In den Lübecker Nachrichten war Ende Juni ein Artikel:
https://www.ln-online.de/Lokales/Osthol ... ersteigertHier der Inhalt:
Forsthaus Dodau: Drehort der Immenhof-Filme wird versteigertDas denkmalgeschützte Forsthaus Dodau soll verkauft werden. Für das „Liebhaberobjekt“ in Eutin sind bei einem Makler sogar Gebote aus Südafrika eingegangen. Kein Wunder bei einer geschichtsträchtigen Immobilie wie dieser.

Eutin
Es ist ein Schmuckstück im Wald, war Drehort der Immenhof-Filme und steht ganz in der Nähe der berühmten Bräutigamseiche: das Anfang des 19. Jahrhunderts erbaute Forsthaus Dodau. Bis Ende April bewohnte es Peter Hundrieser, seit 2003 Revierförster. Er ist ins Umland gezogen – eine Residenzpflicht für Förster gibt es seit 2007 nicht mehr. Das denkmalgeschützte Forsthaus soll nun im Auftrag der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten (SHLF) verkauft werden.
Forsthaus wird im Gebotsverfahren verkauft5600 Quadratmeter Grundstück in idyllischer Alleinlage, 245 Quadratmeter Wohnfläche – Haus und Grund bieten jede Menge Platz. Verkauft wird das Objekt im Rahmen eines Gebotsverfahrens. Interessenten gebe es reichlich, sagt Ralf Brassat von der Postbank Immobilien GmbH. „Wir werden förmlich überrannt.“ 174 Anfragen sind bei dem Makler eingetroffen, „aus ganz Deutschland, aus der Schweiz, den Niederlanden und selbst aus Südafrika“. Die Interessenten suchten „diese absolute Alleinlage. So etwas findet man ja nur noch selten. Und wer davon erfährt, der ist da hinterher“, sagt Brassat.
Seit Mai stehen das Forsthaus und die Nebengebäude leer.
Drehort für die berühmten Immenhof-Filme
Zum Haus gehören Nebengebäude und ein Bauerngarten. Fans der in den 1950er Jahren gedrehten Immenhof-Trilogie – zwei Nachzügler-Teile entstanden 1973 und 1974 – wird das Verkaufsangebot des Forsthauses aufhorchen lassen: Es diente in den Film-Klassikern als Kulisse, als Wohnsitz des Reitlehrers Jochen von Roth (Paul Klinger). In unmittelbarer Nähe steht zudem die Bräutigamseiche – weltweit bekannt als Briefkasten für Menschen, die auf der Suche nach einer oder einem Liebsten sind.
Während einer Drehpause in den 1950er Jahren wird vor dem Forsthaus Dodau ein Interview geführt. Rechts stehen die Scheinwerfer der Filmcrew.
Diese Immobilien sind Liebhaberobjekte
Im vergangenen Frühjahr verkauften die Landesforsten bereits das Forsthaus in Ahrensbök. Dafür erzielten sie 911 000 Euro – 700 000 Euro waren angestrebt. Ralf Brassat war auch damals der Makler. „Es wird Landesvermögen verkauft. Und das Interesse ist natürlich, so viel wie möglich herauszuholen“, sagt er. Letztlich komme es darauf an, was der Käufer bereit sei, zu zahlen. „Aber wir sprechen hier von Unikaten, absoluten Liebhaberobjekten.“ Da könne der Preis schon mal ordentlich klettern.
Zwei Drittel der Revierleiter wohnen in landeseigener Försterei50 000 Hektar der rund 173 000 Hektar großen Waldfläche im Land betreuen die Schleswig-Holsteinischen Landesforsten (SHLF). Ihr Hauptsitz ist Neumünster.
32 Förstereien gibt es in Schleswig-Holstein. Nach Auskunft der Landesforsten wohnt aktuell ein Drittel der Revierleiterinnen und Revierleiter nicht in einer landeseigenen Försterei – aus verschiedenen privaten Gründen.
Eine Rückkehr zur Residenzpflicht früherer Zeiten hielten die SHLF nicht für realistisch und auch nicht für geboten, denn damit schränke man die freie Wohnortwahl ein, sagt Landesforsten-Sprecher Ionut Huma.
In Schleswig-Holstein gibt es 32 Förstereien. Ein Drittel der Revierleiter wohne nicht in einer landeseigenen Försterei, sagt Ionut Huma, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit bei den Landesforsten. Der Revierförster in Dodau sei aus privaten Gründen ausgezogen. Nach eingehender Prüfung seien die SHLF zu dem Ergebnis gelangt, dass für das Forsthaus kein betrieblicher Bedarf mehr bestehe.
Es seien „verschiedene Verwertungsoptionen“ in Betracht gezogen, letztlich sei aber der Verkauf des Hauses beschlossen worden. Der Sitz der Mobilen Forstwirtgruppen zur Betreuung der Waldflächen bleibe aber in Dodau bestehen, auch der Tannenbaumverkauf in der Vorweihnachtszeit werde an gewohnter Stelle weitergeführt, sagt Ionut Huma. Auch eine „ortsnahe Sprechstunde“ der Försterei solle es weiterhin geben.
„Forstwirtschaft ist allgemein in der Krise“Es ist davon auszugehen, dass für das Forsthaus Dodau ein mindestens ebenso hoher Preis erzielt werden wird wie für das Forsthaus Ahrensbök im vergangenen Jahr. Das Geld können die Landesforsten gut gebrauchen. „Die SHLF befinden sich, wie die gesamte deutsche Forstwirtschaft, aktuell in einer Krisensituation“, erklärt ihr Sprecher. Diese sei bedingt durch den Klimawandel und daraus resultierenden Folgen wie Stürme und Käferkalamitäten sowie die derzeitige angespannte Marktlage.