzer und Geschäftsführer des Ponyhotels Immenhof

Max von Roth :arrow: Zwillingsbrüder geboren 1977
Moritz von Roth :arrow: Zwillingsbrüder geboren 1977
Daniel Beeren :arrow: Kind von Gästen, die Berufsreiter sind. Aus Eutin inzwischen Verden, 2. Adoptivkind (Hotelfachschule)


Eines Tages betritt ein Gutaussehender Braungebrannter Mann mit einer Matrosenuniform und einem Seesack über der Schulter das Hotel. Dick die zufällig in der Halle war wollte gerade sagen:
„Wir sind hier aber kein …“
und dann erkennt sie ihn.
„Fritz, bist du das?“
„Ja wer denn sonst, habe ich mich so verändert?“
„Eigentlich nicht, aber, die Farbe und … überhaupt, du siehst erwachsener aus“ [/i], stammelt Dick.
„Die anderen sind zwar irgendwo im Gelände, aber komm erst mal rein und setz dich. Ich geh mal in die Küche und spreche mit dem Koch, ob er dir etwas außer der Reihe machen kann.“
„Das wäre Prima, ich könnte einen ganze Wal aufessen.“
„Gib mal nicht so an, hier gibt es ja sowieso keine kleinen Portionen.“

„Hallo, wo willst du denn so schnell hin“
,
fragt Daniel der gerade aus Malente kommt.
„Geh einfach rein, bin gespannt …“,

antwortet Dick. „Ja was denn?“
„Ach lass dich überraschen, Daniel.“
„Ach Dick“,

fragt Daniel, „gehst du in die Küche.“
„Ja“ [/i], erwidert Dick lachend.
„Ich vergaß, der ewige Hungerleider. Aber langsam ist es ja Mittagszeit, hoffentlich kommen die anderen bald.“
Als Dick wieder aus der Küche kommt, bietet sich Daniel an, die andern zu suchen und Fritz grinst über das ganze Gesicht. Nachdem sie alleine sind, fragt Fritz:
„Wenn ich hier schon alles erzählen soll, können wir dann Hein rüberholen?“
Dick macht ein fragendes Gesicht. „Schließlich hat er mich ja auf den Beruf gebracht.“
„Ja gut, dann werde ich mal schnell fahren, Hein kommt bestimmt gerne rüber.“


Schnell haben sich alle am Tisch versammelt, sie waren ja neugierig was Fritz in den fast drei Jahren erlebt hat; aber sie müssen sich noch gedulden, bis Fritz den ersten Hunger gestillt hat, vorher ist ihm kein Wort zu entlocken.
Da meint Hein:
„Der Smutje scheint ja nichts gewesen zu sein.“
„Hast du eine Ahnung“
, antwortet jetzt mit vollen Backen.
„Wir hatten sogar einen sehr guten Smutje, aber der ist bei Kap Hoorn in einem Sturm über Bord gegangen, wir hatten keine Möglichkeit ihn auch nur zu finden. Seit dem hat immer einer von der Mannschaft gekocht, der gerade Freiwache hatte und so manchmal war es nur gut um die Fische zu füttern“
,
danach versank er wieder im Schweigen und widmete sich seinem zweiten Steak, was fast den ganzen Teller ausfüllte.
Auch Daniel schaufelt das Essen in sich hinein, also ob er die nächsten Tage nichts mehr bekommt. Dafür isst der Rest der Familie recht gesittet und es ist nur noch das klirren von Messer und Gabel, verschiedene Kaugeräusch und ab und zu ein quietschen mit dem Messer auf dem Teller zu hören.

Nach endlosen Minuten legt Fritz dann das Besteck zur Seite und zeigt nach Seemannsart, das es ihm geschmeckt hat. Max sagt daraufhin sofort:
„Fritz, das gehört sich aber nicht.“

Fritz bekommt einen Roten Kopf und stammelt:
„Max, du hast vollkommen Recht, ich habe vergessen wo ich hier bin. Wenn ihr mit dem Essen fertig seit, kann ich ja anfangen zu erzählen.“


Max und Moritz waren hin- und her gerissen, eigentlich wollten sie ja zuhören, was Fritz erzählt aber anderseits … Hatten sie heut viel Schularbeiten, von ihrer Lehrerin aufgebrummt bekommen. Auch wenn sie Dick hieß ließ sie ihnen nichts durchgehen. Sie guckten zögernd zu Dick hinüber und diese schien ihre Gedanken erraten zu haben und warf ihnen einen mahnenden Blick zu. Also sagte Max leise zu seiner Mutter:
„Also wir gehen lieber und machen Schularbeiten.“ „Ok“
, aber sie wunderte sich, sonst hätten sich die beiden so etwas nicht entgehen lassen.

„Der erste Teil der Reise, bis Kap Hoorn, war eigentlich ganz angenehm, wir bekamen gut und reichlich zu essen. Sicher wir hatten des öfteren eine mehr oder weniger Kabbelige See, einige waren auch nicht nur grün im Gesicht.“
Als er das erzählte muss er nachträglich Grinsen.
„Nur ein Ferkel, achtete in der Eile nicht auf die Windrichtung und wir hatten den Dreck an Deck.“

Hein muss dabei Grinsen, wenn er da an den Käp`tn dachte … Au backe! Gleich kam von Jochen auch die geflüsterte Frage: „Hein, was gibt es denn da zu grinsen?“
„Ach nicht der Rede wert Käp`tn, ich erinner mich da nur auch an so einen Fall …“

Mit der entsprechenden Handbewegung bringt er Hein zum schweigen, denn das brauchen die anderen nun wirklich nicht wissen.
Zum Glück hat wohl keiner die Szene bemerkt und Fritz fuhr gerade mit seiner Erzählung fort.

„Neben dem Immerwiederkehrenden setzen und Niederholen der Segel, aufschießen der Taue, hatten wir noch genug Zeit zum Deckschrubben und zum putzen der vielen Messingteile.“


Bei diesen Worten wurden in Hein und Jochen, die Erinnerungen an die alten Zeiten wieder wach und Hein seufzte: „Ach Käp`tn, das war doch eine schöne Zeit.“
„Hein hör bloß auf, ich bin froh das wir Frieden haben.“
„Das ja, aber irgendwie fehlt mir das Meer.“
„Ja und ganz besonders der Rum und das viele Seemannsgarn.“
„Käp`tn, warum sind sie denn so unromantisch?“
„Komm hör lieber zu, sonst werden die anderen doch noch Aufmerksam auf uns.“


Fritz war gerade an einem spannenden Punkt angekommen, er erzählte gerade von den *brüllenden Vierzigern*, da hören sie doch besser hin.
„In den *brüllenden Vierzigern*, kam der Segelmacher mit dem Flicken allerdings gar nicht mehr nach. Da mussten sogar die Kadetten mit in die Rahen um die fetzen der Segel mit festzuzurren oder sie einzuholen.
Aber richtig, ging es erst bei *Kap Hoorn* los: Da erwartete uns ein Orkan mit Windgeschwindigkeiten um die hundertsechzig Stundenkilometer, bei Temperaturen von fünf Grad, war es keine angenehme arbeit mehr. Wir mussten uns gegenseitig anbinden, so schlingerte das Schiff und mussten brüllen, damit der Mann neben uns noch ein Wort bei diesen Naturgewalten, verstand.“

Hein fügte stolz hinzu: „Weil er jetzt ein echter *Kaphoornier* ist, darf er auch den Ohrring links tragen.“
Nachdem er einige Zeit zugehört hat, sagt Daniel jedoch:
„Das ist ja alles sehr interessant, aber ich habe auch noch eine Neuigkeit.“
Jetzt schaute sogar Fritz erstaunt auf:
„Na, was hat denn der Kleine?“

Daniel antwortet wütend:
„Würde der *berühmte Seemann* mit seinem Spott aufhören, auch andere haben etwas zu erzählen.“
Erschrocken fährt der eben noch sarkastisch Grinsende Fritz zurück:
„Ist ja schon gut Daniel.“

Margot versucht, den aufkommenden Streit der beiden zu beenden, indem sie fragt:
„Du hast ja ganz recht dich zu melden, was hast du uns denn zu sagen.“
Stolz erzählt Daniel dann:
„Heute habe ich mein Abiturzeugnis bekommen, zum studieren reicht es zwar nicht, aber für die Hotelfachschule. Ich habe mich, mithilfe meines Lehrers, in Heidelberg angemeldet und am ersten August fange ich dort an. Schließlich muss ja einer dafür sorgen das, dass *Ponyhotel Immenhof fortbesteht.“

Margot findet zwar den Plan auch gut, aber …
„Warum muss es denn Heidelberg sein, da ist ja so weit weg?“
„Na und? Es gibt heute soviel Möglichkeiten, Kontakt aufzunehmen, dass ihr gar nicht merkt wieweit weg ich bin. Danach will ich erst mal zwei Jahre ins Ausland.“

Jetzt meint Fritz anerkennend:
„Na du hast dir ja was vorgenommen. Ich sehe schon den zukünftigen Hoteldirektor vor mir.“

Margot wirft noch ein:
„Daniel denk aber daran, deine Mutter anzurufen, ich glaube sie ist sehr stolz auf dich.“
„Und was dürfen wir machen“
, fragt Moritz der gerade rein gekommen ist.
„Erst mal fleißig lernen und in zehn Jahren kannst du dir dann überlegen, was du machen willst“,

sagt Dick.
„Tante Dick kannst du mir diese Aufgabe mal erklären?“
„Eigentlich solltest du das ja selbst wissen, die anderen haben ja auch nicht ihre Lehrerin in der Nähe.“

Aber Moritz ist um keine Ausrede verlegen.
„Nein, aber sie haben Mama und Papa die ihnen helfen und ich hab eben dich, meine allerliebste Tante.“
Da kann Dick dem kleinen Schwerenöter nicht widerstehen und sagt:
„Na komm schon her und zeig mal, aber glaub ja nicht ich sag dir die Lösung.“
„Neeiiin, natürlich nicht“ ,
antwortet Moritz und wird rot wie eine Tomate.
Als er dann schon halb zur Tür raus war, sagte er:
„Ich weiß schon was ich mal mache! Ich züchte Ponies, wie Dallis Oma.“
Bevor einer fragen kann, woher er das denn nun wieder weiß, ist die Tür schon zu.
Jeder dumme Junge kann einen Käfer zertreten. Aber alle Professoren der Welt können keinen herstellen.
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Oma Janzen
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Beitrag von Oma Janzen »

Das neue Ponyhotel

Barbara Schüller (Voss) :arrow: Dick :arrow: die Ältere der beiden Schwestern, Mitbesitzer des Ponyhotels und Lehrin
Raph Schüller :arrow: Graphiker aus Lübeck und Dicks Ehemann, Mitbesitzer des Ponyhotels

Mette Schüller :arrow: Drillinge von Dick geboren am 29.12.1979
Femke Schüller :arrow: Drillinge von Dick geboren am 29.12.1979
Axel Schüller :arrow: Drillinge von Dick geboren am 29.12.1979
Niko Gravenhorst :arrow: Sohn von Dalli und Ethelbert, geboren in den 80ziger Jahren
Brigitte Voss :arrow: Dalli :arrow: die Jüngere der beiden Schwestern Medizinstudium, (Gravenhorst)
Ethelbert Gravenhorst :arrow: Grossneffe von Oma Jantzen, Stimmbruch tiefer Bass, Landwirtschaftsstudium
Pankraz Hallgarten :arrow: Onkel von Ethelbert uns Winzer aus Eltville
Olaf Hufnagel :arrow: Reitlehrer
Hein Daddel :arrow: ehemals Stallbursche bei Jochen, jetzt Herr vom Forsthaus Dodau

Frieder Knaddel :arrow: Stallknecht in Dodau
Fritz :arrow: Vollwaise aus Lübeck, Adoptivkind auf dem Immenhof, Matrose auf der Gorch Fock
Jochen von Roth :arrow: angeheiratetes Familienmitglied, Reitlehrer, Mitbesitzer und Geschäftsführer des Ponyhotels Immenhof
Margot von Roth :arrow: Ehefrau von Jochen, Mitbesitzer des Ponyhotels

Max von Roth :arrow: Zwillingsbrüder geboren 1977
Moritz von Roth :arrow: Zwillingsbrüder geboren 1977


Seit einigen Jahren führt Daniel den Immenhof aus Hoteldirektor und es kommt nicht nur ein neues Gesicht an die Spitze; sondern der Immenhof wird nocheinmal Erweitert. Denn auch mit dem Anbau den Jochen damals gemacht hat, können sie der Gästeflut schon längst nicht mehr Herr werden.
Mit seiner Mutter hat er sich auch versöhnt. Nach dem Tod ihres Mannes ist sie ja wieder nach Malente zu einer Freundin gezogen und kommt seit dem einmal in der Woche für einige Stunden zu ihrem Sohn und stetzt sich dann immer wieder gerne auf ein Pferd. Ob Schwarzwälder, Holsteiner oder sogar ein Isländer oder Haflinger, sie macht immer eine gute Figur.

Auch Jochen, Margot, Ralph und Dick gegenüber hegte sie keinen Groll, sondern Lachte mit ihnen und hatte ihren Spaß an den Kindern, die ja immer auf den Immenhof rumlaufen.
Sie übernimmt für Mette, Femke und Axel, sogar die Rolle einer Tante, zumindestens solange sie noch in die Schule gehen. Das heißt an den Tagen, als die Kinder größer werden und auch nachmittags noch Untericht oder sonstige Kurse haben, werden sie von ihr verpflegt.

Manchmal kommt Fritz während seines Urlaubs noch mal auf den Immenhof, eigentlich lebt er fast immer auf einem Segelschulschiff der Bundesmarine; bei der er sich für immer Verpflichtet hat. Inzwischen hat er auch die Offizierslaufbahn eingeschlagen und wird es wohl noch bis zum Kapitän schaffen.

Moritz hat sich mit der Zeit immer mehr verändert, er wird immer berechnender. Es ist keine rede mehr von seinem damaligen Plan Ponyzüchter zu werden, schon jetzt zählt für ihn nur noch der finanzieller Gewinn einer Sache und so will er nach der Schule erst mal eine Lehre als Immobilienkaufmann machen.

Max dagegen ist ganz anders, was auch zu manchem Streit zwischen den Brüdern führt. Das sogar Margot und Jochen von Moritz endtäuscht sind, verbergen sie allerdings geschickt. Bis Max eines Tages zu seinem Bruder in zornigem Ton sagt:
„Ich mache erst mal auf einem großen Holsteiner Gestüt eine Ausbildung als Zuchtwart und Bereiter, dann brauchst du deinen verweichtlichen Bruder nicht mehr Auseinander setzen, ich werde nämlich dann auch dort wohnen. Hinterher werde ich mein wissen auf dem Landesgestüt von Mecklenburg-Vorpommern Redefin, vervollkommenen. Vielleicht komme ich danch hierher zurück und setze im ehemaligen Forsthaus die Pferdezucht fort, aber dann in größerem Stil wie bisher. Du siehst, auch mir ist das Wort *Geld* nicht unbekannt, trotzden braucht man nicht so kalt und berechnent zu werden wie du.“

Nebenher baut sich Moritz seinen Ruf als Gespannfahrer auf internationalen Turnieren einen Namen.

Mette, Femke und Axel sind zwar mit der Schule noch nicht fertig, aber Axel hat sich schon bei einem bekannten Rettungsunternehmer beworben um Hubschrauberpilot zu werden. In seinem Zimmer hängen an allen Wänden Poster von Hubschraubern und er hat sogar einige schöne Modelle gebastellt. Aus verschiedenen Büchern hat er sich schon jetzt soviel Theorie angelesen, daß der Pilotenschein für ihn später ein Kinderspiel sein müßte.
Die Bilder, als Mans ins Krankenhaus kam, haben ihn nicht mehr losgelassen. Nebenher hat er schon als zehnjähriger eine Karriere als Dressurreiter angefangen.

Mette hingegen möchte Segelfluglehrin werden und sie freut sich schon riesig auf den Tag, wo sie das erste mal in einem Segelflugzeug sitzt.
Sie und Axel können sich schon jetzt Stundenlang über Windeinflüße und Navigation unterhalten und das in jeder freien Minute. Auf der anderen Seite ist Dick über diese Begeisterung ganz froh, so haben sie wenigstens keine Gelegenheit sich auf die Drogendealer, die vor der Schule lauern, einzulaßen.

Femke will dem Beispiel ihrer Mutter folgen und Lehrerin in der Grundschule werden, ob sie dann allerdings in Bad Malente-Gremsmühlen bleibt, weiß sie heute noch nicht. Erstmal will sich sich einen Studienplatz in Kassel sichern, also zieht auch sie direkt nach der Schule aus.

Dalli, Niko und Onkel Pankratz kommen fast jedes Jahr auf den Immenhof, aber Ethelbert meint, er kann das Weingut keine Minute alleine lassen.

Der erste Weg führt Dalli jedesmal nach Dodau zu Hein Daddel. Er ist alt geworden und seine Zipperlein lassen eine Arbeit im Stall nicht mehr zu. Nach einem schnellen Ritt ohne Sattel, stürmt sie jedesmal ins Haus und ihre erste Frage ist:
„Hallo Hein, wo bist du und wie geht es dir?“ „Sag mal Dalli du wirst wohl überhaupt nicht älter.“ „Doch natürlich, aber du vergißt, Ponies halten Jung. Auf dem Weingut Hallgarten haben wir doch einige davon.“ Na, kom du erst mal in meine Jahre, dann sagst du das auch nicht mehr.“ „Das glaub ich jetzt nicht oder soll das heißen du sitzt hinterm Ofen und legst die Beine hoch?“ „Natürlich nicht, aber eine trockene warme Wohnung, habe ich in den letzten Jahren schätzen gelernt.“

Aber er ist trotz seinem hohen Alter immer noch für Frieder und seinen jüngeren Bruder, der ihn inzwischen unterstützt, als Ratgeber da.

Niko will nach der Schule, genauso wie sein Großonkel Winzer werden. Auch wenn er mit der Lehre noch nicht angefangen hat, geht er doch schon jeden Tag mit seinem Großonkel durch den Wingert und prüft wie reif die Trauben sind und bei der Weinlese hilft er schon kräftig mit, aber die Ponykutschen möchte er auch beibehalten und am liebsten so einen Zirkus aufziehen, wie er auch jetzt noch auf dem Immenhof stattfindet, aber das sind noch Zukunftsträume.

Nachdem Olaf Hufnagels Sohn als zweiter Reitlehrer auf dem Immenhof angefangen hat, sind Jochen und Margot nach Neustadt in ein Seniorenstift gezogen, allerdings haben sie auch dort ihre eigene Wohnung. Jochen fällt das gehen mittlerweile doch nicht mehr so leicht, so sitzt er jetzt immer öfters mit seiner Frau auf dem Dünensteg in Pelzerhaken und sie sehen den vorbeifahrenden Schiffen zu.

Auch Daniel hat etwas von seinem Vater geerbt, das heißt er sieht gerne ein Ausgebuchtes Hotel und vergisst darüber schon mal das Menschliche. Als nächstes möchte er das Forsthaus modernisieren und einen jungen gut Ausgebildeten Zuchtwart eistellen; dazu müßte Hein aber erst mal ausziehen, aber da spielt Ralph nicht mit. Immerhin gehört ihm und Dick fünfzig Prozent des Ponyhotels.

Nachdem Dalli gerademal einen Monat wieder abgefahren ist, stirbt Hein an einem Schlaganfall. So bekommt Daniel doch das Forsthaus in die Hände.
Da Daniel und Ralph immer öfter in letzter Zeit wegen der Führung des Hotels aneinandergeraten, schlägt Dick vor:
„Ralph, ich brauche ja auch nicht mehr in der Schule. Warum tust du dir die Kämpfe mit Daniel dauernt an?“
„Ja was meinst du, soll ich tun?“
„Verkauf doch unsere Anteile an Daniel und wir ziehen hier weg. Dalli hat mich sowieso in einer Email neulich gefragt, ob wir nicht für immer nach Eltville kommen wollen, sie haben auf dem Gut soviel Platz, das wir beide auch noch dort einziehen können. Auf unsere Kinder brauchen wir ja bald auch keine Rücksicht mehr zu nehmen, wenn sie die Schule fertig haben, ziehen sie doch sowieso weg.“
„Na gut, dann sprechen wir in einem Jahr weiter, denn ich möchte ihnen nicht so einfach die Heimat nehmen.“

Sie schafft es immerhin Ralph für eine Woche nach Eltville, an den jetzt wieder sauberen Rhein zu entführen. Dort zeigt ihm Dalli, wie herlich sie demnächst hier wohnen könnten.
Als sie wieder zu Hause sind, können sie kaum glauben was in der einen Woche mit dem Immenhof passiert ist; sosehr hat sich das Aussehen der Hotels verändert. Über der Tür hängt auch nicht mehr das Schild *Ponyhotel Immenhof*, sondern weiter vorne an der Einfahrt steht *Reiterhotel Rothensande*
Am Abend gestand Ralph dann:
„Also Dick ich habe es mir überlegt wir verkaufen unsere Anteile, aber nicht sofort, sondern erst wenn die Kinder aus dem Haus sind. Außerdem möchte ich nicht an Daniel verkaufen, denn ich glaube, das er das Hotel dann nicht mehr in unserem Sinne weiterführt.“

Seine Frau guckt ihn fragend an.
„Ja, an wenn willst du denn dann verkaufen?“
„Ich bin noch am überlegen, entweder an Olaf Hufnagel oder Frau Beeren.“
„Dann bin ich eher für den Reitlehrer, denn der hat sich doch immer gut hier eingefügt und sein Sohn macht den Anfängerunterricht, fast wie Jochen früher.“
„Du hast recht, dann werden wir am besten in den nächsten Wochen mit ihm sprechen, damit alles in Ruhe geregelt wird. Danach hält mich wirklich nichts mehr hier oder geht es dir anders?“
„Nein, die *alten Zeiten* sind endgültig vorbei und das müßen wir akzeptieren.“
Noch am gleichen Tag wie die Kinder ihre Ausbildung Anfangen und ihre Sachen packen, ziehen Dick und Ralph nach Eltville zu Dalli.
Sie sind zwar noch zu Jung für den Ruhestand, aber in Malente ist es nicht mehr auszuhalten.

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Jeder dumme Junge kann einen Käfer zertreten. Aber alle Professoren der Welt können keinen herstellen.
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