Die Zukunft des Immenhofes

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Oma Janzen
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Zwischenspiel 19 – 28

Es sind die letzten Tage der Hochzeitsreise von Oma und Onkel Pudlich. Pankraz führt sie an den Rhein und nach Rüdesheim.
Dick und Jochen holen das Hochzeitspaar am Bahnhof ab und erzählen so einiges, was inzwischen passiert ist. Dann muss der Bräutigam auch noch gleich in Aktion treten und Jochen bekommt Ärger mit einem Rechtsanwalt.

Jetzt wird der Anbau aber richtig in Angriff genommen und Mans bekommt den Auftrag für die notwendigen Schmiedearbeiten.

Ethelbert bleibt in den Ferien in Lübeck und hat einen schrecklichen Unfall. Oma wird krank, aber erholt sich wieder.
Neue Gäste kommen an und bringen viel Unruhe mit.

Ein Feuerwehrmann samt Familie macht 2 Wochen Urlaub auf dem Immenhof und fühlen sich sehr wohl.
Schlimmer ist das im Forsthaus die Pferde eine unbekannte Krankheit haben. Ralph findet dann zufällig die Lösung.

Jochen spricht mit einem Gast über seine Vergangenheit und die Frau dieses Gastes wird auch noch krank.
Aber Omas Erholung war nur Kurzzeitig, jetzt muss sie sogar ins Krankenhaus.

Mit Oma geht es zu Ende, aber ihr Mann schafft es noch sie zu sehen. Dann passiert das wovor sich Dick und Dalli am meistem fürchten …
Trotz Beerdigung wollen die Gäste auch weiterhin versorgt werden.

Der Feuerwehrmann macht zum Dank noch einen wunderbaren Vorschlag. Mittags kündigt Margot dann eine umwerfende Nachricht an.
Die ersten Bauarbeiten beginnen, da kündigt sich ein schreckliches Unwetter an und es brennt auf dem Immenhof.

Am nächsten Tag finden dann die unvermeidlichen Aufräumarbeiten statt. Zur Ablenkung gibt es dann auch später noch einen Diavortrag.
Für Fritzchen und Dalli fängt der Schulalltag wieder an und Dick fährt zum Studium nach Hammburg zum Studium.

Jetzt beginnen die Bauarbeiten richtig und Ralph zieht vorübergehend nach Hamburg.
Jeder dumme Junge kann einen Käfer zertreten. Aber alle Professoren der Welt können keinen herstellen.
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Oma Janzen
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Beitrag von Oma Janzen »

Das neue Hotel

Dr. Pudlich :arrow: Tierarzt und Ehemann von Henriette nach dreissig Jahren Freundschaft
Barbara Schüller (Voss) :arrow: Dick :arrow: die Ältere der beiden Schwestern, Mitbesitzer des Ponyhotels
Raph Schüller :arrow: Graphiker aus Lübeck und Dicks Ehemann, Mitbesitzer des Ponyhotels
Professor Hund :arrow: Ehemaliger Lehrer von Moritz, dann Partner bei Dr. Pudlich
Jochen von Roth :arrow: angeheiratetes Familienmitglied, Reitlehrer, Mitbesitzer und Geschäftsführer des Ponyhotels Immenhof
Margot von Roth :arrow: Ehefrau von Jochen, Mitbesitzer des Ponyhotels
Moritz Klingelkorken :arrow: Ältere Bruder vom müden Willi und angehender Tierarzt, Assitent von Dr. Pudlich
Mans :arrow: Sohn vom Dorfschmied, Kunst und Hufschmied
Fritzchen :arrow: Vollwaise aus Lübeck, Adoptivkind auf dem Immenhof
Daniel Beeren :arrow: Kind von Gästen, die Berufsreiter sind. Aus Eutin inzwischen Verden
Herr Beeren :arrow: Vater, Berufsreiter, Hotelgast aus Verden
Frau Beeren :arrow: Mutter, Berufsreiter, Hotelgast aus Verden
Hannes :arrow: Hausknecht auf dem Immenhof, jetzt Stallbursche


„Na endlich Ruhe“ , stöhnte Dr. Pudlich, der auch wenn Henriette jetzt schon fast ein Jahr tot war, für den Rest seines Lebens auf dem Immenhof wohnte. Das war natürlich nicht ganz uneigennützig von den beiden Beisitzerpaaren Jochen, Margot und Ralph, Dick, gedacht. So hatte der Immenhof nämlich immer seinen eigenen Tierarzt.
„Morgen Kinner“ und nahm sich gerade mal Zeit für eine Tasse Kaffee und ein Brötchen. „Ich muss mich sputen, die Patienten stehen sicher schon Schlange. Ich komme auch nicht heute Mittag, da muss ich zu einer Fleischbeschau zum Bauer Bartling und danach ist schon wieder Sprechstunde.“

In letzter Zeit machte Dr. Pudlich die Kleintiersprechstunde und betreute die Pferde vom Immenhof und natürlich auch vom Forsthaus. Professor Hund hat seine Angst über
Dr. Pudlich hat gerade die ersten Patienten versorgt, das waren zwei Kastrationen. Allmählich hatte der Tierschutz die Bauern zu der Überzeugung gebracht, das sie nicht mehr der ungehmten Vermehrung der Katzen Vorschub leisteten und die Tiere lebten hinterher fast genauso wie vorher nur das sie keine Kätzchen mehr bekamen.
In einer Pause steckte Moritz Klingelkorken den Kopf zur Tür hinein und strahlte übers ganze Gesicht.
Er war gerade dabei einer Kätzin den Bauch zuzunähen, so sagte er zu Moritz, er solle hereinkommen.
„Moritz wollen sie heiraten oder warum stahlen sie so?“ „Viel besser … Ich habe mein Staatsexamen geschafft, zwar erst im zweiten Anlauf. Aber selbst mein Doktorvater meinte, danach fragt später keiner mehr.“ „Ach sie meinen ich gebe ihnen jetzt frei um zu promovieren?“ „Nein das brauche ich nicht, ich möchte nur demnächst öfter mit Professor Hund fahren, denn ich möchte über die Maul und Klauenseuche schreiben.“
„Von mir aus ist das kein Hindernis, was Professor Hund dazu sagt, weiß ich nicht. Herr Kollege, ich glaube wir sollten jetzt weitermachen, damit wir bis heute Mittag das Wartezimmer leer haben.“


In diesem Augenblick ging das Telefon uns Mans der Schmied rief an: „Ich habe hier einen Belgier mit Hufentzündung und ich hätte sie gerne bei der Behandlung dabei.“ „Natürlich komme ich sofort vorbei“ und zu Moritz sagte er: „Herr Kollege, können sie hier alleine weitermachen.“ Während er Pudlich half die nötigen Utensilien einzupacken, sagte er: „Aber selbstverständlich soweit ich vorhin im Wartezimmer gesehen habe, wird es mich wohl kaum überfordern.“
Nach einigen tausendmal eingeübten Handgriffen, schwang er sich in die Kutsche und sagte: „Hüh, Barbarossa, auf zur Schmiede!“

Über Winter war der Immenhof ausnahmsweise geschlossen und zur Neueröffnung, im Frühjahr hat sich auch gleich ein Ehepaar mit zwei Pferden angemeldet. Inzwischen trägt Hannes auch eine Uniform, wenn auch widerwillig, aber ab jetzt laufen ja auch andere Leute durch die Ställe. Für den Immenhof fangen halt neue Zeiten an.
Am Abend bevor die ersten Gäste eintrafen sagte Fritzchen, der eigentlich schon eher ein Fritz war zu Jochen: „Du das neue Gebiet der Mathematik scheint ganz interessant zu sein, ich glaube damit könnten wir die Gästelisten sogar vereinfachen!“ „Dann bring doch so ein Wunderding mal mit, das ich es mir ansehen kann.“ „So einfach geht das nicht, aber komm doch demnächst mal mit in die Schule da zeige ich es dir. Ich werde schon mal mit Herrn Harmsen reden, damit wir etwas vorführen können, wenn du kommst.“
Inzwischen glühte Fritz vor Aufregung und Vorfreude. „Ok, mach für nächste Woche einen Termin mit deinem Lehrer“, sagte Jochen, „aber ich glaube du solltest jetzt ins Bett gehen.“
Jochen und Margot kamen zufällig auch mal so früh ins Bett und Jochen erzählte ihr von Fritz seinem Vorschlag, aber Margot sagte: „Jochen da mag zwar in paar Jahren soweit sein, aber soweit ich von Dick weiß, sind diese Apparate noch ziemlich umständlich. Also versprich dir nicht zuviel davon.“

Am nächsten Morgen staunte Ralph, der heute die Gäste in empfang nahm, nicht schlecht, als er Daniel sah, der ursprünglich so ängstlich war.
„Guten Tag Familie Beeren. Wir hatten uns schon gewundert das Daniel plötzlich nicht mehr gekommen ist.“ „Ja wir sind nach Verden verzogen, das ist ja nun etwas zu weit“ und Herr Beeren fragte: „Wo dürfen wir die Pferde unterstellen, sie sollten endlich aus dem Hänger.“ „Bitte sehr hier drüben ist der Stall. Im Moment haben wir noch keine anderen Gastpferde, ich hoffe das macht ihnen nichts“ , erklärte Ralph.
„Nein im Gegenteil, denn dies sind eigentlich nicht unsere Pferde, wir möchten sie hier nur an das Gelände gewöhnen oder dürfen wir nicht alleine Ausreiten?“ „Das besprechen sie doch lieber mit meinem Schwager Jochen von Roth.“ „Ja natürlich, wo können wir ihn finden?“ „Im Moment ist er nicht hier, aber ich werde im bescheid sagen, das sie ihn sprechen wollen.“

Nachdem die Pferde in ihren Boxen standen, fragte Herr Beeren noch. „Wer ist denn hier der Futtermeister?“ „Einen eigenen Futtermeister haben wir nicht, aber Hannes wir für ihre Pferde alles tun.“ Da kam Hannes auch schon die Stallgasse entlang und Herr Beeren sprach ihn auch gleich auf die Fütterung an und Ralph sagte: „Wir sehen uns dann später, ich muss auch noch etwas tun.“
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Oma Janzen
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Beitrag von Oma Janzen »

Der Untergang …

Jochen von Roth :arrow: angeheiratetes Familienmitglied, Reitlehrer, Mitbesitzer und Geschäftsführer des Ponyhotels Immenhof
Herr Beeren :arrow: Vater, Berufsreiter, Hotelgast aus Verden
Moritz Klingelkorken :arrow: Ältere Bruder vom müden Willi und angehender Tierarzt, Assitent von Dr. Pudlich
Professor Hund :arrow: Ehemaliger Lehrer von Moritz, dann Partner bei Dr. Pudlich
Bauer Bartling :arrow: Milchviehbesitzer im Bezirk
Raph Schüller :arrow: Graphiker aus Lübeck und Dicks Ehemann, Mitbesitzer des Ponyhotels
Margot von Roth :arrow: Ehefrau von Jochen, Mitbesitzer des Ponyhotels
Barbara Schüller (Voss) :arrow: Dick :arrow: die Ältere der beiden Schwestern, Mitbesitzer des Ponyhotels


„Ich weiß ja wie gut sie reiten können“ , sagte Jochen, „also holen sie sich von Margot einen Stadtplan, da ist auch die Umgebung drauf und ich glaube Reitwege sind dort auch eingezeichnet, denn verirren sollen sie sich auch nicht.“ „Danke Herr von Roth“ , sagte Herr Beeren. Seine Frau war ja schon dabei die Pferde zu Satteln, jetzt kam er kurz mit zur Anmeldung um sich den Plan zu holen. „Ach um eins möchte ich sie aber noch bitten, setzte Jochen hinzu. „Wenn sie ausreiten sagen sie bitte jemand bescheid.“ „Kein Problem machen wir, dann machen wir gleich mal den Anfang.“

Auch Professor Hund war mit Moritz Plan wegen der Promotion einverstanden und sagte: „Dann können sie wahrscheinlich gleich ihre ersten Erfahrungen machen, nach Bauer Bartlings Beschreibung besteht zumindest der Verdacht auf Maul- und Klauenseuche. Aber ehe ich das melde, muss ich mich natürlich selber überzeugen.“
Professor Hund hat allerdings einen Landrover mit einem eingebauten Medikamentenschrank um immer das nötigste dabei zu haben. Natürlich war noch genug Platz um für den einen oder anderen Fall verschiedene Geräte mitzunehmen, außerdem war in dem Wagen noch Platz für zwei Personen.

Als sie auf den Hof kamen, lief der Bauer gerade über den Hof und arbeitete an seinem Trecker.
„Guten Morgen Herr Bartling, wo sind die Kühe?“ „Im Stall natürlich Herr Professor. Ich gehe schon nur noch unter Vorsichtsmaßnahmen in den Stall. „Das ist ja Vorbildlich Herr Bartling. Darf ich ihnen meinen Kollegen Herrn Klingelkorken vorstellen. Er wird die Behandlung mit mir gemeinsam durchführen.“
„Gut, dann gehen wir mal in den Stall.“

Moritz fragte: „Dann erzählen sie mal, Herr Bartling, warum sind sie auf den Verdacht gekommen?“
„Es fing vor drei Tagen an, einige Kühe wollten nicht richtig fressen, natürlich dachte ich erst mal an Haken auf den Zähnen und wollte nachsehen, aber dann sah ich im ganzen Maulraum kleine Bläschen und die Elsa hat mittlerweile auch Probleme sich Aufrecht zu halten.“

„Das hört sich ja nicht gut an, wo ist denn Elsa?“ „Die dritte von links.“ „Oh die macht ja einen Eindruck, als ob sie gleich umfallen will“
und nimmt das Stethoskop um das Herz erst mal abzuhören. „Hmm … Tja“ , meinte Moritz, „bei der ist das Herz auch angegriffen. Ich spritze ihr jetzt mal etwas damit es ihr besser geht, aber auf die Dauer …“ „Das glaube ich auch.“
Unterdessen hat Professor Hund den anderen Damen ins Maul geschaut und sagte: „Die Aphten sind zum teil schon aufgeplatzt und hier, zwischen den Klauen sitzen sie auch und dann noch der klebrige Schaum vorm Maul, lässt glaube ich gar keine andere Diagnose zu“ und Moritz sagte: „Ich nehme jetzt noch einige Blutproben, im sicher zu gehen, aber danach müssen wir wohl die Behörden einschalten. Machen sie auf jedenfall mit den Hygienemaßnahmen so weiter und lassen sie niemand in den Stall. Außerdem besteht vorläufig Schlachtverbot.“
Sie verließen den Stall und zogen draußen ihre Schutzkleidung aus und verbrannten sie auch gleich. „Ich stelle vorne an ihrer Einfahrt auch gleich ein Quarantäneschild auf, aber es wäre gut wenn sie noch weitere Schilder aufstellen.“

Natürlich waren die Blutproben Positiv, also ruft Professor Hund sofort den Amtstierarzt an und veranlasst damit alle nötigen Wege in diesen Fall. Ach Pudlich den Termin bei Bartling können sie sich sparen, dort ist die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen.“
Aber jetzt fragte Moritz doch: „Und wie ist es mit ihnen Her Professor, sie sind doch direkt mit den infizierten Speichel in Berührung gekommen …“ Das schon, aber das Menschen sich anstecken ist sehr selten und wenn eigentlich nur wenn sie irgendeine Blutende Wunde haben. Gefährlich ist dieser Virus eigentlich nur für Paarhufer, aber auch Elefanten, Ratten und Igel, können sich infizieren.“

In den nächsten Tagen schien ein wahrer Boom auszubrechen. Urlaub mit dem eigenen Pferd war der Hit und das Reisebüro in Hamburg hat auch kräftig die Werbetrommel gerührt. So ging es auch bis zur Jahresmitte, aber dann kam plötzlich ein Einbruch und es kamen fast gar keine Gäste mehr. Ja eigentlich nur noch die, welche durch Mundpropaganda kamen und das waren nicht viele.
Eines Tages sagte Jochen dann zu Ralph: „Du fahr doch mal nach Hamburg, was da los ist? Ich kann ja hier nicht weg, bei Margot kann es ja jeden Augenblick soweit sein.“ „Na klar, versteh ich doch, hoffentlich dauert es nicht mehr all zu lange, ich glaube Margot leidet ziemlich unter der Schwangerschaft.“
Kaum war Ralph gefahren, als Jochen Margot auch schon in den Geländewagen setzte, der Tag und Nacht bereit Stand und zum Krankenhaus im Kurzentrum brauste.
Während der Geburt hatte Jochen die Genehmigung bekommen, seiner Frau beistehen zu dürfen und nach drei dramatischen Stunden waren zwei stramme Buben auf die Welt gekommen.
Nachdem sich Margot von der Geburt ausgeruht hat, überlegen Beide jetzt welche nahmen sie ihren Buben geben sollten. Jochens Vorschlag sie Max und Moritz zu nennen, wurde dann doch genommen. Auch wenn die beiden erst mal friedlich in ihren Bettchen schliefen, die im Zimmer standen, fand Jochen. „Sie sehen so aus als ob wir mit ihnen noch einiges erleben.“
Als Jochen nach Hause kam klingelte auch schon das Telefon wie wild, er griff nach dem Hörer in der Hoffnung ein Interessent könnte ja dran sein, aber nein es war Dick und während er ihr zuhörte wurde er immer blasser und setzte sich dann doch lieber hin.

„Jochen du kannst dir ja gar nicht vorstellen was passiert ist, Ralph sitzt hier und ihm fehlen auch die Worte.“ „Dann sag schon, ich muss es ja doch erfahren.“ „Also, Ralph wollte zum Reisebüro gehen, aber da war eine Bäckerei drinnen und als er rein ging und fragte sagten sie ihm, sie sind seit zwei Monaten hier und davor hat der Laden einige Monate leer gestanden, aber was mit dem Reisebüro ist wussten sie nicht, aber sie gaben ihm die Adresse des Vermieters.“ Das war der Zeitpunkt wo sich Jochen hinsetzte, auch weil es wahrscheinlich ein längeres Gespräch wurde.
„Was Ralph dort erfuhr, schlug dem Ganzen den Boden aus. Ja ein Reisebüro war da gewesen, aber die haben vor fast fünf Monaten pleite gemacht. Außerdem war auch noch die Polizei im Haus, denn der Inhaber ein Dr. Westphal war wohl verstorben und der Geschäftsführer hatte sich mit den Einnahmen in die Karibik abgesetzt.“
Nach diesen Worten, musste Jochen auch erst mal schlucken, bis er sagte: „Dann brauchen wir uns ja gar nicht wundern, dass wir keine Gäste mehr bekommen. Sag Ralph er soll erst mal wiederkommen, vielleicht ist mir bis dahin was eingefallen.“ „Aber du erwartest ihn doch nicht mehr heute?“

„Nein, versucht die Nacht zu genießen, es reicht wenn er Morgen kommt. Aber ich habe auch noch eine Neuigkeit für euch.“ „Lass mich raten, du bist Vater geworden.“ „Jawohlll!“

Erstmal hörte Jochen am anderen Ende nur Jubelrufe und dann meldete sich auf einmal Ralph. „Das ist ja wenigstens eine gute Nachricht, hat die Geburt denn lange gedauert?“ „Ja drei Stunden, aber der Arzt sagte, beim ersten Mal ist das normal.“ Dick fragte dazwischen, „was ist es denn?“ „Zwei gesunde Jungen Max und Moritz.“ „Dann werde ich dieses Wochenende doch kommen, denn dass müssen wir ja begießen.“ Sie sprachen noch über einige andere Sachen und nach fast einer Stunde legte Jochen auf und zog sich dann ins Bett zurück, für heute war sein bedarf an Aufregungen gedeckt.
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Oma Janzen
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Beitrag von Oma Janzen »

Wie geht es weiter?

Jochen von Roth :arrow: angeheiratetes Familienmitglied, Reitlehrer, Mitbesitzer und Geschäftsführer des Ponyhotels Immenhof
Raph Schüller :arrow: Graphiker aus Lübeck und Dicks Ehemann, Mitbesitzer des Ponyhotels
Giesla Siemers :arrow: seine Sekretärin, Tourismuskoordinator von Bad Malente- Gremsmühlen
Ethelbert Gravenhorst :arrow: Grossneffe von Oma Jantzen, Stimmbruch tiefer Bass
Fritz :arrow: Vollwaise aus Lübeck, Adoptivkind auf dem Immenhof


Am nächsten Morgen saß Jochen sofort zum Landrat von Malente.
Der empfing ihn auch sehr freundlich und sagte: „Ich glaube ich weiß weswegen sie hier sind.“ „Ja, da bin ich aber gespannt“ , meinte Jochen baff erstaunt. „Ihrem Hotel fehlen die Gäste.“ „Ja woher wissen sie …“ „Weil sie nicht der erste sind, die mit dem Reisebüro in Hamburg zusammenarbeiteten. Nur kann ich ihnen leider nicht helfen, wie sie vielleicht wissen, hat sich unser Einzugsgebiet vergrößert um Gremsmühlen und wir wurden zum Luft und Kneippbad ernannt.“ „Dann brauchen sie doch erst recht Hotels.“ „Ja ganz recht Herr von Roth, aber das macht unser Tourismuskoordinator und ich möchte sie bitten zu ihm zu gehen.“ Jochen fällt ein Stein von Herzen, das doch noch nicht alles verloren ist. „Wo finde ich denn den Herren?“ „Sein sie nicht allzu überrascht, aber es ist kein Herr, Frau Siemers sitzt zwei Türen weiter.“ Jochen steht auf und will sich bedanken, aber der Landrat meint: „Kein Problem, ich hoffe sie haben Erfolg.“

Also ging er die wenigen Schritte zu Frau Siemers Büro. Als er die Tür öffnete, erlebte er allerdings eine Überraschung.
„Fräulein Gisela, das ist ja eine Überraschung.“ „Nur das ich damals noch nicht verheiratet war. Aber ich glaube ich sollte mich erst mal für meinen Früheren Arbeitgeber entschuldigen.“ „Wieso denn das, Dr. Westphal konnte ja nichts dafür und wenn sie einen Windhund als Geschäftsführer hatten, können sie doch auch nichts dafür. Wenn sie noch etwas für den Immenhof empfinden, helfen sie uns, Gäste zu bekommen.“
„Natürlich helfe ich ihnen gerne, wir möchten es sowieso nach und nach so einrichten, das die Zimmer von hier aus angefordert werden können. Wie ist es, kann Herr Schüller auch für die Touristeninformation arbeiten.“ „Da sehe ich eigentlich kein Problem drin. Herr Schüller ist zwar im Moment nicht hier, aber ich werde ihm das sagen.“
„Schön dann wäre das ja geregelt, Herr von Roth. Dann sollten wir uns vielleicht darüber unterhalten was ihr Hotel zu bieten hat, umso eher können wir sie in unseren Katalog aufnehmen.“

Nach einer Stunde verließ Jochen dann die Touristinformation und dachte *Sieht so aus als ob der Immenhof doch überleben soll*

Als Ralph dann Mittags kam, konnte er ihm wenigstens etwas positives erzählen und der fuhr auch sofort zu Frau Siemers um sich die Stelle als Graphiker für die Stadt Bad Malente- Gremsmühlen zu bewerben.
Nun überlegte Jochen ernsthaft, ob Dick nicht doch damals …
Aber ehe er diesen Gedanken zu Ende führen konnte, kam ein Taxi aus Lübeck vorgefahren. Bevor er sich noch fragen konnte wer denn soviel Geld hat, stieg aus dem Wagen Ethelbert, der diesmal ein nicht so großes Trinkgeld gab, schließlich war die Fahrt hierher teuer genug.
„Ethelbert, Ralph hat uns von deinem Unfall erzählt. Bist du jetzt ganz aus dem Krankenhaus oder ist das nur eine Pause zwischen zwei Operationen?“ „Jochen, wie seh ich denn aus?“ „Fast wie der alte, nur ein bisschen blass.“
„du hast es erfasst, bevor ich wieder ins Studium einsteige, will ich mich vom Krankenhaus erholen.“ „Weißt du wo Dalli ist?“ „Entweder noch in der Schule oder im Forsthaus, bei Hein. Aber komm doch erst mal rein, hier ist so viel passiert.“

Sie setzen sich auf die Terrasse und weil kaum Gäste da sind, ist auch keiner da. Stine hatte schon mitbekommen, das Ethelbert wieder da ist und stellt ihm jetzt sein Lieblingsessen hin.
„Dann erzähl doch mal, was war alles los?“ Jochen war froh, das er wenigstens nicht sofort nach Oma Pudlich fragte. „Ja, dann will ich mal. Margot hat gestern Abend Zwillinge bekommen, Zwei Jungen *Max und Moritz*.“ „Da sag ich erstmal herzlichen Glückwunsch. Aber wieso sind so wenig Gäste da?“ „Das Reisebüro in Hamburg hat Konkurs gemacht und nun haben wir eine Durststrecke. Aber wenn wir Glück haben habe ich heute eine Lösung gefunden.“
„Was mich jetzt doch wundert, wo ist eigentlich Oma Pudlich?“
Jochen zögerte noch, da kam Fritz auf die Terrasse gestürmt. Er wollte eigentlich was von Jochen, aber er hat gerade noch Ethelberts Frage mitbekommen und sagte deshalb ohne schlechtes Gewissen: „Ach das weißt du ja noch gar nicht, dass Oma schon vor einem Jahr gestorben ist.“

Das war zwar ein Schlag für Ethelbert, aber er steckte es besser weg wie Jochen befürchtet hat. Darum ist seine nächste Frage. „Und was ist jetzt mit dem Hotel?“ Das hat jetzt 4 Besitzer, einer davon steht gerade vor dir.“ „Das war mir eigentlich klar, dann kommt sicher Margot, aber wer sind die beiden anderen?“ „Kannst du das denn nicht erraten“ , platzte Fritz heraus. Tante Dick und Onkel Ralph.“ „Hat Dalli denn gar nichts zu sagen?“ „Doch natürlich wird sie gefragt“ , meinte Jochen. „Aber die ist meist im Forsthaus drüben, denn wenn sie keine Schule hat und kümmert sich um die Pferde.“ „In diesem Punkt ist sie ganz wie Oma“ , erzählte Fritz.

„Sag mal, wo ist eigentlich das pummelige Fritzchen von damals?“ „Das gibt`s nicht mehr, hast du was dagegen?“ „Nö, solange du mir Dalli nicht ausspannst.“ „Bestimmt nicht! Willst du nicht mal rüber reiten oder hast du das verlernt?“ „Wenn ich nicht gleich auf Achilles muss, bin ich schon unterwegs“ und wollte schon zum Stall gehen. Da sagte Jochen, „inzwischen musst du vorne lang gehen, wir haben hier etwas angebaut. Aber las dir das am besten von Dalli erzählen.“

Kurz darauf kam Ralph freudestrahlend aus Malente zurück. „Ich hab die Stelle, aber du hast mir ja gar nicht gesagt wer da sitzt, Jochen.“ „Ich dachte, das wirst du noch früh genug rausbekommen.“
Du Gisela hat hier auch schon die ersten anfragen“
und gab Jochen einen Zettel. „Ist das nicht prima und guck mal auf`s Datum. Unsere Durststrecke ist beendet ehe sie richtig angefangen hat. Jetzt muss Margot noch zum Wochenende kommen, dann können wir richtig feiern.“
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Es kann nur noch besser werden

Raph Schüller :arrow: Graphiker aus Lübeck und Dicks Ehemann, Mitbesitzer des Ponyhotels
Jochen von Roth :arrow: angeheiratetes Familienmitglied, Reitlehrer, Mitbesitzer und Geschäftsführer des Ponyhotels Immenhof
Herr Beeren :arrow: Vater, Berufsreiter, Hotelgast aus Verden
Isbell Werth :arrow: Englische Reitanfängerin
Angelina von Werth :arrow: Besitzerin von 2 Turnierpferden
Reinhard Werth :arrow: Ehemann von Isabell
Regina Werth :arrow: Tochter von Isabell
Barbara Schüller (Voss) :arrow: Dick :arrow: die Ältere der beiden Schwestern, Mitbesitzer des Ponyhotels
Hannes :arrow: Hausknecht auf dem Immenhof, jetzt Stallbursche
Brigitte Voss :arrow: Dalli :arrow: die Jüngere der beiden Schwestern
Ethelbert Gravenhorst :arrow: Grossneffe von Oma Jantzen, Stimmbruch tiefer Bass
Margot von Roth :arrow: Ehefrau von Jochen, Mitbesitzer des Ponyhotels
Max von Roth :arrow: Zwillingsbrüder geboren 1977
Moritz von Roth :arrow: Zwillingsbrüder geboren 1977


Für Familie Beeren war die Zeit vorüber, sie hatten auch schon alles gepackt und auch die beiden Jungster in den Pferdehänger verladen, da kam Herr Beeren noch einmal rein und weil er niemand anderen antraf, fragte er Ralph: „Wir würden gerne öfter wiederkommen und alle jungen Pferde hier einreiten, ist das möglich?“ „Im allgemeinen ja, aber unsere Buchungen werden wohl wieder mehr, insofern wäre es günstig, wenn sie sich so früh wie möglich melden.“ „Würden zwei Wochen reichen?“ „Ich glaube im Moment schon, aber über die Vorbestellungen habe ich auch nicht den genauen überblick. Da sprechen sie besser mit meinem Schwager Herrn von Roth.“ „Danke so bald ich weiß welche Pferde wir bekommen werde ich anrufen.“
Ralph dachte, was Daniel nett ist und er hatte ja auch diesen Sommer viel Spaß, ist zumindest ein Ekel.
Jochen kam wohl gerade vom Forsthaus, jedenfalls wunderte er sich das Beerens so schnell abgefahren sind, denn eigentlich hat Frau Beeren gefragt, ob sie eine Woche dranhängen können.

„Jochen, ich weiß nicht, irgendwie ist der Kerl komisch. Er hat mich gefragt, ob er wiederkommen kann und weitere Junge Pferde hier einreiten kann, aber irgendwie kommt der mir komisch vor. Wenn er uns seine Frau tatsächlich wiederkommen sollten, dann guck denen doch mal auf die Finger.“ „Du hast Recht Ralph, so wie der sich abkapselt ist nicht mehr normal.“
„Ach Jochen, kommt Margot mit den beiden zum Wochenende nach Hause?“ „Ich seh im Moment kein Hindernis, vielleicht sogar schon morgen, der Arzt hat so etwas angedeutet. Kommt Dick denn auch?“ „Na klar, die ist doch genauso neugierig wie ich.“ „Aber seit nicht zu enttäuscht vorläufig schlafen die beiden noch überwiegend, wenn sie nicht gerade bei der mütterlichen Tankstelle nuckeln“
, gab Jochen Auskunft.

Denn der stolze Vater war natürlich in der Klinik bei seiner Frau und seinen meist friedlich schlafenden Söhnen. Aber wehe sie haben Hunger, dann lässt ihr kräftiges Gebrüll, kein andres Wort mehr zu.

Bevor er heute in die Klinik fahren konnte, musste er den Reitanfängern noch eine Stunde geben und diesmal waren es nicht nur Kinder, sondern auch die Engländerin Isabell Werth.
Diese Dame stellte sich so dusselig an, dass Jochen überlegte, ob sie das Reiten jemals lernen würde.
Erstmal wollte Frau Werth mit dem rechten Fuß aufsteigen und somit verkehrt herum auf dem Pferd. Als sie dann glücklich doch richtig auf dem Pferd, sie wollte einen Haflinger, saß, da haute sie dem armen Tier beide Schenkel so in die Flanken, das es wie eine Rakete abging und Frau Werth auf *halb acht* hing. Nur das sie nicht herunterfiel, irritierte Jochen doch etwas, aber er dachte sich nichts dabei.
Ihr Mann Reinhard und ihre Tochter Regina ritten mit den anderen um den See.
Nachdem Ethelbert einige Stunden wieder auf dem Pferderücken verbracht hat, übernahm er mit Dalli diesen Ausritt.

Jetzt ritt Frau Werth eigentlich ganz vernünftig, nur dass sie ständig rechts oder links runter zurutschen drohte. „Herr von Roth haben sie nicht ein Pferd von dem ich nicht immer runter rutsche.“ Liebe Frau Werth, um reiten zu lernen sind sie ja hier.“
Ihr viel auch immer etwas neues ein, wenn er nicht wüsste das sie ein blutiger Anfänger war, hätte er sie beinahe mit einem Zirkusreiter verwechselt.

Als Jochen dann auf dem Weg ins Krankenhaus war, kam die sehr nette Angelina Werth mit ihren zwei Trakehnern an, dem Hengst Kaluga und der Stute Odessa an.
Dick die schon früher aus Hamburg gekommen war, staunte nicht schlecht. Die Pferde trugen Transportgamaschen und waren eingedeckt, trotz dieser Hochsommerlichen Temperaturen.
„Ach Fräulein wo sind den hier die Ställe fragte sie Spitz.“ Damit war sie bei Dick gerade an der Richtigen Adresse und sie fragte pikiert: „Meinen sie etwa mich? Ich bin Frau Schüller, eine der Besitzer.“ Frau Werth merkte wohl, das sie sich im Ton vergriffen hat und sagte jetzt ganz freundlich. „Ja, endschuldigen sie bitte meine Worte, nur die sind sehr wertvolle Pferde und ich bin erst zufrieden, wenn sie heil in ihren Boxen stehen.“ Dick die wieder versöhnt war, meinte: „Frau Werth, das kann ich verstehen, aber wir haben hier keinen Turnierstall.“

„Das weis ich, die Pferde sind Turniermüde und brauchen mal eine Auszeit, da dachten wir hier wäre der geeignete Platz dafür.“ „Wir werden uns alle Mühe geben sie zufrieden zu stellen.“
Mittlerweile waren sie im Stall angekommen und Dick rief Hannes heran. „Hannes wir haben die ehre zwei Turnierpferde im Stall zu haben, kümmer dich bitte um unsere Ehrengäste besonders.“ „Ja Frau Dick, das mache ich gerne.“
„Ach Frau Schüller, ist meine Schwester schon angekommen?“ „Wie ist denn ihr Name?“ „Isabell Werth!“
Dick musste schlucken, denn zwischen den beiden Schwestern war ja nun ein erheblicher reiterlicher Unterschied. „Soviel ich weiß ist sie gestern hier eingetroffen und hat heute auch schon ihre erste Reitstunde gehabt.“ Erst wollte Angelina fragen, was das soll, aber dann dachte sie daran, dass ihre Schwester die Leute ja gerne auf den Arm nahm. Sie würde später mit ihr reden, so fragte sie nur. „Wo kann ich sie denn bitte finden?“ Ich glaube sie wollte mit den anderen Anfängern zur Weide.“

Als sie dann zur Weide kamen, erlebte Dick ein Wunder Frau Wert war mit den Kindern auf Weide und erklärte ihnen fachlich die Anatomie des Pferdes. Auch Dick wunderte sich, denn so wie Jochen sie beschrieben hat, kann sie das nicht wissen. Aber sie wusste was sie sagte und Dick konnte ja auch hören, dass es richtig war.
Kopfschüttelnd ging sie zurück, denn sie wollte ja für die kleine Familienfeier Morgen Abend noch einiges besorgen. Sie hatte sich gerade auf ihr Fahrrad geschwungen, da kam ihr die Familienkutsche von Jochen entgegen, aber sie bezwang ihre Neugier und fuhr weiter.
Dalli kam gerade vom Forsthaus und meinte im vorbeirennen. „Wenn alles gut geht habe ich für Morgen Abend zwei Überraschungen.“ „Dalli sagt schon was“, rief Jochen ihr nach. „Dann ist es doch keine Überraschung mehr“ , erwiderte Dalli frech.
„Typisch Dalli, ist wohl immer noch ein Kind. Komm lass uns erst mal reingehen“ und nahm Max und Moritz so vorsichtig aus dem Auto, wie Margot es nie für möglich gehalten hätte.

Samstagmorgen gab Jochen den Anfängern eine weitere Stunde, er wunderte sich, das Angelina ihrer Schwester so intensiv zuschaute, aber noch mehr wunderte er sich wie gut Isabell auf einmal ritt. Irgendetwas hatten die Schwestern vor, das war klar, denn sie grinsten sich verschwörerisch zu.
Als Angelina dann den Hengst Kaluga gesattelt in die Bahn brachte, verstand Jochen gar nichts mehr. Nur als Isabell dann von dem Haflinger abstieg ihn noch mal liebevoll klopfte, ahnte Jochen schon das ihm Isabell was vorgespielt hatte.
Jetzt stieg Isabell ganz elegant und gelassen auf Kuluga und ihre Schwester brachte den Haflinger in den Stall und dann ritt ihnen Isabell eine Herrliche S-Dressur vor, das nicht nur alle Schüler staunten, sondern auch Jochen und allmählich versammelten sich auch alle anderen Gäste am Rand, denn so etwas sahen sie nicht alle Tage.

Nach einer Vorführung von zehn Minuten stieg sie ab und gestand: „Mein Name ist Isabell von Werth aus Rheinberg *Olympiasiegerin der Dressurreiter*“, auf einmal war auch ihr enlischer Akzent verschwunden. „Und ich habe sie Tatsächlich für eine Reitanfängerin gehalten.“ „Wie sie haben mich nicht erkannt Herr von Roth?“ „Ich muss gestehen nein, aber sie verwechseln mich mit meinem Bruder Wolf von Roth. Wir sehen uns sehr ähnlich, aber ich hatte leider nie das Glück in den großen Sport zu kommen.“

Beim abendlichen Grillen mit der Familie erzählte Jochen die Geschichte und Dick meinte: „Dann brauche ich mich ja auch gar nicht über die Szene auf der Weide zu wundern, nur schade, dass ich nicht dabei war.“ Jochen will gerade fragen, was da los war, da kommt Angelina von Werth und lädt sie zu einer privaten Vorführung ein.
„Es wird zwar nicht alles so klappen wie bei einer Prüfung, aber wie gesagt Kaluga ist Turniermüde und soll sich hier erholen.“
Dick, Dalli, Ethelbert, Ralph und Margot waren von dem Anblick wie überwältigt. Sie hörten davon zwar immer wieder im Radio und es gab ja auch schon die ersten Fernsehübertragungen, aber diese *Hohe Schule* das Reitens selbst zu sehen.
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Das Familienfest und die große Angst

Barbara Schüller (Voss) :arrow: Dick :arrow: die Ältere der beiden Schwestern, Mitbesitzer des Ponyhotels
Brigitte Voss :arrow: Dalli :arrow: die Jüngere der beiden Schwestern
Jochen von Roth :arrow: angeheiratetes Familienmitglied, Reitlehrer, Mitbesitzer und Geschäftsführer des Ponyhotels Immenhof
Margot von Roth :arrow: Ehefrau von Jochen, Mitbesitzer des Ponyhotels
Max von Roth :arrow: Zwillingsbrüder geboren 1977
Moritz von Roth :arrow: Zwillingsbrüder geboren 1977
Isbell Werth :arrow: Englische Reitanfängerin
Angelina von Werth :arrow: Besitzerin von 2 Turnierpferden
Ethelbert Gravenhorst :arrow: Grossneffe von Oma Jantzen, Stimmbruch tiefer Bass
Pankraz Hallgarten :arrow: Onkel von Ethelbert uns Winzer aus Eltville
Dr. Pudlich :arrow: Tierarzt und Ehemann von Henriette nach dreissig Jahren Freundschaft
Hein Daddel :arrow: ehemals Stallbursche bei Jochen, jetzt Herr vom Forsthaus Dodau
Hannes :arrow: Hausknecht auf dem Immenhof, jetzt Stallbursche
Herr Beeren :arrow: Vater, Berufsreiter, Hotelgast aus Verden


Danach sattelte sie Kaluga ab und brachte ihn zu Odessa auf die Weide. Die nächsten Tage sollte die beiden wirklich keinen Sattel mehr auf ihrem Rücken spüren, sie sollten wirklich Ferien machen.

Dick meinte: „Es ist ja genug da sollen wir die beiden einladen?“ „Ich dachte das soll eine Familienfeier sein“ , alles schaute erstaunt, wer da gesprochen hat. Aber Dalli reagierte am schnellsten und sprang erfreut auf. „Onkel Pudlich! Wo warst du denn die letzten Tage?“ Komm setz dich doch erstmal“ , sagte Margot und rückt ein Stück zur Seite um Platz zu machen „und du Dalli überfall die Leute doch nicht immer gleich. Der Abend ist doch noch lang.“
Aber Dalli erklärte jetzt. „Aber Onkel Pudlich hat doch recht, wir sind sonst jeden Tag für die Gäste da und die paar Stunden sollen wir nicht mal für uns haben.“ „Sonst bin ich ja nicht unbedingt Dalli Meinung, aber diesmal hat sie Recht“ , beharrte Ethelbert, der schon wieder eine recht gesunde Gesichtsfarbe hatte.
„Aber einen Gast werdet ihr doch sicher noch aufnehmen?“ Ethelbert der zufällig in diese Richtung geschaut hat, meinte: „Aber natürlich, Onkel Pankraz, du gehörst doch zur Familie.“ „Ich habe auch noch was mitgebracht, damit heute Abend hier keiner verdursten muss“ und schleppte einige Flaschen Rheinwein an und Dr. Pudlich bekam schon wieder große Augen. Pankraz der das sah, meinte: „Für Dich alter Freund, wird wohl auch noch ein guter Tropfen dabei sein. Aber gibt es denn hier nichts zu essen?“ „Aber selbstverständlich“ , sagte Jochen, der den Grill gerade angeheizt hat, „auch für dich werden wir wohl noch ein Bratwürstchen finden.“ Zum Beweis hielt er eine fast schon zu braune Bratwurst hoch und fragte: „Wer will den Vorkoster machen?“ „Ehe ich verhunger, gib schon her Jochen“ , sagte Pankraz, aber ehe er zugriff nahm er sich doch noch eine Serviette, denn die Bratwurst war auf jeden Fall heiß.
Jetzt legte Jochen aber erstmal riesige Kotlets für alle auf den Grill, denn es sollte ja ein schöner Sommerabend werden und Pankraz verteilte die erste Weinflasche. Sogar Dalli hatte diesmal ein Weinglas in der Hand und sagte dann will ich mal mit meinen Überraschungen Anfangen und alle hören ihr gespannt zu, denn das da was kommt hatte sie ja schon lang genug angekündigt.

„Also ich weiß nicht wer von den beiden zuerst reiten wird, aber Goldie hat heute ein gesundes Hengstfohlen bekommen und was noch toller ist, das ahnte keiner Hetja hat am Montag auch einem Hengstfohlen das leben geschenkt. Erst sah es ja etwas mickrig aus, aber Ethelbert und ich haben es soweit hochgepäppelt, dass es jetzt wie ein normales Fohlen aufwachsen kann. Was ich euch aber auch noch sagen wollte, Am Mittwoch habe ich das Abiturzeugnis bekommen und damit kann ich mir meinen Wunsch erfüllen, Medizin zu studieren.“
„Das sind ja wunderbare Nachrichten! Ich hätte nie gedacht das aus der kleinen Dalli mal eine Studentin wird“
, murmelte Pankraz mit kauenden Backen, denn er hatte auch schon ein Holzfällersteak der Vernichtung zugeführt, ehe es verbrennt. „Wenn meinst du eigentlich mit *zuerst reiten wird? Dalli“ „Jochen und ich sind Montag Eltern von zwei gesunden Buben geworden, darum findet ja auch dieser Abend statt“ und schaute Jochen dabei glücklich an. In diesem Augenblick erscholl aus ihrem Zimmer ein zweistimmiges Gebrüll und Margot meinte seufzend: „Da haben wohl auch noch zwei Männer Hunger“ und Dalli hielt sich mit einer Grimasse die Nase zu und sagte: „Oder sie haben die Hosen voll.“ „Oder auch das“ , sagte Margot und ging zu ihren beiden Schreihälsen.
Als Margot dann nach fast einer Stunde wiederkam, sah sie zwar nicht gerade fröhlich aus, aber trotzdem hatten alle noch einen Wunderschönen Abend. So gegen Mitternacht meinte Dick dann: „Langsam werde ich mal ins Bett gehen, damit wenigstens einer Morgen früh die Gäste bewirten kann.“

Dick war wieder in Hamburg und auch am Wochenende nicht nach Hause gekommen, worüber Ralph natürlich nicht begeistert war. Ethelbert hatte in Lübeck sein Landwitschaftsstudium wieder aufgenommen und Dalli war nach Münster in Westfalen gefahren um sich an der Uni einzuschreiben.
Also war Jochen wieder mal alleine für die Gäste zuständig und dir beiden Schwestern von Werth fuhren zu seinem großen bedauern schon ab. Kaluga und Odessa hatten zwar Pause, aber auch auf den Haflingern ritten sie sehr gut.
„Kann ich noch etwas für die Damen tun? Vielleicht beim verladen der Pferde helfen?“ „Nein Danke, meine Schwester und ihre beiden Stallburschen sind rührend bemüht alles richtig zu machen. Ich glaube eher ich kann etwas für sie tun.“ Jochen machte große Augen und fragte sich gerade wie dies gehen so, da meinte Isabell von Werth. „Ich werde auf den Turnieren wo ich hinkomme ihr Hotel wärmstens empfehlen.“ „Aber wenn sie wiederkämen würden wir uns auch freuen.“ „Wer weiß …“, meinte Isabell von Werth geheimnisvoll.

Nur jetzt wurde Jochen erst mal abgelenkt, denn das Ehepaar Beeren kam mit zwei jungen Pferden an. Auch einige andere Gäste fuhren ab und neue kamen wieder an, Sonja und das zweite Zimmermädchen Anke haben alle Hände zu tun.
Nachdem die beiden Pferde untergebracht waren und auch sonst wieder etwas Ruhe eingekehrt war, kam Hein und sagte:

„Käp`tn kann ich sie mal sprechen?“ „Ja, natürlich Hein, was ist denn?“ „Kommen sie doch mal rüber in den Stall.“ Während sie rüber gingen, sprach Hein dann weiter. „Ich kann mir nicht helfen, aber die Pferde von Beeren gefallen mir überhaupt nicht und Hannes ist der gleichen Meinung.“ Noch bevor sie die Stalltür erreichten hörten sie schon das Getöse was die beiden Pferde aufführten.
Hannes kam ihnen entgegen und stöhnte: „Herr von Roth, nur gut das sie kommen. Die beiden drehen wohl gleich durch und gucken sie sich mal die Wunden an. Herr Beeren sagte zwar, das ist in Ordnung.“ Aber Hein drang auf Jochen ein. Käp`tn, ich habe hoch nie ein Pferd so mit den Augen rollen sehen.“ „Na gut ich ruf Dr. Pudlich an, soll er entscheiden. Aber keiner von euch sagt ein Wort zu Herrn oder Frau Beeren, das ist erstmal unsere Sache.“ „Alles klar Käp`tn!“
Jochen erreichte weder Dr. Pudlich noch sonst jemand in der Praxis, aber er hoffte ihn Abends zu sehen und ging zum Tagwerk über.
Gegen vier Uhr kam Pudlich ins Forsthaus um die jungen Pferde zu impfen und Hein erzählte ihm was er auf dem Immenhof gesehen hat. Also ließ er Barbarossa die Zügel lang und sagte ihm nur: „Hotel Immenhof!“
Dort ging er gleich in den Stall, wo er auf Hannes traf und der erzählte ihm noch eine andere Horrorgeschichte. Denn inzwischen ist Herr Beeren auf den Platz geritten. „Der Chef war gerade nicht da, sonst hätte ich ihn geholt … Ich reite zwar nicht, aber so wie der sein Pferd zusammengeschraubt hat ist nicht mehr normal. Denn was Versammlung heiß hat Isabell von Werth uns gezeigt und da habe ich mehr als einmal zugesehen.“

„Das sieht ja auch aus als ob die Pferde geschlagen werden. Ich geh` mal rein und schau mir die Hufe an.“ „Soll ich ihnen helfen Dr. , die Pferde gebärden sich ja wie verrückt.“
Aber Pudlich war schon in die eine Box gegangen, so wendete Hannes sich wieder der Stallarbeit zu.

Auf einmal hörte er nur einen Schlag und ein stöhnen, als ob jemand in Not wäre. Hannes machte natürlich sofort kehrt, er ahnte böses. Da kam der Junge Hengst Pedro schon wie ein irrer aus der offenen Box geschossen, wieherte schrill und versuchte immer wieder zu steigen.
Zum Glück hatte er hier eine Heugabel liegen und konnte damit den Hengst in eine offene Box treiben. Er war sich nicht sicher wie lange das Holz seinen wütenden Tritte standhalten würde, aber er musste erst mal sehen was Pudlich passiert ist.
„Dr. Pudlich was ist passiert, können sie mich hören“ , fragte Hannes angstvoll. Der Tierarzt lag seltsam verkrümmt da und aus einer Kopfwunde sickerte Blut und hinter ihm in der Box tobte der Hengst, was tun …
Er wollte ihn nicht mit dem rasenden Tier alleine lassen, aber um Hilfe zu holen musste er den Stall verlassen. Als er zur Stalltür rausguckte, kam Margot zum Glück vorbei.
„Ich gehe sofort rüber und rufe den Krankenwagen!“ „Ok, Chefin, ich versuch ihn wach zu bekommen.“
Als Jochen das hörte, bekam er einen gehörigen Schreck und lief sofort zum Stall, während Margot telefonierte.
Jeder dumme Junge kann einen Käfer zertreten. Aber alle Professoren der Welt können keinen herstellen.
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Oma Janzen
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Leid und Glück

Professor Hund :arrow: Ehemaliger Lehrer von Moritz, dann Partner bei Dr. Pudlich
Jochen von Roth :arrow: angeheiratetes Familienmitglied, Reitlehrer, Mitbesitzer und Geschäftsführer des Ponyhotels Immenhof
Herr Beeren :arrow: Vater, Berufsreiter, Hotelgast aus Verden
Margot von Roth :arrow: Ehefrau von Jochen, Mitbesitzer des Ponyhotels
Hein Daddel :arrow: ehemals Stallbursche bei Jochen, jetzt Herr vom Forsthaus Dodau
Hannes :arrow: Hausknecht auf dem Immenhof, jetzt Stallbursche
Raph Schüller :arrow: Graphiker aus Lübeck und Dicks Ehemann, Mitbesitzer des Ponyhotels
Brigitte Voss :arrow: Dalli :arrow: die Jüngere der beiden Schwestern
Barbara Schüller (Voss) :arrow: Dick :arrow: die Ältere der beiden Schwestern, Mitbesitzer des Ponyhotels
Fritz :arrow: Vollwaise aus Lübeck, Adoptivkind auf dem Immenhof


Der Notarzt war auch wenige Minuten später vor Ort und untersuchte ihn, aber er machte ihnen wenig Mut, dass der Tierarzt diesen Unfall überleben würde. Er war ja auch immer noch Bewusstlos. „Aber immerhin scheint die Wirbelsäule nicht verletzt zu sein. Aber er muss schnellstens operiert werden, ehe der Hirndruck zu groß wird.“
Die Sanitäter haben ihn während der Worte vom Notarzt schon mal in den Krankenwagen geschoben und jetzt konnten sie losfahren.

Als Jochen einige Stunden später ins Krankenhaus fuhr, kam ihm der Arzt mit ernstem Gesicht entgegen und er wusste auch ohne Worte was das zu bedeuten hatte. Aber der Arzt sagte trotzdem noch wie zur Entschuldigung. „Tut mir Leid, aber wir haben keine Möglichkeit mehr gehabt, der Druck stieg zu schnell an. In einigen Jahren hätte er vielleicht eine bessere Chance, aber jetzt …“

Jochen nahm sich vor am nächsten Morgen gleich den Amtsarzt über diese Ungeheuerlichkeit zu berichten.
Nicht mal Herr Beeren konnte den Hengst beruhigen, Professor Hund musste mit einem Blassrohr kommen und Pedro betäuben. Bei der Untersuchung stellte er fest, dass der Hengst außer den Haut- und Quetschwunden auch noch ein offenes Hufgeschwür hat und diese Schmerzen ließen in natürlich so rasend reagieren. An diesen Huf war Pudlich wohl rangekommen und da drehte der Hengst total durch.
Professor Hund sagte zu Hannes: „Wenn das Pferd aufwacht, bringen sie ihn in die Quarantänebox, die ist größer, da kann er sich auch hinlegen. Er wird zwar wahrscheinlich keine Schmerzen haben, aber holen sie sich auf jedenfall Hilfe.“
„Ist schon da“
, sagte Hein Daddel den Margot alarmiert hat. „Dann ist es ja gut, aber lassen sie Herrn Beeren bis auf weiteres nicht mehr alleine mit dem Tier. Es besteht immerhin der begründete verdacht wegen Tierquälerei und ich möchte, das sich der Amtsarzt sich das erstmal anschaut.“

Der Tierarzt war gerade weg und außer Hein und Hannes sind alle ins Haus gegangen, auch Dalli war vor einigen Stunden eingetroffen, da hörten sie den Wagen von Jochen kommen. Aber keiner mochte ihm entgegengehen, denn jeder hatte Angst vor dem was Jochen ihnen berichten würde.
Als Jochen dann die Halle mit steinernem Gesicht betrat, wurde die Befürchtung zur schrecklichen Gewissheit. Dalli heulte sich die Augen rot und schniefte nach einer Weile. „Jetzt ist keiner mehr da, ich kann Dick doch nicht diese Nachricht am Telefon überbringen? Erst Oma und jetzt Pudlich.“ „Dalli, mach dir darüber keine Sorgen“ , versuchte Ralph sie zu beruhigen. „Ich fahre Morgen nach Hamburg und sage es ihr. Ich glaube, das ist die beste Lösung.“ „Nun übertreibe mal nicht, sind Jochen, Ralph, Dick, Ethelbert und ich niemand?“ „Doch natürlich Margot, aber ich weiß nicht wie ich es ausdrücken soll … Irgendwie ist ein Teil meines Lebens damit unwiderruflich zu Ende.“ „Das verstehen wir doch alle“ , antwortete Margot.
Die Hotelgäste, die den Unfall und ihre Ursache mitbekommen haben, waren auch zutiefst betroffen und Herr Beeren, erntete giftige und vorwurfsvolle Blicke wo er hinkam. Bei seiner Frau war sich nicht einmal Jochen sicher, ob sie von diesen Tierquälerischen Machenschaften ihres Mannes wusste. Zumindest ritt sie schon immer pferdefreundlicher.

Am nächsten Morgen wollte Fritz Jochen an den Termin bei seinem Lehrer erinnern, aber Jochen sah so angespannt aus, dass er ohne ein weiteres Wort in die Schule ging und seinem Lehrer sagte: „Vorläufig kann die Vorführung nicht stattfinden, wir haben gestern auf dem Immenhof, einen tödlichen Unfall gehabt.“ „Das weiß ich schon Fritz, schließlich ist mein Bruder einer der Rettungssanitäter gewesen. Er erzählte etwas von Tierquälerei, dass kann ich gar nicht glauben, wo ihr doch schon so lange Pferde habt.“ „Die Tierquälerei hat ja einer unserer Gäste mit seinem Pferd begangen, von uns würde auch keiner so etwas auch nur denken“ , antwortete Fritz ganz entrüstet. „Das habe ich doch auch nicht angenommen, aber schön wie du deine Familie verteidigst. Aber es wäre nett wenn du mich auf dem laufenden halten würdest, was mit dem Kerl jetzt passiert. Jetzt lass uns aber besser mit dem Unterricht beginnen.“ „Ja Herr Lehrer“ , sagte Fritz und schlich mit gesenktem Kopf zu seinem Platz.

Inzwischen war Ralph in Hamburg angekommen, umso mehr er sich der Studentenbude seiner Frau näherte umso mulmiger wurde ihm. Wenn Dalli schon so extrem auf die Nachricht reagiert hat, wie würde Dick dann reagieren? Aber einmal musste er es ja hinter sich bringen, so drückte er zögernd den Klingelknopf. Obwohl es später Vormittag war, summte es, sie musste also zu Hause sein.
„Nanu Ralph, du hier und das mitten in der Woche, was ist denn los?“ „Du warst am Wochenende nicht zu Hause, da wollte ich dich einfach sehen.“ Aber die Worte von Ralph klingen in ihren Ohren, wie eine Ausrede, also sagte sie Ralph erstmal. „Komm doch rein und setzt dich.“ Das war ihm auch ganz recht, denn er hatte das Gefühl seine Beine würden jeden Moment einknicken.

„Aber wenn du schon mal hier bist, sollst du es auch erfahren, vielleicht heitert das dich etwas auf“ , sagte Dick mit einem geheimnisvollen lächeln. Dankbar für den Aufschub, der schlimmen Botschaft, die er überbringen musste, fragte er: „Was hast du denn?“ „Kannst du es dir denn nicht denken?“ „Im Moment nicht, spann mich doch nicht so auf die Folter“ , sagte er, jetzt doch neugierig geworden. „Also gut, in acht Monaten wirst du Vater“ , sagte Dick glücklich. Nur war sie etwas enttäuscht über Ralphs lahme Reaktion, darum fragte sie: „Ralph freust du dich denn gar nicht?“

„Doch natürlich, aber … ich muss dir was schlimmes sagen.“ „So schlimm wird es auch nicht sein“
, sagte sie gutgelaunt. Doch nachdem er gesagt hat was nötig war, war ihre gute Laune dahin und es flossen auch bei ihr die Tränen.
Nachdem Ralphs Hemdbrust von den Tränen seiner Frau durchnässt war und er meinte, jetzt kann sie doch langsam keine Tränen mehr haben, schniefte sie. „Wie hat den Dalli reagiert?“ „So ähnlich wie du. Wer von euch mehr Tränen vergossen hat, weiß ich nicht.“ Noch etwas verheult richtete sich auf und fragte: „Ist es jetzt sehr unchristlich wenn ich jetzt mit dir essen gehen möchte, denn nach so einem Kummer bekomme ich immer Hunger“ und sie lachten, weil Dick unbewusst gereimt hat. „Aber vorher musst du noch etwas tun.“ „Was denn“ , fragte Dick ganz erschrocken. „Geh mal vor den Spiegel und wisch dir deine Tränenspuren weg.“ „Aber nur wenn du ein neues Hemd anziehst, in dem Schrank dahinten müsste eins sein.“

Ralph ging rüber und zog sich um, denn von der Zeit wo er unter der Woche in Hamburg war, sind immer einige Sachen dageblieben.
„Ich bin fertig, wo sollen wir denn hingehen“ , fragte Dick. „Du kennst dich doch hier besser aus“ , sagte Ralph, vielleicht irgendein nettes Gartenlokal an der Alster?“ „Das ist doch schon ein Wort, ich glaube ich habe da schon eine Idee.“

„Das ist ja fabelhaft hier und die Speisekarte sieht auch gut aus, warum hast du mich nicht eher hier her geführt?“ „Falls du vergisst, Studenten sind arm, das heißt schon mal du musst bezahlen oder wir müssen singen“
und dabei hatte Dick schon wieder ein Lächeln im Gesicht.
Aber die nächste Frage zeigte ihm, das sie doch nicht so einfach abzulenken war. „Wann ist denn die Beerdigung?“ „Weiß ich noch nicht, vorher muss wohl noch einiges geklärt werden.“ „Das hört sich ja beinahe an, als ob er einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist.“ „Das nicht gerade, aber der Unfall war die Folge einer Tierquälerei, aber ich sage es dir sobald ich was weiß.“
Als er das sehr gute Essen bezahlt hat, bringt er seine Frau noch in ihre Studentenbude im Universitätsviertel und macht sich dann auf den Weg zum Immenhof.
Jetzt erst viel es Dick glühendheiß ein, das sie ihre Vorlesung versäumt hat.
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Beitrag von Oma Janzen »

Die Aufklärung

Jochen von Roth :arrow: angeheiratetes Familienmitglied, Reitlehrer, Mitbesitzer und Geschäftsführer des Ponyhotels Immenhof
Margot von Roth :arrow: Ehefrau von Jochen, Mitbesitzer des Ponyhotels
Hein Daddel :arrow: ehemals Stallbursche bei Jochen, jetzt Herr vom Forsthaus Dodau
Hannes :arrow: Hausknecht auf dem Immenhof, jetzt Stallbursche
Sonja :arrow: Zimmermädchen, scheuen Rehes und große ängstliche braune Augen
Dr. Jacob :arrow: Amtstierarzt von Bad Malente-Gremsmühlen
Professor Hund :arrow: Ehemaliger Lehrer von Moritz, dann Partner bei Dr. Pudlich und hat seinem Tod die Praxis übernommen
Herr Beeren :arrow: Vater, Berufsreiter, Hotelgast aus Verden
Barbara Schüller (Voss) :arrow: Dick :arrow: die Ältere der beiden Schwestern, Mitbesitzer des Ponyhotels
Raph Schüller :arrow: Graphiker aus Lübeck und Dicks Ehemann, Mitbesitzer des Ponyhotels
Brigitte Voss :arrow: Dalli :arrow: die Jüngere der beiden Schwestern


Als Ralph am Abend nach Hause kam, lief ihm Dalli entgegen und musste erst mal erzählen, was an diesem Tag alles passiert ist. Herr Beeren war zwar ihr Hotelgast, aber trotzdem hoffte er, das dieser Kerl seine Strafe bekam. Denn ein schlimmers Verbrechen konnte er sich im Moment nicht vorstellen, darum sagte er zu Dalli: „Dann schieß mal los!“

„Angefangen hat es damit das um neun Uhr der Amtstierarzt hier war. Erst ließ er sich die ganze Geschichte noch mal von Hannes, Hein, Margot und Jochen erzählen.
Dann ging er in den Stall und untersuchte beide Pferde, aber zuerst den Unglücksraben Pedro. Der war aber wieder ganz ruhig nachdem er die rasenden Schmerzen los war, nur als Dr. Jacob an seine diversen offenen Wunden kam zuckte er kurz zusammen, aber er rastete nicht mehr aus. Zwischenzeitlich war auch Professor Hund gekommen und er meinte: Ich möchte das, dass Pferd erstmal hier bleibt. Herr Kollege können sie sich dieser Wunden annehmen.
Danach ging er zu der ängstlich schauenden Stute Karina weiter. Auf die Frage wie alt sie ist, sagte Herr Beeren der natürlich dabei war, wenn auch inzwischen unter Bewachung, zögerlich zweieinhalb Jahre. Er schaute sich Herrn und Frau Beeren abschätzend an und sagte: Um von ihnen geritten zu werden ist sie ja wohl noch zu jung. Die Stute bleibt auch erst mal hier, Herr Kollege sie hat auch ziemlich böse Verletzungen.
Dann drehte er sich zu Beerens um und eröffnete ihnen: Sie werden wohl erstmal einige Zeit auf Staatskosten verbringen. Frau Beeren wollte protestieren und was wird aus Daniel. Tja sagte Dr. Jacob, das hätten sie sich früher überlegen sollen, jetzt wird er wahrscheinlich in ein Heim kommen.“


Jochen hatte die Sache noch mal mit Hein besprochen, nachdem er von der Polizei kam, wo er alles zu Protokoll gegeben hat und kam jetzt mit hängenden Schultern nach Hause. Margot war mit Hannes direkt zum Immenhofgefahren, solche Fahrten machten sie inzwischen lieber mit dem Auto, denn es wurde immer schwieriger in Malente eine Pferdekutsche unterzubringen. Überall fuhren diese stinkenden Benzinkarossen rum, außerdem wollten sie keinem Pferd oder Pony zumuten Benzinschnüffler zu werden.
„Hallo Ralph, wie hat Dick es denn aufgenommen?“ „Nicht anders wie Dalli! Sie ist erstmal noch in Hamburg geblieben, aber zu Beerdigung will sie kommen.“
„Dalli ich höre du bist gerade am Berichten, aber das neuste kennst du ja auch noch nicht.“ „Was hat sich denn, da noch ergeben, Jochen?“ „Ich würde sagen noch eine ganze Menge, wie weit bist du denn gekommen?“
„Ich war gerade fertig mit dem was Dr. Jacob gesagt hat.“ „Nun gut, dann hört mal beide zu“
und Jochen zog sich eine Stuhl ran.

„Weil Beerens ja Angestellte eines Turnierstalles sind, hat die Polizei erst mal ihren Chef in Verden informiert und er muss sich wohl sofort in seinen Wagen gesetzt haben. Denn bis wir die Protokolle unterschrieben hatten, war er auch schon da.
Als er hörte was Beerens vorgeworfen wurde, sagte er ihnen: Das ihr Vertrag mit sofortiger Wirkung aufgelöst ist. Das ausstehende Geld werde ich ihnen überweisen und ihnen ihre Papiere schicken, bei mir brauchen sie sich nicht mehr sehen zu lassen. Nur bei den Pferden ging das nicht so schnell. Dr. Jacob meinte: Die Pferde müssen vorläufig noch auf dem Immenhof bleiben. Einmal sind sie ja die lebendigen Beweise, außerdem werden ihre Verletzungen erst mal von einem Tierarzt behandelt. Das sah Herr Olsen dann auch ein, aber er fragte doch wie er den Tierarzt erreichen kann.“


Hier machte Jochen erst mal eine Pause, er hat heute schon soviel geredet, das ihm bald die Zunge am Gaumen klebte. Den kalten Tee den Margot gerade mit auf die Terrasse brachte wurde gleich geleert, aber den Löwenanteil daran trank Jochen. Das weitere erzählte Margot dann.
„Jetzt war noch die Frage zu klären, was aus Daniel werden sollte. Da ich euer Einverständnis voraussetzte und wir ja hier genügend Platz haben, habe ich vorgeschlagen, das er hier herzieht.“ „Das ist eine Super Idee, in unserem Zirkus machte er sich ganz gut, da kann er doch jetzt wieder mitmachen?“
„Natürlich“,
meinte Jochen lachend. „Aber jetzt lass ihn doch erst mal ankommen, so schnell geht das ja auch nicht, denn es muss ja trotzdem das Jugendamt gefragt werden.“

Ralph machte den Eindruck als ob er noch etwas sagen wollte und Margot blickte ihn ermunternd an. „Das passt zwar im Augenblick nicht ganz, aber auch ich werde in acht Monate Vater.“ „Soso“ , machte Jochen mit einem amüsierten Lächeln im Gesicht. „Das wolltest du uns also verheimlichen, dass ist doch wenigstens eine gute Nachricht.“

Aber dann geht es doch schneller wie sie dachten, denn schon am übernächsten Tag meldete sich das Jugendamt. Margot war zwar gerade mit Max beschäftigt, so nahm Sonja den Anruft entgegen. Die Dame vom Jugendamt dachte schon sie wäre an der verkehrten Adresse, bis Sonja sagte: „Ich nehme an, sie wollen Frau von Roth sprechen, ich werde ihr sagen das sie am Apparat sind.“ „Darum möchte ich bitten, ich habe meine Zeit nicht zu verschenken.“

Sonja ging also zu ihrer Chefin, mit der sie eigentlich eher ein freundschaftliches Verhältnis hat. Etwas leiser fügte sie deshalb hinzu. „Aber Vorsicht, mit der Dame ist nicht gut Kirschen essen.“ „Danke für die Warnung, Sonja, aber schließlich will sie ja etwas von mir.“ „Ach sie wissen worum es geht?“ „Ja, aber jetzt will ich erst mal zum Telefon gehen.“
„Guten Tag, Margot von Roth, mit wem spreche ich?“
, sagte Margot betont freundlich und sie konnte merken, wie am anderen Ende gerade eine Bemerkung runtergeschluckt wurde und sie dachte, na bitte, es geht doch.
„Um es kurz zu machen. Sie haben sich Angeboten den Jungen, der straffällig gewordenen Familie Beeren bei sich aufzunehmen. Haben sie gar keine Befürchtungen, das er ihren Pferden was antut?“ Aha, dachte Margot, sie hat die Akte gründlich gelesen. „Nein haben wir nicht, Daniel war schon öfter bei uns und er hat sich immer sehr gefreut hier zu sein. Warum sollte er sich jetzt ändern? Außerdem ist es doch besser er wächst in einer Familie auf wo er auch gute Beispiele bekommt, wie es sein soll, als wenn er in ein überfülltes Kinderheim kommt.“ „Da haben sie ja recht, ich wollte mich nur vergewissern. Hier steht auch, das der Jugendrichter es für das beste hält, wenn der Junge nie wieder zu seinen Eltern zurückkehrt. Wären sie mit einer Adoption einverstanden?“ „Ja natürlich, ist es so das beste. Ein hin und her ist für Daniel ja auch nicht gut.“
„Dann möchte ich sie und ihren Mann bitten Morgen hierher zukommen, Jugendamt Bad Malente-Gremsmühlen, Bahnhofstraße einunddreißig Zimmer dreihundertelf.“ „Gut wir kommen Morgen früh vorbei. Ich wünsch ihnen noch einen Schönen Tag.“
Ganz knapp kam vom anderen Ende, „danke ihnen auch“ und dann war die Leitung auch schon tot.

Danach ging sie wieder zu Sonja, die so nett war während des Telefonats auf die Babys aufzupassen und erzählte ihr die ganze Geschichte, soweit sie diese nicht schon mitbekommen hatte.
„Aber wird ihnen das denn nicht zuviel, jetzt haben sie ein Kind hier dann sind es gleich vier.“ „Ach sie meinen Fritz, der ist doch schon groß und Daniel geht ja auch schon zur Schule. Außerdem Sonja mehrere Kinder erziehen sich gegenseitig und noch etwas ...“ , sagte sie sehr geheimnissvoll, „ich bin nicht die einzige die für Nachwuchs sorgt.“ Sonja machte einen nachdenklichen Eindruck und fragte dann: „Meinen sie etwa Frau Dick?“ „Ja, aber das dauert noch einige Monate.“ „Das ist ja Wundervoll“ , sagte Sonja. „Hier macht es richtig Spaß zu arbeiten, da ist ja immer was los“ und ging wieder an ihre Arbeit.
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Die junge Generation

Jochen von Roth :arrow: angeheiratetes Familienmitglied, Reitlehrer, Mitbesitzer und Geschäftsführer des Ponyhotels Immenhof
Margot von Roth :arrow: Ehefrau von Jochen, Mitbesitzer des Ponyhotels
Daniel Beeren :arrow: Kind von Gästen, die Berufsreiter sind. Aus Eutin inzwischen Verden
Raph Schüller :arrow: Graphiker aus Lübeck und Dicks Ehemann, Mitbesitzer des Ponyhotels
Ethelbert Gravenhorst :arrow: Grossneffe von Oma Jantzen, Stimmbruch tiefer Bass, Landwirtschaftsstudium
Pankraz Hallgarten :arrow: Onkel von Ethelbert uns Winzer aus Eltville
Hannes :arrow: Hausknecht auf dem Immenhof, jetzt Stallbursche
Mans :arrow: Sohn vom Dorfschmied, Kunst und Hufschmied
Fritz :arrow: Vollwaise aus Lübeck, Adoptivkind auf dem Immenhof


Noch am nächsten Tag können sie Daniel vom Bahnhof in Malente abholen. Natürlich weiß er, das er diesmal für immer auf den Immenhof kommt und gibt seiner Freude auch Ausdruck.

„Kann ich dann auch wieder im Zirkus mitreiten? Ist Dalli da? Und Fritz auch?“
So sprudelten die Fragen aus Daniel hervor. Jochen nahm ihn bei den Schultern und sagte: „Daniel, jetzt schalt mal runter, willst du denn nicht erstmal sehen wo du in Zukunft wohnst?“ „Aber das weiß ich doch schon.“ „Ich meinte ja eigentlich auch dein neues Zimmer und Fritz ist danach sicher auch da, denn er geht ja noch zur Schule und Dalli …“ „Was ist mit ihr?“ Sie ist heute zu ihren Medizinstudium nach Münster aufgebrochen.“ „Wird sie den jetzt gar nicht mehr beim Zirkus mitreiten?“ „Doch sicher zwischendurch, dalli kommt in den Semesterferien nach Hause“ , sagte Margot, die nicht nur daneben stehen wollte.
„Endlich Jochen, warum hat es nur so lange gedauert, bis wir Dr. Pudlich beerdigen können.“ „Ich weiß es nicht Margot. Morgen müssen wir unbedingt Dick und Dalli anrufen, denn sie wollen ja beide zur Beerdigung kommen.“ „Vorausgesetzt das Studium läst ihnen die Zeit.“
„Margot was hältst du davon, wenn wir jetzt erst mal schlafen gehen?“ „Genügen dir denn die beiden nicht“
, fragte sie belustigt und versuchte Jochen gleichzeitig hinter sich her zu locken.

Bei der Beerdigung standen Margot, Jochen, Ralph und Ethelbert sie ziemlich alleine da, außer den vielen Freunden von Dr. Pudlich und natürlich Pankraz Hallgarten. Aber die beiden Hauptbetroffenen waren nicht da. Pankraz wunderte sich zwar, aber Ralph erklärte ihm: „Dick kommt nicht weg, sie hat eine wichtige Prüfung und Dalli wollte nicht noch einmal sechs Stunden auf der Autobahn verbringen.“

Immerhin war Pudlich jetzt wieder mit seiner Henriette in einem Doppelgrab vereinigt. Der Leichenschmaus fand in einem Restaurant in Malente statt. Nur Ethelbert fuhr direkt nach Lübeck zurück, er hatte am Nachmittag eine Vorlesung, die er nicht versäumen wollte.
Als die drei auf den Immenhof zurückkamen, stand ein großer Kastenwagen da und ein Mann holte gerade einige Gegenstände daraus hervor. Ralph zog sich auch direkt in sein Arbeitszimmer zurück und murmelte etwas wie, „… hab soviel Aufträge.“

Jochen will den Mann der neben dem Kastenwagen steht gerade ansprechen, aber Margot hält ihn zurück und fragte leise: „Ist das nicht Mans? Du weißt doch die Schwarzwälder müssen beschlagen werden.“ Stimmt, Hannes und ich wollte heute Nachmittag mit den Pferden in die Schmiede gehen.“
Wenn Jochen genau hinsah … es sieht aus wie eine fahrbare Schmiede, aber ist doch sicher teurer, überlegte er. Da kam Mans auch schon mit einem breiten Grinsen auf ihn zu und schüttelte ihm die Hand:
„Da staunst du, was? Aber es gibt ja jetzt Hauptsächlich nur noch Reitpferde und die sind in Ställen zusammengefasst, aber trotzdem so weit weg, das die Reiter ihre Pferde nicht mehr zu mir bringen. Ehe ich die Schmiede dicht machen kann, weil kaum ein Pferd mehr kommt fahre ich doch lieber rum.“ „Hannes und ich wollten heute Nachmittag gerade zum beschlagen kommen.“ „Da hättet ihr aber Pech gehabt! Beschlagen tu ich nur noch hier und das auch nur nach Voranmeldung, die Auftragsannahme machen noch meine Eltern.“
„Ja aber“
, stotterte Jochen, „wir haben doch gar nicht angerufen.“ „Das nicht, aber der Immenhof ist nun mal mein bester Kunde und ich habe ja auch einen Kalender, da hab ich mir den Termin so freigehalten.“ „Wenn das so ist, kannst du danach ins Forsthaus fahren, ich rufe dann Hein an, damit er bescheid weiß.“ „Mache ich und wenn ich einmal hier bin, schaue ich mir die Ponys auch gleich an, ob die ausgeschnitten werden müssen.“ Was für ein Service dachte Jochen, aber schließlich feiern wir ja dieses Jahr schon wieder einen Jahreswechsel und ging auf`s Haus zu um sich dem Geschäftsbuch zu widmen.

Das Beschlagen machte Mans und Hannes holte die Pferde einzeln aus dem Stall und hielt sie ihm auch fest.
Um sie rum bildete sich eine Menschentraube, denn inzwischen waren die Zeiten so hektisch geworden, das es schon ein Ereignis war, einen Schmied bei der Arbeit zu sehen. Auch wenn die meisten Gäste hier ritten, bildeten sie keine Ausnahme.
Als die alten Hufeisen entfernt und die Hufe ausgeschnitten wurden guckten die Leute noch sehr interessiert zu, aber als Mans dann die neuen Hufeisen anpasste, wobei etwas Horn verdampfte und ziemlich stank verzogen sich doch einige Zuschauer. Nur die Kinder der Gäste, rückten immer näher an Mans und Hannes ran. Da es nun gefährlich für die Kleinen wurde, denn wenn ein Schwarzwälder Fuchs nur einmal mit den Huf zuckt kann ein Kind verletzt werden, wollte er gerade um Hilfe rufen.

Da kam Jochen gerade vorbei und schlug den Kindern vor mit ihm auf die Weide zu kommen. Ein sechsjähriger Knirps protestierte: „Aber es ist doch so schön hier, ich möchte lieber zugucken.“ Ein Mädchen was schon etwas älter war sagte aber zu ihm: „der Reitlehrer hat aber Recht, ich glaube wir stören den Schmied.“ „Na gut, wenn es sein muss.“ Jetzt konnte Jochen zeigen das er mit Kindern umgehen konnte, als er fragte: „Weißt du eigentlich was dir entgeht, auf der Weide“ und der Knirps kam schon lieber mit.
Nachdem Mans den ganzen Vormittag nur am Schmiedefeuer stand und noch nicht mit den Schwarzwäldern fertig war, kam Fritz auf den Hof gelaufen und fragte ihn, Ob er nicht erst mal zum essen reinkommen will? Mans richtete sich auf, wischte sich den Schweiß von der Stirn und erwiderte: „Das ist doch mal ein Wort, ich verhungere bald“ und Hannes guckte ganz hungrig und fragte, „was ist mit mir?“ „Ach Hannes, komm einfach mit, Stine wird schon genug gekocht haben.“ Sonst aß Hannes ja mit den anderen vom Personal, aber heute reizte es ihn diese Frage zu stellen.

Als Mans und Hannes nach dem reichlichen Mal die letzten drei Pferde beschlagen hat, sagte Mans. „Hannes bring mal das Ponyvolk her, dann guck ich mir die Hufe gleich an ob die ausgeschnitten werden müssen.“ Fritz und Daniel waren auch gerade zum spielen aus dem Haus gekommen und er rief ihnen zu. „Könnt ihr mir mal helfen die Ponies Zusammenzutreiben?“ „Wieso denn“ , fragte Daniel, der noch nie einen Hufschmied erlebt hat. Aber da erklärte Fritz schon. „Auch wenn die Ponies keine Schuhe tragen, sondern Barfuss gehen, müssen ihnen trotzdem mal die Hufe beschnitten werden, aber keine Angst, das tut ihnen nicht weh.“

Währenddessen hat Margot vom Zuchtverband der Isländer einen Anruf bekommen. „Als Frau Pudlich noch da war, haben wir bei ihnen unsere Versammlungen abgehalten ist das auch jetzt möglich?“ „Im Prinzip ja, Herr Bach, wann wollen sie denn kommen“ „Im November dieses Jahres.“ Margot schaute in das Buch mit den Vorbestellungen und meinte dann. „Wir haben zwar diesen Winter auch volle Belegung durch den Wechsel ins neue Jahrzehnt, aber in der Zeit haben wir Erfahrungsgemäß das Haus fast leer, Mit wieviel Personen wollen sie den kommen?“ „Weiß ich noch nicht genau, aber wir sind dreißig Züchter und einige Herren würden gerne ihre Frau und eventuell kleineren Kinder mitbringen.“ „Wir sind ja Hauptsächlich ein Familienhotel, da können die Herren ihre Frauen gerne mitbringen. Stellen sie bitte fest wie viele Familien mitkommen wollen und melden sich dann bitte so früh wie möglich.“ „Das wären unter Umständen sechzig Leute haben sie überhaupt soviel Platz? Ich weiß nur Frau Pudlich musste immer alles bis auf den letzten Platz belegen. „Keine Sorge, wir haben inzwischen Angebaut.“ „Eventuell kommen dann noch einige Gastredner, aber da habe ich noch keinen Überblick.“ „Wissen sie was, teilen sie mir doch einfach die Maximale Zahl der Zimmer mit die sie benötigen, wen dann ein Gastredner weiniger kommt werden wir das sicher schon regeln.“

Anschließend sprach sie mit Jochen darüber und er meinte: „Dann müssen wir auf jedenfall der Frau Siemers vom Tourismusbüro auf jedenfall bescheid sagen, das wir im November so gut wie voll sind.“ Ralph der dazu kam, meinte: „Aber damit warten wir doch besser bis wir eine verbindliche Buchung vorliegen haben.“ „Auf die Leute konnten wir uns eigentlich immer verlassen, meinst diesmal ist das anders, Ralph“ , fragte Margot.
„Könnte sein, ich habe gerade von einigen Kollegen von einigen scheinbar sichren Anfragen in dieser Größenordnung gehört und dann kam niemand und die Hoteliers blieben mit einem leeren Haus sitzen. Gut hier kann es anders sein, aber passt lieber auf.“
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Oma Janzen
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Was bringt das alte Jahr noch

Raph Schüller :arrow: Graphiker aus Lübeck und Dicks Ehemann, Mitbesitzer des Ponyhotels
Moritz Klingelkorken :arrow: Ältere Bruder vom müden Willi und angehender Tierarzt, Assitent von Dr. Pudlich
Professor Hund :arrow: Ehemaliger Lehrer von Moritz, dann Partner bei Dr. Pudlich und hat seinem Tod die Praxis übernommen
Jochen von Roth :arrow: angeheiratetes Familienmitglied, Reitlehrer, Mitbesitzer und Geschäftsführer des Ponyhotels Immenhof
Eva :arrow: Sprechstundenhilfe der Tierarztpraxis
Tina :arrow: Bauerntochter
Helga Bogner :arrow: Frauchen von Hund Fiffi
Hein Daddel :arrow: ehemals Stallbursche bei Jochen, jetzt Herr vom Forsthaus Dodau


Aber Ralphs Befürchtung schien nicht zuzutreffen eine Woche später erschien Herr Bach und buchte im Namen des IPZV das dreiviertel Hotel für eine Woche im November und er gab auch seinen Namen und seine Adresse an.
Zum Schluss sagte er noch. „Einige Familien würden gerne noch etwas länger bleiben, besteht da die Möglichkeit?“ „Ja sicher, wir bekommen dieses Jahr wahrscheinlich einen schönen Herbst“, sagte Jochen. „Aber dann sollten sich die Familien mit uns in Verbindung setzen.“ „Danke, ich werde es ihnen ausrichten.“

In den nächsten Tagen meldeten sich dann auch einige Familien und zwei davon wollten auch gleich ihre Isländer mitbringen.
Weil Moritz wegen seinem fehlenden Doktortitel nicht so recht akzeptiert wurde, machte Professor Hund die Fahrten zu den Bauern und immer mehr entstehenden Reitställen.
Natürlich bekam Barbarossa jetzt sein wohlverdientes Gnadenbrot auf dem Immenhof, denn er wurde ja nicht mehr zum fahren benötigt. Er hatte seinen Landrover und Moritz, hat seinen Sportflitzer mittlerweile in einen Kombi getauscht, denn mitunter musste er ja trotzdem raus und da war es doch besser wenn er einige Medikamente mithatte.

Moritz musste sich mit den Wehwehchen von Hund und Katze und was sonst noch so kreuchte und fleuchte rumschlagen.
Wenn wie in diesem Fall Tina mit Pedro II kam, war es ja kein Problem. Diesmal passte Tina auf, dass ihr Pedro rechtzeitig seine Tollwutimpfung erhielt, aber bei einem Ausflug an den Waldrand ist Pedro in eine Glasscherbe getreten. Das ist normalerweise keine große Sache, aber diesmal war der Schnitt so tief, das er die Wunde nähen musste. Dabei schimpfte Moritz vor sich hin: „Das diese Touristen immer ihre Glasflaschen Rumliegen lassen und so ein armes Tier muss unnütz leiden.“

Nach einer halben Stunde hat Pedro das schlimmste überstanden, Moritz holte Tina auch gerade wieder ins Sprechzimmer. „So jetzt bekommt dein Pedro noch einen schönen Verband und dann kommst du in zwei Tagen wieder mit ihm her. Welche Farbe soll denn die Binde haben?“ „Hmm …“ Tina machte eine Schnute und sagte dann, „grün wäre doch schön.“ „Gut dann bekommt Pedro für`s erste einen grünen Schuh“ und griff nach einer grünen Binde.

Aber wenn die exzentrische Helga Bogner mit ihrem Fiffi kam …
Fiffi war ein kleiner viel zu fetter Yorkshireterrier, der eigentlich mehr an einen Mops erinnerte. Eigentlich war er ja kerngesund, wenn ihn seine überfürsorgliche Besitzerin nicht immer krank machen würde, indem sie ihn zum Beispiel zuviel und dann auch noch falsch füttert.
Jetzt ging bei Fiffi jedenfalls fast nichts mehr und sein Bauch war auch hart.
„Frau Bogner, was haben sie denn ihrem Fiffi diesmal gefüttert?“ „Ich hab mich daran gehalten, was sie mit der Diät sagten, Herr Klingelkorken.“ „Ja gut und was haben sie ihm sonst noch gegeben?“ „Ach nur etwas Schokolade und Kuchen weil er so hungrig guckte.“ Dies sagte sie mit einem so unschuldigen Gesicht, das er schon beinahe nicht mehr böse sein konnte.
„Frau Bogner“ , setzte er jedoch ziemlich unwirsch an. „Fiffi soll abnehmen, sie sollen ihn nicht mästen, außerdem ist Schokolade und Kuchen kein Hundefutter.“ Da er wusste wie besorgt die Dame um ihren Liebling war, sagte er erstmal zu ihr: „Am besten setzen sie sich erst mal ins Wartezimmer, ich bringe ihnen Fiffi dann, wenn er wieder Ok ist“ und schob Frau Bogner mit sanfter Gewalt aus dem Sprechzimmer.

Dann ging er zu dem armen Fiffi, der jetzt allerdings eine Gaswolke um sich verbreitete, das er bald umgefallen wäre und sagte zu ihm: „Bald geht es dir besser“ und machte erstmal einen kräftigen Einlauf fertig. Danach rief er Eva die Sprechstundenhilfe, damit sie mit Fiffi ums Haus geht.
„Mein Gott wie stinkt das denn hier?“ „Tja Eva, das Problem sitzt hier“ und zeigte dabei auf Fiffi. Eva hielt sich schon die Nase zu. „Das so ein kleiner Hund so stinken kann …“ „Beeilen sie sich lieber das sie mit ihm Rauskommen, sonst wird es noch schlimmer hier drin“ und riess gleichzeitig alle Fenster auf, denn diesen Gestank konnte er den anderen Patienten wirklich nicht zumuten.

Während Eva mit Fiffi rausging, holte er Frau Bogner rein und redete ihr noch mal ins Gewissen. Sie hörte sich das Naserümpfend an und fragte: „Was ist denn hier passiert?“ „Ja, das war ihr kleiner Liebling?“ „Wo ist der überhaupt haben sie ihn etwa umgebracht?“ Zeterte Frau Bogner nun in den höchsten Tönen. „Dafür soll ich auch noch diese Rechnung zahle sie Tierquäler“ und wollte gerade das Sprechzimmer verlassen. Moritz konnte sie gerade noch daran hindern. „Jetzt zahlen sie doch erst mal, Schwester Eva wird dann schon mit ihrem Liebling da sein.“ „Na hoffentlich sonst zeige ich sie an, sie wissen ja mein Mann ist Rechtsanwalt.“ Diese Spruch kannte Moritz schon, den bekam er fast jedes Mal zu hören, damit würde sie doch nie ernst machen. Weil sie im Endergebnis doch froh war, er ihrem Fiffi wieder mal das Leben gerettet hat.
Aber in einer Woche war sie sicher wieder da, denn sie brachte es nun mal nicht fertig, Fiffi einen ganz normalen Hund sein zu lassen.

Er wollte gerade den nächsten Patienten Reinrufen, da klingelte das Telefon sehr aufdringlich. Hoffentlich kein Notfall, solange der Professor unterwegs ist, dachte er noch während er den Hörer abnahm, aber da meldete sich schon der sehr aufgeregte Hein Daddel.
Nur wusste er, wenn Hein sich aufregt ist es auch kurz vor einer Katastrophe. „Sie müssen sofort kommen, unsere beste Haflingerin, hat glaube ich sogar mehr wie eine Kolik. Sie gebärdet sich wie wild, wobei sie flehmt und dann steht sie wiederum mit hängendem Kopf da und versucht ihren Bauch zu erreichen, der unnatürlich dick ist. Außerdem sind keine Darmgeräusche zu hören.“ „Ist schon gut Hein, ich bin gleich unterwegs, aber wann hat sie denn abgefohlt?“ „Vor einer Woche, das ist ja auch das Schlimme. Das Fohlen braucht doch noch seine Mutter.“
Zum Glück war das Nötigste schon im Wagen, so das er sich auch gleich Reinschwingen konnte, diesmal sprang der Motor auch gleich an.

Nach kurzer Fahrt bremste er rasant vor dem Forsthaus und er stürzt in den offenen Stall, wo Hein sich alle Mühe gab, die Stute zu beruhigen.
„Also so kann ich sie nicht untersuchen, ich muss sie betäuben ich hole mal das Blasrohr.“ Nach einer Minute ist er wieder im Stall und sagte: „Ich habe die Dosis erst mal so gewählt das sie hoffentlich stehen bleibt.“ „Auf das sie ihr helfen können, sonst wird Dalli untröstlich sein.“ „Wieso ist sie so Wertvoll“ , fragte er, während Moritz die Stute rektal untersuchte. „So kann man es auch sagen. Goldies Mutter ist bei der Geburt gestorben und Dalli hat sie sozusagen wie ein Kind mit der Flasche aufgezogen.“
„Ich glaube ich spüre den Grund? Es ist eine Darmverschlingung. Zum Glück gibt es in Eutin eine Tierklinik, die auf solche Fälle spezialisiert sind. Haben sie einen Pferdehänger hier?“ „Einen Hänger nicht aber einen Transporter, zufällig steht er hier, sonst steht er auf dem Immenhof.“


In Windeseile ist Goldie verladen und sie sind unterwegs nach Eutin, wenn es gut geht können sie in zwanzig Minuten in der Klinik sein.
Der dortige Tierarzt sagte nach einem Blick auf die Röntgenkontrastaufnahme. „Nur gut das sie so schnell gekommen sind, eine Schlinge ist schon nekrotisch. Aber wenn wir schnell operieren können wir die Stute vielleicht retten.“ In diesem Augenblick kam ein weiterer Arzt und fragte: „Soll ich die Narkose einleiten, Dr. Hansen?“

Ohne Worte gab er die Frage an Hein weiter, da er ja in Vertretung für den Besitzer da war und Hein gab sein Einverständnis. Was sollte er sonst auch machen, es ging schließlich nicht nur um Goldie, sondern um eine erstklassige Zuchtstute.
Da die Operation jetzt einige Stunden dauerte, fuhr Hein erstmal mit Moritz zurück, denn der war ja mit seinem Wagen vorgefahren. Den Transporter ließ er erst mal in der Klinik, er hoffte ja Goldie hinterher abholen zu können.

Auf dem Immenhof suchte er Jochen, den er im Büro fand und erzählte ihm die ganze Geschichte, zum Abschluss meinte Jochen dann: „Hein, hier trinken sie mal erst, das ist die letzte Flasche Portwein, die es nach Omas Tod noch gibt. Außerdem sie haben doch richtig gehandelt, mehr hätte ich auch nicht tun können.“ „Danke Käp`tn“ und lehnte sich mit dem Portwein genüsslich zurück.
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Was wird aus Goldie?

Barbara Schüller (Voss) :arrow: Dick :arrow: die Ältere der beiden Schwestern, Mitbesitzer des Ponyhotels und Lehrin
Raph Schüller :arrow: Graphiker aus Lübeck und Dicks Ehemann, Mitbesitzer des Ponyhotels
Brigitte Voss :arrow: Dalli :arrow: die Jüngere der beiden Schwestern Medizinstudium
Hein Daddel :arrow: ehemals Stallbursche bei Jochen, jetzt Herr vom Forsthaus Dodau
Sven Reuter :arrow: Vater, Familien der Isländervereinigung, aus Kiel
Imke Reuter :arrow: 3 Jahre, blond und lockig
Amelie Reuter :arrow: 5 Jahre, schwarze Haare und große dunkelbaune Augen
Mühlbauer :arrow: Familien der Isländervereinigung
Ronald Mühlbauer :arrow: 5 jähriger Sohn
Hansen :arrow: Familien der Isländervereinigung
Jochen von Roth :arrow: angeheiratetes Familienmitglied, Reitlehrer, Mitbesitzer und Geschäftsführer des Ponyhotels Immenhof
Margot von Roth :arrow: Ehefrau von Jochen, Mitbesitzer des Ponyhotels


Dalli die wegen mehrerer Feiertage von Münster hergekommen war, hörte von Jochen direkt, was ihrer Lieblingsstute Goldie zugestoßen ist. Daraufhin schwang sie sich, so wie sie war auf Hejas bloßen Rücken und jagte zum Forsthaus rüber, um wenigstens Goldies Fohlen zu retten. Hein empfing sie mit offenen Armen, denn er hat eigentlich nicht die Zeit sich um das Fohlen zu kümmern, außerdem vergehen die Stunden des Wartens und Bangens einfacher.
So läuft das Leben im Forsthaus fast wie immer, Hein kümmert sich um die Pferde und Dalli päppelte wieder mal ein Fohlen auf. Nur war es diesmal nicht Goldie, der Onkel Pudlich gerade noch eine Chance gegeben hat, sondern ihre Tochter.

Hein wunderte sich nur das er bisher noch nichts von der Tierklinik gehört hat, da fuhr auf einmal der Transporter vom Immenhof vor, den er an dem großem Logo erkannte, welches eine Szene zeigte, so wie der Immenhof ursprünglich war.
Der Fahrer, der sich als Angehöriger der Tierklinik vorstellte, fragte: „Wo ist denn das Fohlen der Stute Herr Daddel?“ „Im Stall, aber wieso was wollen sie von ihm, das ist doch in Ordnung“ , obwohl etwas unsicher wurde Hein jetzt doch, aber der Herr beruhigte ihn. „Keine Sorge, ich soll das Fohlen nur holen, weil die Mutter sich so aufregt.“
Dalli die das voll Freude gehört hat, kam mit dem Fohlen aus dem Stall. „Aber ich möchte das Fohlen begleiten, denn es hat mich quasi als Ersatzmutter akzeptiert.“ „Ja gut, Fräulein, dann steigen sie mal Flott ein.“
Hein rief ihr nur hinterher. „Ruf bitte sofort an wenn du Goldie gesehen hast.“ „Natürlich Hein“ und dann war die Tür auch schon zu und der Transporter fuhr schon ab.

Im Hotel war der letzte Tag der Versammlung gekommen. Obwohl Goldie kein Isländer war wurde sie zum offiziellen Thema, denn in erster Linie waren sie ja alle Pferdefreunde. Eine Darmverschlingung konnte schließlich auch einen Isländer Treffen, aber die letzten Nachrichten klangen ja recht Ermutigend. So ging die Versammlung, trotz des trübkalten und nassen Novembertages doch glücklich zu Ende.

Nur die Familien Reuter, Mühlbauer und Hansen blieben noch für zwei Wochen.
Familie Reuter bestand aus den Eltern und zwei entzückenden Töchtern, Imke ist erst drei Jahre und Amelie kommt im nächsten Jahr in die Schule, aber beide waren vernarrt in die Ponies, Imke wollte von der Schettistute Apfeltorte gar nicht mehr runter. Amelie hat von Goldie gehört und will unbedingt zu ihr hin, bis Jochen sie endlich überzeugen kann, dass sie ja auch noch andere Haflinger haben. Vater Sven liebte die kräftigen Schwarzwälder Füchse, speziell den Zuchthengst Galan. „Normalerweise lasse ich ja niemand anders auf Galan“ , meinte Jochen, der gerade mal auf der Haferkiste saß. „Wie komme ich dann zu der Ehre ihn reiten zu dürfen?“ „Ich habe Galan beobachtet, wenn sie da sind ist sein ganzes Wesen viel ausgeglichener, das habe ich noch nie bei einem Fremden erlebt. Aber ich muss ihnen noch sagen er hat sehr schwungvolle Gänge.“ „Soll das heißen, er ist ein Dressurpferd, ich dachte diese Rasse wird heute nur noch für schwere Arbeiten auf dem Land und im Wald genutzt.“ „Wie sie sehen, Herr Reuter, können dies Pferde noch mehr. Jetzt machen sie sich mal fertig, damit ich ihn auch mal von jemand anders geritten sehe.“ Als sie aus dem Stall kamen und Sven Galan gesattelt am Zügel führte, meinte er: „Nur gut, das die Bahn überdacht ist, da macht das reiten auf so einem herrlichen Pferd, gleich doppelt Spaß.“

Bald war Jochen allerdings nicht der einzige Zuschauer, umso länger Sven ritt desto größer wurde die Zuschauergemeinde. Sogar Frau Iris die sonst von anderen Rassen wie Isländern nichts wissen will, schaut nun bewundernd zu ihrem Mann auf. Er sitzt wie abgegossen auf dem Pferd und versteht es auch, den Hengst von seiner besten Seite zu präsentieren.
Nach einiger Zeit stieg sie dann auf Wotan, einen hier gezogenen Isländer. Denn dies sind in ihren Augen immer noch die optimalen Pferde, was auch nur allzu verständlich ist. Iris hat üble Rückenbeschwerden und da kommt ihr der weiche Tölt und der Pass sehr entgegen und sie ist auch nicht sehr groß.

An Familie Mühlbauer ist schwer ranzukommen. Sie haben nur den fünfjährigen Ronald, der eher ängstlich wirkte. Während die Eltern im Stall sind versucht Dalli, die sich im Moment etwas überflüssig vorkommt, Ronald anzusprechen. „Hallo, darf ich dich Ron nennen? Möchtest du nicht mal die jungen Pferde sehen? Es sind zwar keine Fohlen mehr aber sie machen doch ganz drollige Sprünge.“ Wie ein kleiner Erwachsener erwiderte er: „Nein danke, mit ist mein Pony genug.“ Über diese Reaktion wunderte Dalli sich doch etwas, aber sie antwortete: „Natürlich ganz wie der Herr wünschen“ und damit war dieses Gespräch auch beendet.

Die Eltern haben drei Isländer mitgebracht und ritten bei Wind und Wetter mit ihrem Sohn jeden Tag aus. Dabei hatten sie zwar teure Reitanzüge, die aber zum Geländereiten in dieser Jahreszeit denkbar ungünstig waren. Auch sie gaben sich sehr reserviert und sind auch bei keiner Gesellschaft zu finden.
Sie waren so sehr zurückgezogen, dass Margot schon meinte: „Wofür die überhaupt verlängert haben weiß ich nicht.“ „Ach irgendeinen komischen Grund werden die schon haben“, rief Dalli im vorbei laufen.

„Wie ist es hat Hein schon angerufen, wann Goldie wiederkommt?“ Margot schaute etwas ratlos zu Ralph und Jochen und dann sagte sie tapfer. „Angerufen hat er schon, aber Goldies Zustand hat sich verschlechtert, die Klinikärzte überlegen ob es nicht besser wäre sie einzuschläfern.“ „Nein, nicht Goldie“ , rief Dalli unter Tränen aus. Onkel Pudlich hätte sie bestimmt gerettet. Ach warum ist er nur nicht mehr da“ , fragte Dalli voller Verzweiflung und rannte in ihr Zimmer.

Dick die zwischen den Abschlussprüfungen eine Pause hatte und gerade zu Tür rein kam sagte: "Lasst sie mal, sie ist halt doch noch ein Kind.“ „So kannst du das auch nicht sagen Dick“ , mischte sich Margot ein. „Immerhin hat Dalli Goldie ganz alleine aufgezogen. Erinnerst du dich nicht mehr wie du geheult hast wenn Oma einige Schettlandponies verkaufen musste?“ „Hmm“ , gestand Dick ganz geknickt ein. „Sag bloß, dass hat Oma dir gepetzt?“ „Dick, das hat nichts mit petzen zu tun …“

In diesem Moment klingelte das Telefon recht Aufdringlich. Ralph der sich immer mehr um die Hotelbelegung kümmerte ging jetzt zum Telefon, obwohl er gerade Dick in der Arm nehmen wollte und meldete sich ganz förmlich. „Guten Tag, Ponyhotel Immenhof, was kann ich für tun?“ „Herr Ralph, was sind sie denn auf einmal so förmlich“ , fragte Hein Daddel am anderen Ende ganz erschrocken. „Ach Hein, das konnte doch auch ein zukünftiger Gast sein. Was gibt es neues von Goldie?“ „Wenn die Telefonschnur länger wäre könnte Goldie dir diese Antwort selber geben.“ Auf Ralphs Freudenschrei kamen die anderen näher, um mitzuhören. „Das war so“ , erzählte Hein. „Das Einschläfern sollte ein junger Tierarzt machen und er hat vergessen die zweite Spritze zu geben, also ist Goldie nach einigen Stunden wieder aufgewacht. Als der Abdecker sie abholen wollte staunte er nicht schlecht als in der Box eine putzmuntere Stute mit einem Saugfohlen vorfand. Daraufhin haben sie mich angerufen, ob ich nicht noch mal mit dem Transporter kommen kann. Bei ihnen stehen zwei gesunde Pferde und das ist zumindest in einer Tierklinik ungewöhnlich“, jetzt muss Hein doch erst mal eine Pause einlegen, aber Dick die den Telefonhörer an sich gerissen hatte fragte: „Ich dachte die Pferde sind schon wieder in Dodau.“
„Sind sie ja auch Frau Dick! Ich wollte auch erst anrufen, aber dann dachte ich wenn die beiden hier sind ist die Überraschung größer.“ „Ja stimmt Hein, ich werde mit Dalli gleich mal rüberkommen“
und damit legte sie auf.
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Wieder geht ein Jahrzehnt zu Ende

Barbara Schüller (Voss) :arrow: Dick :arrow: die Ältere der beiden Schwestern, Mitbesitzer des Ponyhotels und Lehrin
Raph Schüller :arrow: Graphiker aus Lübeck und Dicks Ehemann, Mitbesitzer des Ponyhotels
Brigitte Voss :arrow: Dalli die Jüngere der beiden Schwestern Medizinstudium
Jochen von Roth :arrow: angeheiratetes Familienmitglied, Reitlehrer, Mitbesitzer und Geschäftsführer des Ponyhotels Immenhof
Margot von Roth :arrow: Ehefrau von Jochen, Mitbesitzer des Ponyhotels
Fritz :arrow: Vollwaise aus Lübeck, Adoptivkind auf dem Immenhof
Daniel Beeren :arrow: Kind von Gästen, die Berufsreiter sind. Aus Eutin inzwischen Verden, 2. Adoptivkind
Eva :arrow: Sprechstundenhilfe der Tierarztpraxis
Bernd Holsten :arrow: Feuerwehrmann aus Lübeck
Carola Holsten :arrow: Ehefrau von Bernd Holsten


Unter zahlreichen anderen Gästen rief auch Bernd Holsten auf dem Immenhof an und wollte für seine Familie Zimmer reservieren lassen, stutzte aber als er Ralph am Telefon hörte.
„Ist mit dem Hotel denn was passiert?“ „Nein nichts besonderes, das Hotel gehört jetzt vier Leuten. Jochen macht eigentlich nur noch den Reitlehrer und die Bücher, den Telefondienst habe ich übernommen.“ Also ihr könnt ruhig kommen, aber Mikaela braucht jetzt sicher ein richtiges Kinderbett.“ „Ja, aber habt ihr denn so etwas?“ „Noch nicht, aber wir brauchen demnächst sowieso ein Kinderbett …“ „Soll das heißen, dass …“ „Jaa, Dick bekommt im neuen Jahr ein Kind, aber du wirst es ja selber sehen.“
„Können wir das Kinderbett bei euch reinstellen und dann ein zweites Zimmer für Thorben, Mikkel und Eva.“ „Ne, Mikaela schläft bei Eva und Thorben und Mikkel brauchen auch ein Zimmer.“ „Oh man, das wird aber ziemlich teuer.“ „Das schon, aber Eva ist so alt, das sie jetzt nicht mehr mit ihren Brüdern das Zimmer teilen will. Du müsstest mal erleben, was hier los ist.“ „Gut dann reserviere ich euch 3 Zimmer im Anbau.“


Familie Hansen reiste heute als letzte der drei Familien ab. Normalerweise hat Jochen ja mit Gästen sehr viel Geduld, aber jetzt sagte er:
„Puh, nur gut das die Weg sind und hoffentlich kommen die nie wieder, ich glaube das halten wir nicht aus.“ „Wieso“ , fragte Margot. „Na gut die Kinder waren bisschen Frech, aber ansonsten waren sie doch ok.“ [/i]
Jetzt platzte Dick aber der Kragen und sie erwiderte gefährlich leise: „Margot du warst ja auch nie im Stall, wie die Kinder die Pferde gequält haben. Jochen und ich haben noch das schlimmste verhindert, aber dann wurden die Gören auch noch frech.“ Das sie, sie fast umgerannt haben, wollte sie vor Ralph lieber nicht sagen, schließlich war ja weder ihr noch dem Kind etwas passiert.
„Das wusste ich ja nicht“ , sagte Margot und wurde verlegen.

Fritz und Daniel kamen gerade aus der Schule und fragten: „Wann kommen Dalli und Ethelbert eigentlich?“ Ralph guckte einigermaßen verwirrt und meinte: „Dann werde ich die beiden heute Abend anrufen. Ich will ja nicht hoffen, das Ethelbert wieder etwas passiert ist und Dalli hat ja auch gerade mal ihr erstes Semester rum, da wird sie wohl noch Zeit finden über Weinachten zu kommen.“

Da klingelte auch schon das Telefon, Ralph stürzte hin, weil er glaubte Dalli wäre vielleicht dran, aber es war Hein, der von Dodau anrief. „Herr Ralph das wird ja noch ein lustiges Jahresende …“ „wieso was ist denn“ , mischte sich Jochen ein. „Der Moritz hat gerade angerufen, er wurde heute zu einem tollwütigen Bauernhund gerufen, natürlich musste er ihn einschläfern und der Amtstierarzt hat auch gleich ein Quarantänegebiet eingerichtet und in diesen Gebiet liegen wir voll drin. Käp`tn was soll ich mit den Fohlen machen?“ „Hein lass die mal erst im Stall, ich kümmer mich drum.“ „Alles klar Käp`tn.“

Am nächsten Morgen musste Jochen wegen etwas anderem nach Malente und wollte dabei gleich mit Moritz sprechen, aber leider waren beide Tierärzte auf dem Land unterwegs. Nach einigem warten, fragte ihn die Sprechstundenhilfe Eva, weswegen er hier ist? Nachdem er sich vorgestellt hat, sagte er:
„Eigentlich wollte ich einen der Tierärzte sprechen, denn ich habe gehört in unserer Gegend ist wieder ein Tollwutfall aufgetreten.“ „Ja das stimmt, aber seit heute Morgen ist es noch viel schlimmer, deswegen sind auch beide rausgefahren.“
„Ja was ist den passiert?“ Wir haben hier wohl wieder einen Fall von Maul- und Klauenseuche! So weiß ich natürlich überhaupt nicht, wann die beiden wieder da sind. Aber ich werde sie bitten sich bei ihnen zu melden, oder kann ich ihnen helfen?“
„Möglicherweise! Eigentlich wollte ich nur wissen, was wir mit den noch ungeimpften Fohlen machen sollen.“ „Ich würde sagen, halten sie die einfach im Stall, aber ich werde es weitergeben und dann soll Herr Klingelkorken entscheiden was zu machen ist. Die Fohlen stehen doch alle in Dodau?“ „Ja, dann kann er auch direkt mit Hein Daddel sprechen.“


Als er wieder Im Hotel eintraf, bestürmte ihn Daniel sofort. „Ethelbert hat angerufen, er kommt in 3 Wochen, muss aber direkt nach Sylvester wieder nach Lübeck. Kaum hat er aufgelegt, rief Dalli an und sagte das sie sogar schon in drei Wochen kommt. Darf ich dann mit Dalli zu den ganz jungen Ponys?“
„Findest du nicht auch, wir sollten Dalli er mal ankommen lassen und sie dann Fragen.“ „Ach sie wird es mir bestimmt erlauben“
, murrte Daniel. „Überhaupt“ , fragt Jochen, „hast du eigentlich bis dahin keine Schule mehr?“ „Ach die zwei Wochen“ , sagt Daniel wegwerfend, da machen wir doch nicht mehr viel. „Mag sein und was ist mit deiner letzten Mathearbeit.“ „Da wusste ich das richtige, nur der blöde Federhalter hat immer das verkehrte geschrieben.“ „Ahhh so“ , meint Jochen mit einem heimlichen schmunzeln „Dann bring ihm doch mal bei, wie er demnächst das richtige schreibt.“ „Muss das sein“, wollte er fragen, aber als er in Jochens Gesicht blickte, zog er nur ab.
Kurz danach kam Fritz aus der Schule und ging ohne Worte direkt in sein Zimmer, Jochen wundert sich zwar, aber er geht in den Stall um den Anfängern beim Satteln auf die Finger zu gucken. Doch Margot die kurz darauf die Treppe runter kam fragte sich, was stinkt das hier so komisch und ging der Geruchsquelle auf den Grund. Die führte sie in Fritz sein Zimmer und was sie da sah, lies sie vor Schreck innehalten.

Da sitzt Fritz und hat eine brennende Zigarette in der Hand … Er drehte ihr den Rücken zu, deshalb sprach sie ihn an. Sag mal Fritz ist`s dafür nicht noch etwas früh dafür?“ Erdreht sich provozierend lässig um und fragte: „Wieso denn, immerhin bin ich schon 17 und in meiner Klasse rauchen alle, das ist jetzt Mode, ich werde das doch auch mal probieren dürfen“ und will sich seinem Buch wieder zuwenden, wobei er auch noch die Füße auf den Tisch legte.
Jetzt wurde es Margot zuviel und sie sagte nicht gerade leise: „Jetzt hör mal zu mein Junge, ich bin zwar nicht deine Mutter …“, aber er fiel ihr ins Wort, diesmal allerdings ohne sich umzudrehen. „Da hast du recht, also lass es mir was vorzuschreiben!“ „Sag mal, was denkst du dir eigentlich, immer hin sind wir immer noch für dich Verantwortlich und solange rauchst du in diesem Hause nicht.“ „Ok“ , sagte er lässig, „ich geh ja schon“, verlies das Zimmer und knallte die Tür zu. Die verdutzte Margot starrte die Tür an und hörte ihn aus dem Haus gehen und fragte sich, was nur in den Jungen gefahren ist.

Ralph sah Margot immer noch verstört aus dem Zimmer kommen und fragte sie, was denn eigentlich passiert ist. Margot erzählte immer noch schockiert, was sich eben Ereignet hat.
Da sagte Ralph nur: „Sei froh, das er erst jetzt damit Anfängt. Als ich die Woche über bei Dick in Hamburg war, habe ich noch jüngere Kinder gesehen, die rauchten.“ „Wie … und das noch in der Öffentlichkeit und das erlauben die Eltern?“ „Das weiß ich nicht Margot, aber die sehen es ja nicht.“
Jedenfalls ging sie erst mal Richtung Stall um mit Jochen darüber zu sprechen.

Unterdessen kam die angehende Medizinerin in die Halle gestolpert. Denn sie hatte sich gedacht wenn ich schon nach Hause fahre, kann ich ja auch dort waschen, das ist ja billiger. Dementsprechend bepackt war sie jetzt und sie rief fröhlich: „Jetzt komme ich mal nach Hause und es ist niemand da, der mich begrüßt.“
Da öffnete sich eine Tür und ihre Schwester kam schwerfällig auf sie zu, aber ihr Gesicht sagte trotzdem, das sie sich freute Dalli zu sehen. „Sag mal Schwesterlein, wann ist es denn endlich soweit, du siehst ja schon ganz schön unförmig aus?“ „Laut Kalender im Januar, ich bin auch froh den Kerl los zu sein.“ „Woher weißt du das es ein Junge ist? Bist du dir sicher das su nur ein Kind bekommst?“ „Wissen tu ich das nicht, aber vermuten so wie der um sich tritt. Auahhhhh! Na, wenn der Frauenarzt das sagt, wird`s wohl stimmen.“

Jetzt musste Dick erst mal nach Luft schnappen und mit Lachtränen in den Augen meinte sie: „Das wird sicher mal ein Preisboxer, der übt ja jetzt schon Tiefschläge.“ „Oh je, das kann ja noch lustig werden. Sag mal wo darf ich denn mein müdes Haupt hinlegen?“ „Da wo du immer gewohnt hast.“ „Prima, dann geh ich mal jetzt … Kann Stine mir was zu essen machen ich habe mordsmäßigen Hunger.“ Und lachend sagte Dick. „Dann zieh dich mal um, ich werde Stine schon bescheid sagen.“

Am nächsten Tag kam Bernd Holsten mit Familie an, Ralph lies sich natürlich nicht nehmen, seinen Freund zu empfangen. „Mein Gott, ist das schön wieder hier zu sein“ , sagte Bernd und reckte sich genüsslich. „Dann komm mal erst mit nach oben, du wirst staunen wie der Immenhof sich verändert hat.“
Jochen der gerade seinen Schülern entronnen war, begrüßte Familie Holsten auch erfreut und meinte etwas traurig: „Wenn wir jetzt schon einen Feuerwehrmann im Haus haben, hoffentlich ist das kein schlechtes Ohmen.“ „Wieso“ fragte Carola, „was ist den passiert?“
Jetzt erzählte Jochen, was vor zehn Jahren Sylvester passiert ist. Darauf sagt Carola: „Mal lieber nicht den Teufel an die Wand. Wie ist es ihr seid zwei Männer kann einer von euch die Koffer mit hoch tragen“ , denn Carola war schon wieder Schwanger.
Jeder dumme Junge kann einen Käfer zertreten. Aber alle Professoren der Welt können keinen herstellen.
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Weihnachten

Eva Holsten :arrow: Blonde Tochter , hat seit einem Jahr Voltigierunterricht
Carola Holsten :arrow: Ehefrau von Bernd Holsten
Bernd Holsten :arrow: Feuerwehrmann aus Lübeck
Brigitte Voss :arrow: Dalli :arrow: die Jüngere der beiden Schwestern Medizinstudium
Jochen von Roth :arrow: angeheiratetes Familienmitglied, Reitlehrer, Mitbesitzer und Geschäftsführer des Ponyhotels Immenhof
Ethelbert Gravenhorst :arrow: Grossneffe von Oma Jantzen, Stimmbruch tiefer Bass, Landwirtschaftsstudium
Raph Schüller :arrow: Graphiker aus Lübeck und Dicks Ehemann, Mitbesitzer des Ponyhotels
Professor Hund :arrow: Ehemaliger Lehrer von Moritz, dann Partner bei Dr. Pudlich und hat seinem Tod die Praxis übernommen
Stine :arrow: Hausangestellte jetzt Köchin
Barbara Schüller (Voss) :arrow: Dick :arrow: die Ältere der beiden Schwestern, Mitbesitzer des Ponyhotels und Lehrin
Margot von Roth :arrow: Ehefrau von Jochen, Mitbesitzer des Ponyhotels
Max von Roth :arrow: Zwillingsbrüder geboren 1977
Moritz von Roth :arrow: Zwillingsbrüder geboren 1977
Hein Daddel :arrow: ehemals Stallbursche bei Jochen, jetzt Herr vom Forsthaus Dodau
Pankraz Hallgarten :arrow: Onkel von Ethelbert uns Winzer aus Eltville


Die Halle ist wieder mit einer prächtigen Tanne aus dem Dodauer Forst geschmückt worden, sie ist nur diesmal nicht ganz so hoch. Sowohl die Gäste als auch die Familie sitzen am vierundzwanzigsten zusammen und warten mit den Kindern auf die heilige Nacht. Nur will trotz Weinachtslieder, Kaminfeuer und Geschichten, keine rechte Stimmung aufkommen. Des Rätsels Lösung, draußen waren zwanzig Grad und die Sonne schien.

Eva die nun schon in die 3. Klasse ging und richtig reiten konnte, bettelte: „Können wir bei dem schönen Wetter nicht ausreiten.“ Als Carola dann fragte: „Willst du denn gar nicht auf`s Christkind warten?“ „Das schon! Aber unser Lehrer hat gesagt, das kommt sowieso erst wenn es Dunkel ist und es keiner sehen kann.“ „Das ist aber ein schlauer Lehrer, dann geht mal zu den Pferden, ich warte lieber hier.“

Eine Weile steht sie noch vor dem Haus und schaut den Reitern beim satteln zu und sieht noch wie sie Richtung See davonreiten. Dann schaut sie auf die Uhr und dachte, das es ja noch drei Stunden hell genug wäre zum lesen. Also holt sie sich ein Buch, eine Deck und eine Jacke, denn zum sitzen war es auch in der Sonne etwas kühl. Aber als sie sich so richtig eingepackt hat hat sie das Buch fast ausgelesen, als es dann doch zu dämmern anfängt.
Da auch die kleinen Anfänger bettelten sie wollte reiten, ergab sich Jochen in sein Schicksal und ging mit ihnen in die Reitbahn. Ralph, Dalli und Ethelbert reiten unterdessen mit den anderen erstmal Richtung See, aber dann fragte Bernd: „Den Weg kenne ich ja schon, können wir nicht über die Felder reiten?“ „Das nicht gerade“, erwiderte Dalli, „die meisten Äcker sind ja schon wieder bestellt. Aber es gibt hier in der Gegend ja auch einige schöne Feldwege und wenn nicht so viele Spaziergänger unterwegs sind, können wir sogar galoppieren.“
Also schlagen sie den Weg über die Felder ein und trotz des schönen Wetters sind wenig Leute unterwegs, so das es eine Freude ist zu reiten.
Sie sind schon eine ganze Weile auf diesen Wegen unterwegs, da sahen sie in der Ferne Gestalten in weißen Anzügen und dann kam auch schon einer auf sie zu.

„Professor Hund, was ist denn hier los?“ „Ach nichts gefährliches für sie, Fräulein Dalli, wenn sie um diesen Hof einen Bogen machen.“ „Heute noch so ein Großaufgebot“ , stellt Ralph fest. „Leider haben wir auch eine unangenehme Aufgabe, aber die Mal und Klauenseuche fragt leider nicht, ob Weihnachten ist und neuerdings muß der gesammte Rindviehbestand des Hofes getötet werden.“ „Auch wenn die Tiere gesund sind“ , fragte jetzt Dalli, denn jedes Lebewesen was sterben mußte, tat ihr leid. „Das wohl nicht. Das Problem ist nur, das man diese Krankheit erst erkennt wenn schon weitere Tiere angesteckt worden sind. Das ist leider die einzigste Möglichkeit der Seuche Einhalt zu gebieten.“
Ethelbert hat sich inzwischen auch nach vorne gearbeitet und meint jetzt: „Egal wie das genau ist. Dalli, Ralph meint ihr das ist das Richtige Thema für unsere Gäste, lasst uns doch lieber weiterreiten.“

Damit der Ausritt doch noch ein schönes Ende hat ritten sie zum Kellersee, wo sie den herrlichen Untergang einer glutroten Sonne erlebten und kamen in der Dämmerung wieder auf dem Immenhof an.
Doch jetzt werden die Pferde schnell in den Stall gebracht, wo Hannes ihnen auch schon die Krippen gefüllt hat und zur Feier des Tages auch ein kleiner Tannenbaum aufgestellt ist. Allerdings sind dort keine Kerzen dran, sonden er ist über und über mit Pferdeleckerlis behängt, die sie in den nächsten Tagen bekommen und zum Schuß dürfen sie noch die Tannenzweige abknabbern.

Mit weißen Wölkchen vor dem Mund gehen die Reiter jetzt durch die, doch empfindlich kalt gewordene Winternacht ins Haus. Dort erwartet sie ein knisterndes Kaminfeuer, was Dick und Margot mit Carolas tatkräftiger Hilfe angezündet haben.
Die Reiter wärmten mit einem Grog den Stine zubereitet hat und die Kinder saßen ohne Ausnahme vor dem neuerworbenen Fernseher des Immenhofs. Denn es gab gerade für Kinder die Sendung *Wir warten auf`s Christkind*, die zum ersten mal ausgestrahlt wurde. Dabei waren eine Maus die sehr viel wußte und die freche Biene Maya erzählte von vergangenen Sommertagen.

Um halb acht fahren Jochen, Ralph, Ethelbert und Bernd, dann die gesammte Familie und alle Gäste, in ihren Autos nach Malente zur Kirche. Auch hier lag ein Unterschied zum letzten Wechsel in ein neues Jahrzehnt.
Dalli die zusammen mit Dick, Margot, Max und Moritz, Hein und Ethelbert in einem Auto sitz, sagte etwas traurig: „Außerdem waren vor zehn Jahren noch Oma und Onkel Pudlich bei uns.“ „Ja“ , seufzt Dick verträumt, „wenn die heute noch da wären …“ „Ihr vermißt sie wohl immer noch ganz doll“ , fragte Hein der auf dem Beifahrersitz platz genommen hatte und sich wie ein König fühlte. Dalli erwidert: „Wundert dich das denn Hein? Sie war zwar manchmal komisch zum Beispiel mit dem Frühsport auf dem Rasen vor der Tür, aber trotzdem war sie doch auch so etwas wie unsere Mutter.“ „Dalli ich wollte euch damit ja gar nicht aufziehen“ , wehrte sich Hein. „Ich vermisse sie doch genauso, gut sie war für mich nicht das wie für euch, aber sie war doch immer eine Bereicherung für jedes Haus, ob in Dodau oder im Hotel.“
„Außerdem ihren Portwein“
, kann Ethelbert sich nicht verbeissen zu bemerken. „Du … wenn du jetzt nich am Steuer sitzen würdest“ , antwortet Hein leicht amüsiert mit erhobener Hand. „Erinner mich nur nicht daran was ihr Banditen damals angerichtet habt.“ „Hein die Zeiten sind ja jetzt vorbei, die Hauptpersonen würden ja heute so etwas gar nicht mehr tun“ , versuchte Margot zu vermitteln.

Und dann sind sie auch schon in Malente und Ethelbert sucht leicht genervt einen Parkplatz.
Aber die Kirche war genauso herrlich geschmückt wie vor zehn Jahren, auch spricht noch der gleiche Pfarrer, obwohl er nicht mehr der Jüngste ist.
Nach etlichen Liedern einem schönen Krippenspiel, was die Weinachtsgeschichte erzählte und einigen mahnenden Worten des Pfarres fahren sie mit den gleichen Wagen dann wieder nach Hause.

Das wird auch Zeit Max und Moritz sind zwar erst drei Jahre, aber deswegen fiebern sie und die anderen Kinder der Bescherung entgegen. Die fällt mit jedem Jahr des allgemein wachsenden Aufbaus auch jedes Jahr prächtiger aus.
Um zehn Uhr werden auch die letzten Kinder in die Falle befördert, denn im Grunde fallen ihnen schon die Augen zu.
Danach sitzen die Erwachsenen noch in einer gemütlichen Runde in der Halle vor dem Kamin, als draußen ein Wagen vorfährt. Jochen schaut Ralph an. „Wollte heute den noch ein neuer Gast ankommen?“ Ralph will gerade antworten, da pocht es auch schon fordernd an die Eingangstür. Ethelbert steht auf und reißt die Tür auf …
„Onkel Pankratz, wo kommst du denn so spät noch her?“ „Du bist gut, na woher denn wohl? Dürfen wir erst mal reinkommen, hier draußen ist es nicht gerade warm.“ „Natürlich“ , stottert Ethelbert immer noch etwas verdutzt und machte die Tür weiter auf.
Pankraz Hallgarten und sein Chauffeur schleppten eine riesge Kiste herein und zogen sich erst mal die Mäntel aus. Pankraz rieb sich die Hände und fragt. „Ist am Feuer noch ein Plätzchen für zweifrierende Reisende platz? Wir haben auch etwas mitgebracht, damit hier keiner verdursten muß.“
Jeder dumme Junge kann einen Käfer zertreten. Aber alle Professoren der Welt können keinen herstellen.
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Sylvester

Ethelbert Gravenhorst :arrow: Grossneffe von Oma Jantzen, Stimmbruch tiefer Bass, Landwirtschaftsstudium
Pankraz Hallgarten :arrow: Onkel von Ethelbert uns Winzer aus Eltville
Margot von Roth :arrow: Ehefrau von Jochen, Mitbesitzer des Ponyhotels
Jochen von Roth :arrow: angeheiratetes Familienmitglied, Reitlehrer, Mitbesitzer und Geschäftsführer des Ponyhotels Immenhof
Brigitte Voss :arrow: Dalli :arrow: die Jüngere der beiden Schwestern Medizinstudium
Fritz :arrow: Vollwaise aus Lübeck, Adoptivkind auf dem Immenhof
Mans :arrow: Sohn vom Dorfschmied, Kunst und Hufschmied
Ottokar Heinzelmann :arrow: Medizinalrat aus Heidelberg
Daniel Beeren :arrow: Kind von Gästen, die Berufsreiter sind. Aus Eutin inzwischen Verden, 2. Adoptivkind
Hannes :arrow: Hausknecht auf dem Immenhof, jetzt Stallbursche
Barbara Schüller (Voss) :arrow: Dick :arrow: die Ältere der beiden Schwestern, Mitbesitzer des Ponyhotels und Lehrin
Raph Schüller :arrow: Graphiker aus Lübeck und Dicks Ehemann, Mitbesitzer des Ponyhotels
Professor Hund :arrow: Ehemaliger Lehrer von Moritz, dann Partner bei Dr. Pudlich und hat seinem Tod die Praxis übernommen
Hein Daddel :arrow: ehemals Stallbursche bei Jochen, jetzt Herr vom Forsthaus Dodau
Bernd Holsten :arrow: Feuerwehrmann aus Lübeck


Ethelberts Freude hielt sich in Grenzen, das sein Onkel Pankraz nun sogar bis ins neue Jahr blieb. Dafür freute sich Margot umso mehr, das ihr Vater mal wieder mal hier war. Max und Moritz, die inzwischen laufen konnten, ließen ihren Großvater gar nicht mehr zur Ruhe kommen.

„Sag mal Margot, sind die beiden immer so aufgedreht“, fragte Pankraz der so langsam außer Puste war. „Muss die Rasselbande denn nicht mal irgendwann schlafen?“ „Doch jetzt! Sie haben ja schon ihr Abendbrot verspeist und jetzt bringe ich sie ins Bett“ , erwidert Margot. „Das ist gut, dann haben wir endlich mal einen Abend für uns, jetzt wo die anderen unterwegs sind.“
Margot kommt völlig geschafft wieder in das gemeinsame Wohnzimmer, wo jetzt allerdings nur Pankraz saß, der sich ein Buch aus dem Regal geholt hat und jetzt lesend die Zeit verbrachte, bis Margot wiederkam.

„Margot komm mal zu deinem alten Vater, dem gefällst du nämlich gar nicht, geht es dir nicht gut?“ „Wie kommst du denn darauf“ , fragt Margot erstaunt. „Seit ich hier bin, übergibst du dich jeden Tag.“ „Ach das“ , meint Margot lachend. „Mir fehlt nichts, Paps, sondern ich habe etwas zuviel. Hast du wirklich noch keinen Verdacht?“ „Jetzt wo du es sagst, ja. Aber weiß Jochen es schon?“ „Noch nicht, ich wollte erst sicher sein und heute bekam ich die gute Nachricht vom Arzt.“
„Wann machst du mich denn wieder zum Großvater?“ „Das dauert noch, ich habe gerade erst mal vier Wochen rum, aber diesmal ist es nur ein Kind.“ „Schade“
, meint Pankraz mit einem schmunzeln im Gesicht, „ich dachte Jochen kann mehr.“ „Aber das liegt doch nicht nur an Jochen“, protestierte Margot lachend. „Und überhaupt …, du kannst wohl gar nicht genug bekommen?“ „Nein warum auch, ich möchte ja sogar noch meine Urenkel kennen lernen.“ „Na“, sagt Margot mit einem skeptischen Blick, „ob dir das gelingt?“ „Jetzt sag nur, ich bin alt.“

Aber ehe Margot antworten kann, kam Jochen ins Haus und schüttelte sich den Schnee erst mal ab, dann kommt er ins Wohnzimmer und erzählte: „Was wir zu Weihnachten nicht an Schnee hatten, muss der Himmel wohl jetzt doppelt loswerden. Wenn das so weitergeht heute Nacht, müssen wir uns wohl morgen früh ausbuddeln.“ Pankraz hielt Jochen erst mal ein Glas Wein hin und sagt: „Hier trink mal mein Junge, damit du auch von innen Auftaust!“ „So kalt ist es ja nun auch wieder nicht, aber halt ungemütlich“ , dann lässt er sich den Wein aber doch schmecken.
Dann fragt Pankraz und Margot guckt auch ganz neugierig. „Was ist denn eigentlich mit der werdenden Mutter?“ „Also gut, dann werde ich mal eure Neugier stillen!
Erstmal habe ich die beiden ins Krankenhaus gebracht, bei Dick kamen ja mittlerweile die Wehen im abstand von zwei Minuten, so wurde Dick gleich in den Kreißsaal gebracht.
Ralph war ja immer noch neben der Spur, aber die Schwester gab mir einige Tabletten und sagte geben sie ihm keinen Kaffee, er ist ja schon aufgedreht genug. Geben sie ihm lieber diese Baldriantabletten mit einer Tasse Tee, die sie gleich mitgebracht hatte. Danach bekam Ralph zwar immer noch keinen vernünftigen Gedanken zusammen, er wurde sogar etwas müde und um einiges ruhiger“
, jetzt nimmt er wieder einen Schluck Wein, denn allmählich wurde Jochens Mund doch trocken und dann spricht Jochen weiter, Pankraz und Margot hingen an seinen Lippen.

„Das folgende erzählte Dick dann, nachdem sie auf dem Zimmer lag.
Im Kreißsaal war nicht mein Frauenarzt sondern ein anderer und die Hebamme kannte sie überhaupt nicht. Jedenfalls staunten die nicht schlecht, als nach der Geburt die Wehentätigkeit unverändert stark weiterging, zwar musste noch die Nachgeburt kommen aber das war ungewöhnlich und bevor der Arzt eine Untersuchung vornehmen konnte erschien noch ein Kindskopf und kurz darauf noch ein dritter, dann waren auch alle drei Winzlinge da.“
Hier macht Jochen wieder eine Pause, auch weil er seine beiden Zuhörer auch noch etwas in Bann halten wollte.

„Wir hatten uns schon gewundert warum die frischgebackene Mutter ihre Kinder nicht bei sich hatte.“ Da fragte Ethelbert der mit Dalli gerade dazu kam. „Wenn Dick schon für soviel Nachwuchs gesorgt hat, werden die drei doch nicht etwa Tot sein?“ Auch Dalli schaute erschrocken drein, „keine Sorge“, fährt Jochen fort. „Nein in einigen Wochen kommen sie auch nach Hause, aber da sie durch die frühe Geburt und durch die enge weil sie ja zu dritt waren, müssen sie noch für einige Zeit unter ärztlicher Kontrolle bleiben.“
„Was ist es denn“
, fragte Dalli und ihre Handknöchel traten schon weiß hervor so aufgeregt war sie, immerhin wurde sie ja gleich zur dreifachen Tante. „Soweit ich weiß zwei Mädchen und ein Junge, aber das wird Ralph ja besser erzählen können, wenn er nach Hause kommt.“
In der Nacht hat Ralph dann noch angerufen, das er im Krankenhaus übernachtet, weil sich die Taxifahrer weigern bei diesem Schneetreiben zu fahren.

Am nächsten Morgen sah es fast so aus wie Jochen befürchtet hatte.
Sie brauchen sich zwar nicht auszugraben, aber selbst die oberste Stufe der Freitreppe hat noch eine dicke Schneemütze und es schneit immer noch auch wenn nicht mehr ganz so stark. Also machen Jochen, Bernd und noch einige andere Männer der Gäste ans Schneeschippen, denn er uns Hannes müssen ja die Pferde füttern.
Nachdem die Tür freigeschippt waren, rannte die Meute der Kinder auch raus, sie wollen unbedingt einen schönen großen Schneemann bauen. Oh, was für ein Schreck!
Die meisten von ihnen können nur wenig oder gar nicht über den Schnee gucken. Aber wenn eine Schar von Kindern etwas will, finden sie auch einen Weg und eine halbe Stunde später rollen sie die ersten Schneebälle. Die kleine Inga kam zu Dalli und bettelt sie an: „Hast du nicht irgendetwas um unseren Schneemann zur verzieren?“ „Hmmm“ , überlegte Dalli, „da muss ich mal nachdenken. Ich glaube schon, komm doch mal mit rein, wir gucken gemeinsam nach.“ „Au ja, das ist eine prima Idee“ und tat so als ob sie Dalli die Treppe hochziehen wollte.

Eine Nase und Kohlen für die Augen und Knöpfe waren schnell gefunden, aber den Zylinder und einen Schal musste Margot beisteuern und aus dem Pferdestall holt Dalli drei Strohbesen. „Macht nix“ , sagte Inga, „dann bekommt der Schneemann eben eine Frau und ein Kind.“ Lachend ging Dalli rein um die weiteren Utensilien zu holen und sagt zu Margot. „Kinder, den fällt doch immer etwas ein.“

In der Nacht hat es auch ordentlich gefroren und Jetzt kam sogar die Sonne raus. Dalli macht den Vorschlag: „Wer möchte kann zum See mit runter, da können wir sicher prima Schlittschuhlaufen.“ „Au ja“ , riefen Fritz und Daniel. Der ältere Fritz lief ja schon seit einigen Jahren und Daniel hat zu Weihnachten gerade seine ersten Schlittschuhe bekommen. Sogar einige Erwachsene kamen mit zum See und das nicht nur um aufzupassen.
Da kam Fritz der zu faul zum laufen war, mit dem Schlitten an und sagt: „Warum können wir denn nicht die Weide runterrodeln?“ Plötzlich waren noch weitere Schlitten da, so setzte sich alt und jung drauf und rutschten unter viel gejuchzte und Gejohle den Hang runter, auf jedem Schlitten saßen mindestens vier Personen.

Unten zogen sie sich dann die Schlittschuhe an und der Kälte trotzend ging es raus auf den See. Erst ging ja auch alles gut, aber in Ufernähe war das Eis noch nicht so stabil, das es so Schwergewichte wie Pankraz und Herrn Ottokar tragen konnte.
Erst fing es nur ganz leise an zu ächzen, was natürlich keiner hörte, denn die Gäste schwatzten laut durcheinander. Aber dann …
... wurde das ächzen zu einem lauten Knirschen und Krachen, was eigentlich keiner mehr überhören konnte und dann …
... kam der unvermeidliche Platsch und die beiden Herren lagen im Wasser. Da es an dieser Stelle auch noch nicht so tief ist und den beiden ernsthaft etwas passieren konnte, brach erst mal eine allgemeine Schadenfreude aus.

Noch während des Gelächters, in das übrigens auch Pankraz und Herr Ottokar miteingestimmt haben, drang ein zartes Kinderstimmchen. Es ist auch ein zu komisches Bild wie die beiden vollschlanken, doch recht großen Männer tropfend bis zur Hüfte im eiskalten Wasser stehen.
Erst schenkte keiner dem Bedeutung, aber dann rief Ethelbert voller Panik: „Daniel ich komme … Onkel Pankraz …“
Daniel und die anderen Kinder haben sich in der Mitte des Sees gejagt, aber dann lief Daniel der noch nicht so sicher war zum Ufer und ist dabei in das Loch gerutscht und für ihn war das bedenklich tief.

Pankraz, der von Ethelbert aufgeschreckt wurde, bekam Daniel gerade noch zu fassen bevor er mit den Kopf unter die Eisdecke gerät und setzte ihn auf`s Eis. Dalli war schon dabei sich die Schlittschuhe auszuziehen, setzte Daniel, den Bernd inzwischen ans Ufer gebracht hat, auf einen Schlitten und rannte zum Hotel.
Am See hat Bernd jetzt die Organisation übernommen, damit bei der Rettung der beiden Schwergewichte nicht noch weitere Personen einbrachen. Sie bildeten jetzt vom Ufer aus eine Kette aus liegenden Menschen bis zu dem Loch, aber jetzt stellte sich heraus, das es gar nicht so einfach war die beiden aus dem Loch und an Land zu bekommen.

Bei`m Ottokar ging es ja gerade noch, den Pankraz schob von hinten kräftig mit und dann robbte er aufs Ufer zu wo ihm Bernd seine Jacke umhängt, ihm die Schlittschuhe auszieht und ihn mit Fritz zum Hotel schickt. Er ermahnte Fritz noch, darauf zu achten das Ottokar immer in gleichmäßiger Bewegung blieb.
Jetzt wurde es auch noch langsam dunkel und damit noch kälter, Pankraz verging langsam das lachen und er fing ganz erbärmlich an zu frieren. Er wollte sich auf den Eisrand stützen um sich aus dem Wasser zu stemmen, aber der gab nach und der erste der Menschenkette wäre beinahe auch noch in das eiskalte Wasser gefallen.

Aber da kommt Jochen zum Glück mit zwei Schwarzwälder Füchsen und einem kräftigen Seil zum See geritten. Diese Seil bindet sich Pankraz mehrfach um den mächtigen Leib und dann konnten ihn die Pferde endlich aus dem Wasser ziehen.
Jochen zog ihn auf das zweite Pferd um galoppierte mit ihm zum Hotel, unterwegs verlor er dann seine Schlittschuhe, aber die waren jetzt nicht wichtig. Spätestens im Frühjahr würden sie wieder auftauchen.

Nachdem Dalli, Margot Daniel in die Arme gedrückt hat, sattelte sie mit Hannes einige Pferde und dann ritten sie mit einigen Laternen zum See denn mittlerweile war fast nichts mehr zu sehen.
Am See haben sich die Leute auch ihrer Schlittschuhe entledigt und machten sich auf den Weg Richtung Heimat, da sahen sie Dalli und Hannes mit den Pferden und Laternen den Hang runterkommen. Ein Teil der Erwachsenen stieg auf die Pferde und jeder nahm ein Kind mit die anderen gehen mit den Laternen vorweg, den Berg rauf.

Als sie dann später in der großen Halle vor dem prasselnden Feuer sitzen, werden die Ereignisse der letzten Stunden noch einmal ausführlich besprochen und viel belacht. Denn nicht einmal Daniel hat einen ernsten Schaden genommen, höchsten einen gehörigen Schreck und eine saftige Erkältung.

Am Sylvestertag Neunzehnhundertneunundsiebzig treffen dann auch Ralph und Dick ein, die einiges über ihre Sprunghaft vergrößerte Familie erzählen konnten und bringen eine Kiste mit Feuerwerkskörpern für heute Nacht mit. Ralph kündigte ihnen dann noch weitere Gäste zum Jahreswechsel an: „Nachher kommen noch Professor Hund, Moritz mit seinem Bruder und Mans. Natürlich kommen die Kinder aus Malente auch noch, um die Pferdesegnung mitzuerleben.“
Hein der auch gerade von Dodau rüber gekommen ist meint: „Käp`tn, dann werden Hannes und ich schon mal die Kutschen anspannen und die anderen Pferde satteln.“ Doch in diesem Augenblick kam auch schon die Jugendgruppe aus Malente und Jochen sagt scherzhaft: „Dann braucht ihr ja gar nichts mehr tun.“

Um zehn Uhr waren dann wieder alle Pferde im Stall und jetzt wurde es in der Halle gemütlich. Jetzt kamen auch der Tierarzt und der Schmied und brachten eine weitere Kiste Feuerwerkskörper mit. Stine und Margot haben verschiedene Salate gezaubert, dazu gibt es kalte Schnitzel, Frikadellen, Säfte und Tee ganz nach Geschmack.
Das Mobiliar haben sie an den Wänden verteilt, damit die Mitte zum Tanzen frei war und das Radio brachte auch noch die richtige Musik dazu. Kurz vor Mitternacht schaltete Mans dann den Fernseher ein und mit einem Trompetensignal machte er auf das geschehen Aufmerksam und kündigte groß an. „In weniger als einer Minute fängt ein neues Jahrzehnt an. Jochen verteilst du jetzt den Sekt.“
Margot hat zwar Limo für die Jüngsten hingestellt, die unbedingt dabei sein wollen. Nach und nach fielen allen aber die Augen zu und die Mütter brachten sie ins Bett, am längsten haben noch Max und Moritz durchgehalten.

Für Daniel stellte sich gar nicht die Frage ob er mitfeiern wollte, er liegt mit einer dicken Erkältung im Bett und ist froh wenn er schnaufen kann. Margot hat zwar nicht die strengen Ansichten von Oma, aber auch sie hat Daniel zu einer Schwitzkur verdonnert.
Als Ethelbert seine Frau Heinzelmann fragte: „Wo ist denn eigentlich ihr Mann, er ist doch sonst keinem Vergnügen abgeneigt?“ „Ach stellen sie sich vor, Ottokar und Pankraz Hallgarten, ist es nicht besser ergangen wie dem kleinen Daniel.“ Da kann Ethelbert sich ein grinsen doch nicht verkneifen, wenn er sich seinen Onkel schwitzend und schniefend vorstellt.

Jetzt begann Mans im Sekundentakt von zehn Rückwärts zu zählen, dann war ein allgemeines Gläserklirren zu hören und alle gehen vor die Tür um mit den vielen vorbereiteten Feuerwerkskörpern, das neue Jahrzehnt zu begrüßen.
Bernd fragte besorgt: „Jochen hast du auch für alle Raketen eine Abschussrampe gebaut?“ „Keine Sorge Bernd! Es sind noch nicht alle Aufgebaut, aber ich habe die Abschussrampe so gemacht, das sie auch öfter benutzt werden können. Die Feuerräder an Metallstäben befestigt, die noch vom Umbau auf dem Dachboden lagen.“ „Trotzdem ich will noch eine letzte Kontrolle machen, oder willst du noch heute Nacht eine Arzt hier sehen?“
Jochen weiß ja, das Bernd es nur gut meint, denn die Verletzungen, bei falscher Handhabung der Feuerwerkskörper, sind ja auch zu grausam.
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Was bringt die Zukunft?

Barbara Schüller (Voss) :arrow: Dick :arrow: die Ältere der beiden Schwestern, Mitbesitzer des Ponyhotels und Lehrin
Raph Schüller :arrow: Graphiker aus Lübeck und Dicks Ehemann, Mitbesitzer des Ponyhotels
Volker Brenner :arrow: Reitender Assistensarzt
Fridericke Mayer :arrow: Reitende Mathematikerin
Karsten Hauser :arrow: Reitender Lehrer
Katharina Freude :arrow: Reitende Gynäkologin
Margot von Roth :arrow: Ehefrau von Jochen, Mitbesitzer des Ponyhotels
Mans :arrow: Sohn vom Dorfschmied, Kunst und Hufschmied
Willi Klingelkorken :arrow: Schmiedegeselle
Jochen von Roth :arrow: angeheiratetes Familienmitglied, Reitlehrer, Mitbesitzer und Geschäftsführer des Ponyhotels Immenhof
Moritz Klingelkorken :arrow: Ältere Bruder vom müden Willi und angehender Tierarzt, Assitent von Dr. Pudlich
Giesla Siemers :arrow: ehemalige Sekretärin von Dr. Westphal, jetzt Tourismuskoordinator von Bad Malente-Gremsmühlen
Hein Daddel :arrow: ehemals Stallbursche bei Jochen, jetzt Herr vom Forsthaus Dodau


„Uahhh …wer zum Teufel ruft jetzt schon an?“ stöhnt Ralph, im Halbschlaf. Mette, Femke und Axel müssen noch vier Wochen im Brutkasten bleiben und Dick fährt am nächsten Tag nach Hamburg um die letzten Prüfungen zu bestehen. Ab Herbst dieses Jahres ist sie dann eine neue Lehrerin an der Grundschule in Bad Malente-Gremsmühlen.
Nachdem es noch mal schellt, ruft Dick nun voll wach aus. „Da ist ja einer an der Tür“, nachdem sie auf die Uhr guckt rüttelt sie Ralph. „Aufstehen mein Schatz die Nacht ist vorbei.“ „Ich habe gerade so schön geträumt, Dick warum musst du so grausam sein“ und wackelt mit den Zehen. „Während du dich aus dem Bett rollst werde ich mal nach dem Frühaufsteher an der Tür sehen“ und verließ das Schlafzimmer.

Dick staunte als sie die Tür öffnete, fast hätte sie vergessen den Mund zu schließen. „Guten Morgen, was machen sie so Früh und so fit hier.“ Die Anführerin der Gruppe sagte: „Wir kommen aus Kiel und haben Morgen in Eutin unseren ersten Arbeitstag.“ Dick war zwar schon wach, aber immer noch verdutzt, so fragte sie: „Ja, wo haben sie denn ihr Gepäck?“ „In Wirklichkeit sind wir vier Personen, unsere Begleiter stehen mit den Packpferden vor dem Tor, wir wollten sie nicht gleich erschrecken.“
Jetzt stellt sich der Mann sich erst mal vor. „Gestatten mein Name ist Dr. Brenner, Assistenzarzt von der Uni Kiel. Wir vier sind alle fertig mit dem Studium und haben Stellen in Eutin gefunden und nun, sind wir mit unseren Pferden auf einem letzten Wanderritt und wollten fragen ob sie vier Armen Studenten und ihren sechs treuen Pferden Asyl gewähren?“

Dr. Brenner hat dies mit soviel Humor gesagt, das Dick ihm gar nicht widerstehen konnte. „Natürlich kommen sie mit, wir haben gerade sechs Boxen frei.“ Dr. Brenner, dem bei Dicks Anblick bald die Augen aus dem Kopf fielen, meint jetzt geistesabwesend. „Ist ja nett, das sie uns wenigstens einen Platz im Stall anbieten, das ist ja fast wie bei Maria und Josef.“ „Doch nicht für sie, sondern für ihre Pferde, oder möchten sie die auf die Wiese stellen? Um Zimmer für sie, wird sich gleich mein Mann kümmern“ , fügte Dick, die durch aus den Grund für seine Abwesenheit ahnte, hinzu.

Jetzt übernahm die Dame die sich als Frau Mayer vorstellte, das Gespräch. „Danke das ist sehr nett von ihnen, aber wir haben kein Geld“ und zu Dr. Brenner gewand, der aus seiner Verzückung immer noch nicht aufgewacht war, sagte sie: „Und so etwas will Erwachsen sein, Volker, reiß dich doch mal zusammen.“ „Gerade deswegen, irgendwo muss ich doch anfangen.“ „Ja schon, aber doch nicht hier, du hast doch gehört, sie ist schon vergeben.“

Während die beiden noch ihren Disput ausfochten, nahm Dick ihre beiden Pferde und will mit ihnen zum Stall rüber gehen. Allerdings läuft das eine Pferd nur auf drei Beinen und Dick ist jetzt auch klar, warum die vier nicht bis Eutin geritten sind.
Inzwischen sind Herr Hauser und Frau Freude mit den anderen vier Pferden nachgekommen. Die beiden Packpferde haben zwar auch einen gehörigen Satteldruck, wie Dick feststellt. Aber ein paar Tage Weide und gute Pflege würde da schon helfen, schlimmer war das lahmende Reitpferd, da musste der Tierarzt ran und das sagt Dick jetzt auch. Frau Dr. Freude, die eher einen scheuen Eindruck machte, hielt dagegen. Aber wir haben kein Geld dies alles zu bezahlen. Das Wetter ist doch schön, wenn sie uns eine Weide zur Verfügung stellen können, wird es schon gehen, Zelte haben wir ja.“

Margot die jetzt auch in den Stall kam, spricht so energisch, das keiner etwas einzuwenden wagt. „Ach was sie vier kommen erst mal mit mir ins Haus, wenn ich recht gehört habe, wollen sie ja morgen in Eutin eine neue Stelle antreten. Das können sie ja wohl nicht in diesem Zustand oder wollen sie, das ihr erster Tag auch ihr letzter Tag ist. Mein Mann hat gerade den Tierarzt angerufen, die Pferde bleiben hier bis sie wieder gesund sind. Das finanzielle können sie ja von ihrem ersten Gehalt begleichen.“

Ein allgemeines aufatmen zeugte davon, dass alle mit dieser Lösung zufrieden waren und sie folgten Margot ins Hotel. Sie sahen wirklich wie die Landstreicher aus, Margot hoffte nur, das sie in ihrem Gepäck andere Kleider hätten, sonst gäbe es wirklich ein Problem.
Bevor der Tierarzt kam, fuhr die mobile Schmiede von Mans auf den Hof, diesmal hat er sogar jemand mitgebracht. Zu Dick und Dalli die gerade aus den Ställen kamen sagte er: Wartet mal einen Moment, ich möchte euch meinen Gesellen vorstellen. Ich glaube ihr kennt in, auch wenn er da noch etwas jünger war.“ Erst schaute Dick, konnte sich aber nicht zusammenreimen, dann schaute Dalli und überlegte laut: „Ich glaube … ja er könnte es sein …“ „Wer denn Dalli?“ „Mensch, denk doch mal an unseren Umzug nach Lübeck“ und gab ihr wie früher einen Rippenstoß.

„Du meinst …“ „Ja wer denn sonst.“ Und Dick ging wie früher auf ihn zu und fragte: „Bist du etwas der müde Willi?“ Zur Antwort gähnte er aus vollem Halse. „Das ist ja Klasse“ , riefen sie gleichzeitig aus und wollten ihm um den Hals fallen. Was allerdings etwas schwierig war, da Willi sie um fast drei Köpfe überragte und auch ziemlich stämmig war. „Ja da staunt ihr, aber ein Pony brauche ich zum einschlafen nicht mehr“, was alle vier laut lachen ließ.

„Du Mans“ , sagt Dick nachdem sie sich die Lachtränen abgewischt hat. „Komm doch mal mit, wir haben ein lahmes Pferd im Stall.“ „Doch nicht eines von euren?“ „Iwo, ein Gastpferd, aber vielleicht kannst du was machen.“
Da Willi zwar seinen Gesellenbrief in der Tasche hatte, aber ihm noch die nötige Berufserfahrung fehlte, sagte Mans zu ihm: „Willi komm mal mit und sag mir deine Meinung.“

Nachdem Willi den Huf begutachtet hat, meint er: „Da lass mal meinen Bruder ran, der versteht mehr davon“ und Mans kann sich Willis Meinung nur anschließen.
„Was soll ich tun“ , fragte Moritz, der mit Jochen gerade in den Stall kam. „Mans, kannst du Willi ein paar Minuten entbehren, mehr brauche ich sicher nicht hierfür.“ „Na klar doch, da kann er ja nur noch was lernen. Willi, aber dann brauche ich dich draußen an der Esse.“

Im Hotel überlegte Margot, wer den die vier eleganten jungen Leute sind, die sich gerade an den Mittagstisch setzen? Auf den zweiten Blick sieht sie aber, das die vier Reiter eine wundersame Verwandlung durchgemacht haben.

Nach dem Essen fragt Frau Dr. Freude, ob sie sich mal ihren Corsa ausleihen dürfte, sie wollen sich heute Nachmittag in Malente umschauen. Das bekam Jochen mit und sagt: „Das können wir aber auch einfacher machen, ich muss sowieso Nacht Malente rein, ich kann sie gerne mitnehmen.“ „Danke aber wird das nicht etwas zu eng?“ „Keineswegs Frau Dr. ich habe den Geländewagen, der vor der Tür steht.“ „Das nehme ich doch gerne an. Moment ich hole meine Bekannten nur“ und rannte schon die Treppe hoch.

In der Stadt sagt Jochen beim aussteigen: „Wenn sie in vier Stunden wieder hier sind kann ich sie wieder mit zurücknehmen.“ „Klar machen wir doch glatt“ , erwiderte Karsten Hauser mit gespieltem ernst, der ihm allerdings nicht ganz gelingen will, er ist und bleibt halt ein lustiger Vogel.

Jochen hingegen wusste nicht so recht, was er davon halten sollte, vor einigen Stunden hat Frau Siemers angerufen und in zu sich ins Büro gebeten. Deshalb geht er jetzt mit zögernden Schritten auf`s Rathaus zu und klopfte an ihre Bürotür. „Ah, Herr von Roth“ , sagt sie jetzt freudestrahlend und kommt sogar auf ihn zu. „Schön das sie so schnell kommen konnten, bitte setzen sie sich doch.“

„Darf ich Fragen, worum es geht?“ „Natürlich, auch die Touristikverwaltung von Bad Malente-Gremsmühlen muss mit der Zeit gehen, deswegen setzten wir langsam auf die Computertechnik, die jetzt immer mehr im kommen ist.“ „Und was hat das mit uns zu tun?“
„Das will ich ihnen gerne sagen, aus Datenschutzrechtlichen Gründen dürfen wir ihr Hotel nicht mehr so ohne weiters in diese Computerliste aufnehmen.“ Das heißt wir bekommen von ihnen keine Gäste mehr, also müssen wir doch unser Haus zumachen.“ „So will ich das nicht sagen. Ich habe sie ja hergebeten um sie in diese Liste aufzunehmen. Damit unsere Zusammenarbeit auch weiterhin so gut klappt, würde ich vorschlagen, das sie in ihrem Hotel auch langsam die neue Technik einsetzen. Die Entwicklung ist jetzt so rasant … wer weiß was da noch auf uns zukommt.“ „Sie haben ganz recht, aber für die Buchung ist in den letzten Jahren mein Schwager Ralph Schüller zuständig, ich selbst kümmer mich nur noch um die Abrechnung und die Pferde.“
„Ist ihr Schwager jetzt zu erreichen?“ „Ich glaube schon“
und Frau Siemers griff schon zum Telefon um auf dem Immenhof anzurufen.

Eine viertel Stunde später war Ralph im Büro und sie arbeiteten zu dritt daran, das der Immenhof aus weiterhin eine Touristische Attraktion der Gemeinde blieb.
Als sie drei Stunden später gingen, fühlte Jochen sich wie durch einen Wolf gedreht, mit der ganzen neuen Technik kam er nicht klar. Aber zum Glück muss sich Ralph damit auseinandersetzen.
Jedenfalls haben sie eine Bestellung für einen Computer aufgegeben, mit dessen Hilfe sie die, hoffentlich auch weiterhin eintreffende Buchungsflut besser überblicken können.
Ralph fuhr jetzt noch einmal kurz ins Krankenhaus, um nach seiner neuen Familie zu schauen. Von dort aus direkt nach Hause, er wollte noch die letzten Stunden mit seiner Frau verbringen, bevor sie Morgen für eine aufregende Woche nach Hamburg fuhr.

Jochen ging völlig in Gedanken zu seinem Auto und dachte auch gar nicht mehr an sein Angebot, aber die vier zukünftigen Ärzte und Lehrer warteten schon auf ihn.
Nachdem sie eingestiegen sind fragt er der Höfflichkeit wegen, nach ihren Erlebnissen, obwohl sie ihn nicht so richtig interessierten. Er will ja erst mal nur einen klaren Kopf bekommen, er hatte immer noch dass Gefühl, sein Kopf sei mit Informationen geradezu überfüttert worden.

Aber die beiden Ärzte erzählen so Unterhaltsam und witzig, das Jochen doch recht schnell auf andere Gedanken kommt. „Da hat sich ja in den letzten Jahren einiges bei uns getan, aber ich habe so viel zu tun, da komme ich gar nicht richtig in die Stadt. Aber wenn sie jetzt schon soviel schöne Erlebnisse hatten, müssen sie unbedingt im Sommer wieder kommen. Da können sie den Kurpark genießen, auf den Holzturm steigen und die Ruhe an den fünf Seen rundum finden.“ Dr. Freude meint: Ich liebe ja die Natur und von Eutin ist es ja nur ein Katzensprung.“ „Ja, aber vergessen sie bitte auch nicht unser Angebot auf dem Immenhof.“ „Gutes Stichwort“ , sagte Dr. Brenner. „Was meinen sie wann wir die Pferde nach Eutin bringen können?“ „Kommt drauf an, ob sie die Pferde fahren wollen oder reiten.“ Nach kurzer Beratung, sagte Karsten Hauser: „Eigentlich würden wir ja lieber reiten, wenn es überhaupt eine Reitweg nach Eutin gibt.“ „Sogar einen sehr schönen, aber dann würde ich den Pferde besser noch so ein bis zwei Wochen gönnen.“ Friedericke Mayer guckte ganz erschrocken, was Jochen sogar im Rückspiegel sehen kann und sagte dann:
„Aber wir haben doch ab Morgen sechs Boxen in einem Reitstall gemietet.“ „Dann werde ich am besten Hein Daddel bescheid sagen, das er die Pferde mit dem Transporter rüberbringt.“ „Wann müssen sie denn Morgen Anfangen?“ In diesem Falle waren sich alle einig, sie sagen: „Acht Uhr!“ „Ok, dann werde ich sagen, das Hein um sechs Uhr die Pferde einlädt und dann kann er sie ja auch gleich mitnehmen, wie heißt denn der Stall wo sie hinmüssen.“ „Die Adresse haben wir im Hotel.“ „Na gut, dann schauen sie mal nach wir sind sowieso da.“

Nachdem Hein die Pferde am nächsten Morgen eingeladen hat und auch das Gepäck der vier im Transporter war, gingen sie noch mal ins Hotel gaben die Adressen ihrer zukünftigen Arbeitgeber an und der Lehrer Hauser sagt: „Ich weiß gar nicht wie wir ihnen für alles danken können, den Reitweg kann man ja sicher auch in umgekehrter Richtung benutzen. Wir kommen auf jedenfall wieder auch wenn alles bezahlt ist.“ Um halb sieben startet Hein dann endlich den Motor.
Jeder dumme Junge kann einen Käfer zertreten. Aber alle Professoren der Welt können keinen herstellen.
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